Alina Bronsky: „Nenn mich einfach Superheld“

Alina Bronsky: „Nenn mich einfach Superheld“

Bis noch vor einem Jahr hatte Marek ein wunderbares Leben: Viele Freunde, ein gutes Aussehen, immer einen charmanten Spruch auf den Lippen und er war der Star der Theatergruppe in der Schule. Doch das hat sich geändert, denn Marek wurde von einem Rottweiler angegriffen.

Seit dem ist sein Gesicht entstellt und er selbst leidet sehr darunter. Von der Außenwelt hat er sich komplett zurückgezogen und macht sogar mit seiner Freundin von  einem Tag auf den anderen Schluß, denn er ist davon überzeugt, dass niemand sein Gesicht sehen möchte und dass er allen nur Angst macht.
Als seine Mutter ihn zu einem Termin für das externe Abitur schickt, denkt Marek sich nichts dabei, geht einfach hin und landet mitten in einer „Krüppeltruppe“. Die atemberaubend schöne Janne sitzt im Rollstuhl, Marlon ist blind, Friedrichs Eingeweide lösen sich auf…jeder hat sein Päckchen zu tragen und allen ist gemein, dass sie niemals in eine Selbsthilfegruppe wollten und genau da sind sie jetzt gelandet.
Zunächst sind alle sauer, doch bald ist klar, dass so ein Treffen auch sein Gutes haben kann..

Auf Alina Bronsky aufmerksam geworden bin ich durch ihren sehr böszüngigen und wunderbar dreisten Roman „Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche“, der mich total begeistert hat und auch für den Deutschen Buchpreis nominiert gewesen ist. Daher war ich jetzt auch ganz gespannt auf ihr neuestes Werk im Taschenbuch.
Zunächst hatte ich ja Angst, dass es zu sehr in Richtung „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von John Green gehen könnte, was die Thematik der Selbsthilfegruppe, Krankheiten und die der ersten Liebe anbelangt und dass die Autorin diesen Bestseller einfach nur abkupfert.
Doch alle Bedenken waren umsonst, denn „Nenn mich einfach Superheld“ hat einen ganz eigenen humorvollen Ton, einen tollen Plot, viele witzige Situationen und ist schön rasant geschrieben. Es ist allerdings nicht nur lustig, sondern hat auch nachdenkliche Momente und hier die Balance zu finden ist immer ein schmaler Grat, aber Alina Bronsky meistert diesen wunderbar.
Besonders hervorzuheben ist ihr Gespür für pointierte und ironische Dialoge, bei denen ich sehr viel Spaß hatte. Ebenso wie ihr Talent, sich in den diese jungen Menschen einzufühlen und sie uns vollkommen authentisch und vor allem sehr lebendig nahe zu bringen.

Ich jedenfalls hatte viel Vergnügen bei dieser Lektüre und freue mich schon auf das neue Buch von Alina Bronsky („Baba Dunjas letzte Liebe“), das am 17. August erscheinen wird und von dem ich denke, dass es unter Umständen auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2015 landen könnte. Ich würde mich jedenfalls sehr darüber freuen.

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ISBN:  978-3-462-04754-7
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Preis: 8,99 €


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