Besuch beim Salis-Verlag in Zürich

Besuch beim Salis-Verlag in Zürich

Im Oktober war ich beim Literatur-Festival “Zürich liest” eingeladen und meine erste Station war der Showroom des Salis-Verlags. Gelungener hätte mein Festivalauftakt nicht sein können.

Das Konzept des Verlags ist anders, neu und innovativ, denn die Verlagsräumlichkeiten sind gleichzeitig Buchhandlung, Veranstaltungsort und Büro von André und Anna.
André hat den Verlag vor zehn Jahren gegründet und lebt und arbeitet im gleichen Gebäude. Ihm war es wichtig ein offenes Büro zu haben, das man innerhalb von 45 Minuten zum Veranstaltungsort umbauen kann und so eine Art Begegnungsstätte für die Menschen im Viertel zu schaffen.

Bei Salis lesen nicht nur Verlagsautoren, mehr als die Hälfte der Lesungen wird von Fremdautoren und Musikern gehalten. Offenheit wird hier großgeschrieben.
Im Dezember las zum Beispiel Martin Walker aus seinem Roman “Stille Nacht – Ein modernes Weihnachtsmärchen” und am kommenden Dienstag, den 17. Januar, liest Bettina Spoerri aus ihrem Roman “Herzvirus”, den Sophie von Literaturen bereits besprochen hat.
Eine Gage gibt es nicht, jedoch geht der Erlös der Veranstaltungen zu 100% an die Auftretenden.

Ein Hausautor ist zum Beispiel der Schweizer Schriftsteller Thomas Meyer, dessen Roman “Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse” ich mit großem Vergnügen gelesen habe.
Seine Romane sind im Hardcover bei Salis erschienen und Andrés Wunsch die Taschenbuchlizenz an Diogenes zu verkaufen, ist inzwischen wahr geworden, was mich sehr freut.
Die Filmrechte für “Wolkenbruch” sind übrigens ebenfalls verkauft und 2018 wird der Film in die Kinos kommen. Da bin ich gespannt.

Thomas Meyer war übrigens nie bei einem anderen Verlag und der Kontakt zwischen Salis und ihm kam auch eher zufällig zustande, denn Thomas Meyer war Andrés Vormieter. Das ist jetzt über zehn Jahre her.
Zunächst hatte Thomas Meyer Kolumnen verfasst und auf die Anregung “Bring mir doch mal was, was nicht von Dir handelt” seinen “Wolkenbruch” geschrieben.
So kann´s gehen.

Ein weiterer Erfolg, den Salis für sich verbuchen konnte ist der Kriminalroman “Motel Terminal” von Andrea Fischer Schulthess, der im Juni und Juli letzten Jahres auf der KrimiZEIT – Bestenliste stand.
Es geht um Meret, die 13 Jahre alt ist und nichts anderes kennt, als ihr Zimmer. Dass ihr Leben aufregend ist, kann man nicht behaupten, denn außer ihrem Tagebuch und dem Hamster hat sie nicht viel im Leben. Manchmal jedoch läßt die Besitzerin des Motels, in welchem sich Merets Zimmer befindet, sie in ihre Stube.
Sonst wohnt niemand im Motel Terminal.

Meret hat eine Mutter, die übrigens verheiratet ist, aber Angst  hat, dass man ihr Meret wegnehmen könnte, denn diese ist weder registriert, noch ehelich geboren. Daher die Sache mit dem Zimmer. Außerdem ist die Welt böse. Man muß sie vom Kind fernhalten.
Doch dann stirbt die Besitzerin des Motels und die Dinge nehmen ihren Lauf.

Ich bin sehr gespannt auf diesen Titel. Er liegt schon hier parat.

Im Showroom des Verlages werden nicht nur verlagseigene Titel präsentiert, sondern Titel unterschiedlicher unabhängiger Verlage, wobei die ausgestellten Titel alle drei Monate wechseln.
Ständig präsent sind der Bilgerverlag, Binooki, Der gesunde Menschenversand, Diaphanes, Doerlemann, Futurafrosch, Hermann Schmidt Verlag, Hier+Jetzt, Ink Press, Luftschacht, Mairisch, Matthes & Seitz, Milena, Nautilus, Secession, Unionsverlag, Verbrecher, Voland & Quist, Wallstein und Weidle.
Natürlich kann jedes Buch, wie in einer ganz normalen Buchhandlung bestellt werden, ein Angebot, das sehr gerne angenommen wird.

Am besten verkaufen sich natürlich die Bücher des Showrooms, die Anna (die übrigens Germanistik und Internationale Literatur studiert) und André selbst gelesen haben und empfehlen.
Wie zum Beispiel Daniel Mezgers Roman “Land spielen”, in dem es um eine Familie geht, die aufs Land zieht und feststellen muß, dass niemand auf sie gewartet hat. Die Kinder finden keinen Anschluss im Dorf und auch für die Erwachsenen bleibt die Situation schwierig.

Mit einem Auszug dieses Romans hat Daniel Mezger 2010 in Klagenfurt beim Bachmannpreis gelesen. Die Filmrechte sind bereits verkauft und André attestiert diesem Buch einen bösen schwarzen Humor. Das klingt prima!

» zur Leseprobe

Ich hätte mich noch gerne länger mit den beiden unterhalten, die mich mit ihrer offenen Art vollkommen für sich eingenommen haben, doch Tim Parks und Peters Stamm warteten.
Aber wir sehen uns bestimmt wieder – spätestens auf der Buchmesse.
Ich freue mich darauf.


Das könnte Dich vielleicht auch interessieren:

4 thoughts on “Besuch beim Salis-Verlag in Zürich
Annika

Das hört sich echt interessant an.
„Motel Terminal“ habe ich zu Weihnachten bekommen und werde es bald lesen, ich bin schon gespannt.
Viele Grüße
Annika

    Friederike

    Oh, prima! Berichtest Du dann?

    Viele Grüße,
    Friederike

Petra

Ich hätte jetzt spontan gesagt, Kenn ich nicht den Verlag. Aber Hotel Terminal habe ich tatsächlich auch hier liegen. Sieh mal einer an! Danke fürs aufmerksam machen.

    Friederike

    Das freut mich jetzt wirklich, dass Du das Buch schon hast. Wie gesagt, bei mir liegt es auch schon auf dem Nachttisch und ich bin sehr gespannt darauf.
    Ich wünsche frohes Lesen und schicke viele Grüße,
    Friederike

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Archive