Das Literarische Quartett – Die Bücher der dritten Sendung

Das Literarische Quartett – Die Bücher der dritten Sendung

Morgen ist es wieder so weit. Um 23:00 könnte ich mir die dritte Sendung des neuen literarischen Quartetts anschauen. Ich schreibe “könnte”, weil ich nicht einschalten werde. Ich möchte mir nicht anschauen, wie vier Leute sich gegenseitig ins Wort fallen, einer intellektueller sein möchte, als der andere und so weiter. Aber mein Missfallen habe ich ja bereits ausführlich dargelegt. (Wer möchte kann gerne hier nachlesen.)

Nach wie vor finde ich es allerdings gut, dass im Fernsehen auf Bücher aufmerksam gemacht wird – auch wenn der positive Schwerpunkt meiner Meinung nach in diesem Falle auf der Ankündigung der zu besprechenden Titel liegt.
Aber das ist ja schonmal was. Ich schaue mir nach wie vor gerne an, über welche Titel man sich nicht ausreden lassen wird und spekuliere sehr gerne darüber, wer welchen Titel ausgesucht hat. Das macht mir immer sehr viel Spaß und wie bei den vorigen Sendungen ist es bei der vorliegenden Auswahl sehr einfach herauszulesen, welche Titel von Herrn Weidermann und Herrn Biller stammen.

Der Gast der morgigen Sendung wird der Publizist und Politiker Daniel Cohn-Bendit sein, der neun Jahre lang den Literaturclub im Schweizer Fernsehen moderiert hat. Welches Buch er und Frau Westermann ausgesucht haben, finde ich relativ schwer zu bestimmen. Aber kommen wir nun zu den Büchern:

Martin Amis: “Interessengebiet”

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Richard Ford hat diesen Roman als “virtuos, brillant und atemraubend” bezeichnet. Dennoch hat es der Hanser Verlag abgelehnt diesen zu veröffentlichen.
Das liegt am Thema, denn in “Interessengebiet” geht es um einen SS-Offizier, der im “Interessengebiet Auschwitz” tätig ist. An diesem absolut unromantischsten Ort, den man sich vorstellen kann, verliebt sich der Offizier in die Frau des Lagerkommandanten und unterwirft sich dieser Obsession vollkommen.

Ein Roman, der polarisiert und der vom Verlag abgelehnt wurde. Das ist doch ein gefundenes Fressen für Maxim Biller. Er wird diesen Roman verteidigen und loben und seine Rolle als Ekel spielen. Wie immer also.

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Dürs Grünbein: “Die Jahre im Zoo”

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Dieses Buch ist eine Sammlung von autobiografischen Geschichten, Gedichten und Fotografien des Schrifstsellers und Lyrikers Durs Grünbein, die die Zeit von 1900 bis 1989 umspannt.
Es geht unter anderem um Hellerau, einer Gartenstadt am Rande Dresdens, die für Grünbein den Ausgangspunkt darstellt, der prägenden Stätte seines eigenen Lebensweges.
Es geht um das Schicksal seiner Vorfahren mütter- und väterlicherseits, um die russische Besatzung, um Freundschaften, Leid, schulische Erfahrungen, erste Lektüren etc. und so entsteht das Bild bzw. ein Kaleidoskop der Kindheit des Autors.

Dass dieses Buch das von Volke Weidermann ausgewählte ist, war nicht schwer herauszubekommen, denn über genau dieses Buch hat er im aktuellen Literatur-SPIEGEL geschrieben und zwar in der Rubrik “Die anderen besten Bücher”. Diesen Artikel habe ich ehrlich gesagt, bis gerade eben gar nicht gelesen, denn in dieser Rubrik gab es andere Titel, die mich wesentlich mehr gereizt haben.
Hinzu kommt, dass ich seit dem ersten Literarischen Quartett gemerkt habe, dass ich nicht unbedingt ein Weidermann-Fan bin und daher bis gerade eben, diesen Artikel daher ignoriert habe.
Jetzt habe ich ihn gelesen und stelle fest, dass zwar beschrieben wird, um was es geht (Erinnerungen des Autors mit ungewöhnlich wenigen Lyrik-Einschüben), aber weshalb Weidermann dieses Buch gut findet, steht nicht im Text.
Schlauer bin ich jetzt also auch nicht. Muß ich jetzt doch diese Sendung schauen. Mal nachdenken….nein…muß ich nicht.

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Bov Bjerg: “Auerhaus”

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Mich hat dieses Buch in dem es kurz gesagt um eine Jugend-WG auf dem Lande geht, aus einer Leseflaute gerettet.
Ich hatte viel Spaß beim Lesen und hier geht es zu meiner Rezension.

Dass dieses Buch allerdings für ein literarisches Quartett ausgewählt wird, hätte ich eher nicht vermutet, aber vielleicht sind da meine Ansprüche einfach zu hoch. Jedenfalls glaube ich nicht, dass es dieses Buch zu Marcel Reich-Ranickis Zeiten jemals in die Sendung geschafft hätte. Aber wie schon gesagt, mir hat es auch gut gefallen.

Zu sagen, ob nun Frau Westermann, oder Daniel Cohn-Bendit “Auerhaus” ausgewählt hat, finde ich sehr schwer.

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Jane Gardam: “Ein untadeliger Mann”

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Dieses Buch möchte ich auch unbedingt noch lesen. Ein weiterer Grund, bei der Sendung nicht einzuschalten, denn beim letzten Mal wurde das Ende des Romanes “Schmerz” von Zeruya Shalev verraten. Ein Buch, das ich auch so gerne lesen wollte. Das hat mich sehr geärgert.

Aber kommen wir zum Buch: Edward Feathers ist ein Mann ohne Fehl und Tadel. Seine Garderobe und seine Manieren sind perfekt und er hat als Anwalt in Hongkong einen tadellosen Ruf.
Nun allerdings muß der gealterte Herr mit dem Tod seiner Gattin Betty zurechtkommen, was sich sehr schwierig gestaltet. Seine stets perfekte Haltung täuscht, denn in ihm ist etwas aufgebrochen und so fährt er los, um Vergangenes zu erkunden.

Gérard von Sounds & Books und Nanni von Fantasie und Träumerei haben dieses Buch bereits gelesen und besprochen.

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Wie schon gesagt, bei “Auerhaus” und “Ein untadeliger Mann” finde ich es sehr schwierig zu sagen, ob nun Frau Westermann, oder Herr Cohn-Bendit hinter der Auswahl stecken.
Würde man mich zwingen zu wählen, würde ich sagen, Frau Westermann steckt hinter dem untaldeligen Mann und herr Cohn-Bendit hinter Auerhaus. Aber da kann ich auch vollkommen daneben liegen.

Wie schon gesagt, für mich hat sich diese dritte Sendung hiermit erledigt, aber vorhin habe ich entdeckt, dass heute Abend ja “lesenswert” im SWR ausgestrahlt wird. Dieses Mal geht es um Klassiker und mein geliebter Henry James ist auch dabei.
Da werde ich sicherlich einschalten.


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3 thoughts on “Das Literarische Quartett – Die Bücher der dritten Sendung
Silvia

Die Bücher interessieren mich alles sehr, aber gesehen habe ich noch keine. Und diesmal wird das auch nichts.

Martin

„lesenswert“ schaue ich mir auch immer an. Genauso wie den „Literaturclub“. Beides sehr gute Literatursendungen. Das neue Literarischen Quartett… Nun ja… Ich lade mir die Sendung aus der Mediathek und schaue sie mir meist an, aber toll ist anders. Und der Herr Biller geht gar nicht.

Friederike

Lieber Martin,

…ich habe mir beide Literatursendungen aufgenommen und mir fest vorgenommen mir diese anzuschauen. Heute war auch ein Herr aus der Schweiz in der Buchhandlung, der von der Besprechung des Buches „Der schmale Pfad durchs Hinterland“ im Literaturklub begeistert erzählt und das Buch mitgenommen hat.
Ich muß mir das unbedingt anschauen.
Danke für die Erinnerung!

Viele Grüße,
Friederike

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