Das Literarische Quartett – Die Bücher der Sendung am 11. August 2017

Das Literarische Quartett – Die Bücher der Sendung am 11. August 2017

Die Buchauswahl dieser Sendung ist für mich auch dieses Mal eine absolute Überraschung, denn kein einziger Roman ist schon groß in der Presse besprochen worden.
Alle Titel klingen spannend und so freue ich mich auf die Sendung, deren Gast Ijoma Mangold (Literaturkritiker und Literaturchef der Zeit) sein wird.  

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Über diese Bücher wird gesprochen werden:

Virginie Despentes: “Das Leben des Vernon Subutex”

Virginie Despentes erregte 1994 mit ihrem Debütroman “Baise-moi” (Fick mich) in Frankreich große Aufmerksamkeit. Die Verfilmung machte sie auch über die Grenzen des Landes hinweg bekannt und sorgte für Diskussionsstoff, denn der Film zeigt Morde, Vergewaltigungen und Sex, ohne den Konsumenten zu schonen.
Nach diversen Romanen ist 2015 in Frankreich  “Das Leben des Vernon Subutex” erschienen und wurde begeistert aufgenommen: Die Kritiker überschlugen sich.
Dass dieses Werk die Bestsellerlisten anführte, dürfte auch niemanden wundern.

Seit diesem Jahr ist Virginie Despentes übrigens Mitglied der Académie Goncourt.

In “Das Leben des Vernon Subutex” geht es um Vernon Subutex, dessen Plattenladen pleite gegangen ist. Jetzt steht er auf der Straße, doch genau das, dieses Scheitern, möchte er sich nicht eingestehen. Die dringendste Frage ist jetzt allerdings, wo er nun wohnen soll.
In der Not greift er zu einer Lüge und so gelingt es ihm, sich bei Freunden, Bekannten und Leuten einzuquartieren, die er zum Teil seit Jahren nicht mehr gesehen hat.

Der Leser begleitet ihn und bekommt so ein Bild einer Gesellschaft am Abgrund. Er lernt sie alle kennen, den ganz normal Gescheiterten, den Verrückten und Durchgeknallten und den scheinbar Erfolgreichen, wobei die Autorin ihre Figuren nicht schont: Der Aufstieg der Rechten und die Islamismusdebatte sind nur Beispiele für ihren hier verarbeiteten Themenkreis.

Das klingt sehr interessant, doch leider erscheint dieses Buch erst am am 17. August, also sechs Tage nach der Sendung. Ich hoffe, dass der Verlag den Auslieferungstermin etwas vorverlegt, damit wir das Buch einen Tag nach der Ausstrahlung im Laden haben.

Die Frage nach demjenigen, der dieses Werk für das Quartett ausgesucht hat, ist nicht leicht zu beantworten.
Doch ich könnte mir vorstellen, dass es Thea Dorn gewesen ist.

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Richard Ford: “Zwischen ihnen”

Richard Ford wollte eigentlich Sportreporter werden, doch da seine Bemühungen nur teilweise von Erfolg gekrönt waren, wandte er sich schließlich dem Schreiben zu und erfand den Sportreporter Frank Bascombe. Vier Romane drehen sich um Bascombes Leben: „Der Sportreporter“, „Unabhängigkeitstag“, „Die Lage des Landes“ und „Frank“.
Für “Unabhängigkeitstag” wurde Richard Ford mit dem Pulitzer Preis und dem PEN/Faulkner Award ausgezeichnet.

In “Zwischen Ihnen” taucht Bascombe allerdings nicht auf, denn hier schreibt Ford über das Amerika, in welchem seine Eltern lebten.
Parker Ford arbeitet als Handlungsreisender, als er Edna Akin heiratet. Daher reisen die beiden gemeinsam durch die USA und erleben die Zeit der 30er Jahre als eine Art immerwährendes Wochenende. Wenn sie zusammen sind, fühlen sie sich wohl und geborgen.
Dann jedoch wird Edna schwanger und das verändert alles.
Es wird am 9. August 2017 erscheinen.

Ich muß ja zu meiner Schande gestehen, dass ich noch keinen einzigen Roman von Richard Ford gelesen habe. Dabei haben mir meine Kollegen doch von “Kanada” so vorgeschwärmt.
Je nun, vielleicht greife ich jetzt ja zu “Zwischen ihnen”. Ich finde, dass es sich wirklich gut anhört und könnte mir vorstellen, dass Volker Weidermann dieses Werk für die Sendung ausgewählt hat.

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Franzobel: „Das Floß der Medusa“

Der österreichische Schriftsteller Franzobel heißt eigentlich Franz Stefan Griebl. Er hat zahlreiche Theaterstücke, Gedichte und Romane veröffentlicht und ist bereits vielfach ausgezeichnet worden. 1995 erhielt er den Ingeborg-Bachmann-Preis und sein Roman “Das Fest der Steine oder Die Wunderkammer der Exzentrik” stand im Jahr 2005 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Seine Diplomarbeit schrieb er übrigens zum Thema “Virtuelle Poesie”.

Franzobels neuesten Roman “Das Floß der Medusa” habe ich bisher vollkommen ignoriert, ich wußte zwar, wo er in der Buchhandlung liegt, aber das war es dann auch. 
Ich denke, dass sich dies nun ändern wird, denn die Geschichte klingt sehr spannend:

Wir schreiben den 18. Juli 1916, als vor der Westküste Afrikas ein 20 Meter langes Floß entdeckt wird. Auf diesem Floß befinden sich 15 Gestalten, die den Untergang der Fregatte Medusa zwei Wochen zuvor überlebt haben. Einen schönen Anblick bieten sie jedoch nicht: Ihre Augen sind hohl, ihre Haut ist verbrannt und voller Blasen – dass sie ausgemergelt sind, versteht sich von selbst.
Insgesamt haben 147 Menschen den Untergang des Schiffes überlebt, doch da es nicht genügend Platz in den Rettungsbooten gab, hat man sie einfach ausgesetzt. Von ihnen sind nur besagte 15 übrig geblieben.
Bei diesem Szenario handelt es sich um eine wahre Begebenheit, anhand welcher Franzobel die Frage nach dem Preis des Überlebens stellt.  

Das hört sich sehr gut an und ich könnte mir vorstellen, dass Ijoma Mangold diesen Roman vorstellen wird.

Lustauflesen, Poesierausch und Zeilensprünge haben dieses Buch bereits besprochen.

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Paulus Hochgatterer: „Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war“

Der österreichische Psychiater und Schriftsteller Paulus Hochgatterer leitet derzeit eine Kinder- und Jugendpsychiatrie in Österreich und ist für seine Romane vielfach ausgezeichnet worden. Unter anderem mit dem Deutschen Krimi Preis und dem Literaturpreis der Europäischen Union.

In seinem neuen Roman „Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war“ geht es um ein 13jähriges Mädchen, das 1944 auf einem Bauernhof auftaucht und sich an nichts erinnern kann. Die Familie nimmt das Mädchen zu sich.
Die Zeit vergeht und Monate später steht ein junger Russe vor der Tür, der nichts bei sich hat, außer einer Leinwandrolle, die er nicht aus den Händen gibt.
Er freundet sich mit dem Mädchen an, doch mit der Ruhe ist es vorbei, als eine Gruppe von Wehrmachtssoldaten auf dem Hof eintrifft, deren Erscheinen mit einem verschwundenen Gemälde zusammenhängt.

Eine meiner Kolleginnen war von Paulus Hochgatterers Roman “Die Süße des Lebens” begeistert und auch Christine Westermann hat sich vor einigen Jahren einmal sehr positiv zu diesem Buch geäußert .
Des Weiteren habe ich gerade festgestellt, dass Frau Westermann Hochgatteres neuen Roman bereits im WDR besprochen hat. Somit dürfte sicher sein, dass sie dieses Buch vorstellen wird.

Gerade habe ich in „Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war“ hinein gelesen und muß sagen, dass ich große Lust habe, dieses Buch weiterzulesen.

» zum Kurzinterview mit Paulus Hochgatterer im Kurier

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Die Literaturauswahl des Quartetts gefällt mir dieses Mal ausnehmend gut – auf alle vier Bücher habe ich wirklich Lust. Das ist doch wunderbar.


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2 thoughts on “Das Literarische Quartett – Die Bücher der Sendung am 11. August 2017
Birgit

Noch kein Richard Ford? Das ist aber sträflich 🙂 Ja, greif zu „Kanada“, ganz toll!

    Friederike

    Ja, ich weiß :)!

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