Das Literarische Quartett – Die Bücher der Sendung vom 9. Dezember 2016

Das Literarische Quartett – Die Bücher der Sendung vom 9. Dezember 2016

Es ist soweit, das Literarische Quartett geht in eine neue Runde.
Nach der letzten Sendung mit Thomas Glavinic kann es ja nur besser werden. Aber ich muss sagen, dass ich besagte Sendung wirklich unterhaltsam fand. Allerdings habe ich die Ausgabe auch nicht vom literarischen Aspekt her betrachtet, sondern wirklich als Unterhaltungssendung gesehen. Das war schon sehr interessant.

Jedenfalls bin ich gespannt, was uns am 9. Dezember geboten wird. Der Gast der Sendung wird der Schriftsteller und Journalist Axel Hacke sein, der uns allen spätestens seit “Der weiße Neger Wumbaba” ein Begriff ist.

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Um diese Bücher wird es gehen:

Lew Tolstoi: “Auferstehung”

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Tolstois Hauptwerke “Krieg und Frieden” und “Anna Karenina” dürften jedem ein Begriff sein. Allerdings hat er einen weiteren großen Roman geschrieben und über genau diesen wird im Literarischen Quartett gesprochen werden – “Auferstehung”.

In diesem Roman, der 2011 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Übersetzung ausgezeichnet worden ist, geht es um Fürst Nechljudow, der das junge Mädchen Maslowa vor einigen Jahren auf dem Gut seiner Tanten verführt hat.
Jetzt ist Nechljudow Geschworener und soll in dieser Funktion über Maslowa richten, denn sie sitzt vor ihm als Prostituierte auf der Anklagebank. Sie soll einen Giftmord begangen haben.
In diesem Moment erkennt er, dass nur er allein die Schuld an ihrem Elend trägt. Seine Gewissensbisse kennen keine Grenzen und so beschließt er, ihr in die Verbannung nach Sibirien zu folgen.

Tolstoi selbst, der eine Abneigung gegen die rituelle Form der Religiosität entwickelt hatte, stand seit 1882 unter polizeilicher Überwachung – seine Werke  “Meine Beichte” und “Worin mein Glaube besteht” wurden sofort verboten.
Es war jedoch sein Roman “Auferstehung” der dazu führte, dass Tolstoi mit der Begründung, er leugne den dreieinigen Gott, den von den Toten auferstandenen Sohn Gottes und die Jungfrau Maria, exkommuniziert wurde.

Das klingt hochinteressant und ich denke, dass Volker Weidermann dieses Buch vorstellen wird.

» zum Artikel über „Auferstehung“ in der NZZ

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Joan Didion: “Sentimentale Reisen”

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Das Erste, was mir zu Joan Didion einfällt, ist ihr biografischer Roman “Das Jahr des magischen Denkens”, in welchem sie die Zeit nach dem Tod ihres Mannes beschreibt und für den sie 2005 den National Book Award erhalten hat.
Dass sie auch Essays verfasst und Drehbuchautorin ist, war mir bis dato unbekannt. Aber man lernt ja nie aus.
Sie verbindet in ihren Beobachtungen persönliche Erfahrungen mit sozialen Analysen und das wird bestimmt auch im vorliegenden Band der Fall sein, bei dem es sich um eine Neuausgabe handelt. Diese Essays wurden bereits 1991 bzw. 1995 in deutscher Sprache veröffentlicht.

In der Reportage “Sentimentale Reisen” nimmt Didion einen Strafprozess aus dem Jahr 1989 zum Anlass darüber zu schreiben, was uns dazu antreibt, unsere komplexe Welt auf gut und böse bzw. schwarz und weiß zu reduzieren.
Damals wurde eine junge weiße Frau von sechs schwarzen Jugendlichen im Central Park überfallen und vergewaltigt.
Wie in diesem Beispiel, so nimmt Joan Didion Vorfälle zum Anlass, über die Zeit der 80er und 90er Jahre in Amerika zu schreiben, über Widersprüche und Denkmuster, die die damalige Zeit prägen.

Ich denke, dass Christine Westermann dieses Buch vorstellen wird, da ich mich daran zu erinnern meine, einmal gehört zu haben, dass sie Joan Didion mit Begeisterung lese. Aber ich kann mich auch täuschen.

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Christoph Ransmayr: “Cox oder der Lauf der Zeit”

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Christoph Ransmayr sorgte in diesem Jahr für Aufsehen, als er darauf bestand, dass sein neuer Roman “Cox” erst nach dem Deutschen Buchpreis veröffentlicht werden soll.
Damit ist er nicht der erste deutschsprachige Schriftsteller, der der dem Deutschen Buchpreis kritisch gegenüber steht. Erinnern wir uns doch ans letzte Jahr, als Ralf Rothmann ebenfalls gar nicht erst nominiert werden wollte.
Sein hochgelobter Roman “Im Frühling sterben” wäre einer der Favoriten im Wettbewerb gewesen.

Ransmayr selbst ist schon vielfach ausgezeichnet worden und wendet sich in seinen Werken gerne historischen Themen zu, die er literarisch ausführt. So auch im aktuellen Fall.
In “Cox” geht es um den Uhrmacher und Automatenbauer Cox, der an den Hof des Kaisers von China gerufen wird, um eine Uhr zu bauen. Aber nicht irgendeine Uhr, die einfach nur die Zeit anzeigt.
Der Kaiser verlangt von ihm eine Uhr, die die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Zeiten des Glücks, der Liebe, des Sterbens, der Krankheit und der Ewigkeit abzulesen sind.
Falls Cox sich weigere, so würde er zum Tode verurteilt. Also macht sich Cox ans Werk.

Ich muß gestehen, dass mich dieses Thema jetzt nicht so reizt, was vielleicht auch daran liegt, dass ich von verschiedenen Seiten gehört habe, dass dieses Buch etwas zu gewollt philosophisch sei.
Was das Quartett dazu meint, werden wir ja sehen und ich glaube, dass Maxim Biller derjenige sein wird, der dieses Buch vorstellt.

KulturErnten hat diesen Roman bereits gelesen und besprochen.

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John Fante: “1933 war ein schlimmes Jahr”

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Ich muß gestehen, dass ich diesen Roman bisher nur vom Durchblättern der Verlagsvorschau her kannte und mich nicht näher damit befasst habe.
Aber das kann man ja ändern, besonders wenn Charles Bukowski mit den Worten “Fante war mein Gott.” zitiert wird.

Es geht um Dominic Molise, der 17 Jahre alt ist und in einer amerikanischen Kleinstadt aufwächst. Sein Traum ist es, Baseball-Star zu werden, aber so wie es aussieht wird das wohl nichts, zumal der Vater dagegen ist und möchte, dass der Junge im Familienbetrieb mitarbeitet und Maurer wird.
Er will seinen Sohn doch nur vor dem Scheitern bewahren, das unausweichlich scheint. Doch Dominic läßt sich nicht von seinem Traum abhalten.

“Italienische Leidenschaft gepaart mit californischer Coolness”, so beschreibt Alex Capus, der diesen vergessenen Roman neu übersetzt hat.
Ich denke, dass Axel Hacke dieses Buch ausgewählt hat, aber wir werden sehen.

Bookster HRO hat dieses Buch bereits gelesen und besprochen.

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