Das Literarische Quartett: Die Sendung vom 14.Oktober 2016 – Ein Kommentar

Das Literarische Quartett: Die Sendung vom 14.Oktober 2016 – Ein Kommentar

Was war denn das?!
Das war eine unterhaltsame Ausgabe des neuen Literarischen Quartetts. Woran es lag – je nun, es lag an Thomas Glavinic und das ist in diesem Fall nicht unbedingt als Lob zu verstehen, denn Glavinic machte nicht nur Christine Westermann, Maxim Biller und Volker Weidermann ratlos, sondern auch mich.

Ich frage mich, weshalb er zugesagt hat, Gast dieser Sendung zu sein, zumal man den Eindruck gewinnen konnte, er habe sich gar nicht wirklich darauf vorbereitet.
Er konnte seine Schrift nicht lesen und kokettierte damit, fand keine passenden Worte und wirkte irgendwie selbstgefällig, ohne aber wirklich irgendwas zu den zu besprechenden Büchern beizusteuern. Er meinte, daß es schwer für ihn sei, Autorenkollegen zu kritisieren. Das kann ich auch vollkommen verstehen. Das ginge mir genauso. Allerdings frage ich mich dann, weshalb er dann an der Sendung teilgenommen hat.

Vom Unterhaltungswert her, fand ich diese Sendung gut. Betrachte ich das Ganze allerdings unter der Frage, ob es den vier Kritikern gelungen ist, mich für die Bücher zu begeistern, so muß ich mit einem sehr eingeschränktem nein antworten. Das ist sehr schade.

Thomas Melle: “Die Welt im Rücken”

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Volker Weidermann hat dieses Buch, das er als Bekenntnisbuch und schwarzes Memoir vorstellt, ausgewählt, in welchem der Autor die Fiktion pausieren läßt und über sein wahres  Leben schreibt. Über seine Manische Depression.

Weidermann sagt, Melles Buch sei klinisch genau, poetisch, wunderbar humorvoll. Es ginge darum zu verstehen, woher die Krankheit käme, wie man aus ihr herausfinden könne und dass Literatur zur Heilung beitragen könne.
Dabei sei zu bemerken, dass der Autor nicht so wenig brauche, wie unser Mitleid.

“Die Welt im Rücken” ist übrigens für den Deutschen Buchpreis nominiert, was Maxim Biller als katastrophal empfindet. Er fand es auch katastrophal dieses Buch für das Quartett lesen zu müssen und weiß nicht, ob er über das Buch sprechen soll, wie ein Literaturkritiker, oder ob er es eher wie einen Patientenbericht betrachten soll.

Daß Wahnsinn so langweilig sein könne, hätte Biller nie gedacht – in diesem Buch gäbe es keine dramaturgische Linie und keine Poesie. Das Buch berühre ihn nicht, ihm fehle der universelle Schmerz.
In Bezug auf die fehlende dramaturgische Linie stimmt Thomas Glavinic Maxim Biller zu. Er finde das Buch allerdings gut und lustig, vor allem die Art und Weise, wie Melle mit seiner Krankheit umgehe, nämlich mit Humor.

Allerdings sei es etwas länger her, dass er es gelesen habe und so verliert Glavinic sich in einem allgemeinem Blabla und meint unter anderem, dass er eben seine Handschrift nicht mehr lesen könne. Glavinic sagt auch weiterhin irgendwas und irgendwann sind alle ratlos. Ich auch.

Christine Westermann hingegen hofft, dass Thomas Melle den Deutschen Buchpreis gewinnt, denn sie war geradezu hingerissen von diesem schonungslosen Werk, was Maxim Biller gleich als puren Voyeurismus bezeichnet, woraufhin Westermann ihm dezent Kollegenneid unterstellt.
Volker Weidermann schließt mit den Worten, dass er an Melles Buch die unglaubliche Offenheit schätze. Das Buch habe gefetzt und ihn weggefegt.

Hier ist mir etwas passiert, was noch nie geschehen ist. Ich stimme mit Maxim Billers Meinung vollkommen überein. Ich habe die Lektüre irgendwann abgebrochen, weil mir das Ganze zu langweilig war. Für mich ist es eher Krankenbericht und ich verstehe auch nicht, weshalb dieses Buch für den Deutschen Buchpreis nominiert ist. Das Thema an sich finde ich sehr spannend, nur die Umsetzung sagt mir in diesem Falle nicht zu.
Für mich ist das Ganze irgendwie zu offensichtlich, zu naheliegend, aber Geschmäcker sind eben verschieden.

Volker Wiedermann formuliert es anders: In Melles Leben stand ein großer Elefant, um den er immer drumherum geschrieben habe, ohne zu erwähnen, dass er so einen großen Raum einnehme. Daher war es an der Zeit über das eigentlich Thema, den Elefanten, zu schreiben. So kann man das natürlich auch sehen.
Ob das Ganze funktioniert hat? In gewissen Weise ja, denn Melles Buch wird von den Medien wahrgenommen. Ein Interview im Spiegel, eine Besprechung im Literarischen Quartett, die Shortlist.
Aber wird es auch vom ganz normalen Kunden / Leser / Nichtblogger / Nichtkritiker / Nichtjournalisten gekauft? Die Nachfrage nach diesem Buch war, wie auch die nach den anderen Titeln der Shortlist, bisher nicht groß, so nehme ich zumindest wahr.
Wenn “Die Welt im Rücken” übermorgen den Deutschen Buchpreis bekommen sollte, wird sich dies allerdings ändern.

Literaturen, Buchrevier und Ruth liest waren übrigens begeistert von diesem Buch.

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André Kubiczek: “Skizze eines Sommers”

skizze

Christine Westermann hat dieses Buch ausgesucht, das im Sommer 1985 in der DDR spielt. Es geht um René, dessen Vater in einem Ministerium arbeitet und seinen Sohn mit tausend Mark alleine läßt. Unter der Bedingung allerdings, dass er auch ein paar Wochen bei der Oma verbringt.
Ein Buch über Mut und die Sehnsucht erwachsen zu werden, so Westermann.

Auch dieses Buch steht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis und für Maxim Biller ist dies der Beweis, daß selbiger vollkommener Quatsch ist. In harmloser “Fix & Foxi-Sprache” werde hier die DDR verharmlost, so Biller.
Alle sind lieb, wie Tick, Trick und Track, auch die Stasi. Hier werde die DDR mystifiziert – das Ganze sein ein Parteiprogramm in Prosa.

Volker Weidermann gibt Maxim Biller Recht. Das Buch lese sich wie Alice im Wunderland – das “Märchenland” DDR als Idylle. Die DDR werde verharmlost, eine uninteressante und läppische Erinnerung an einen Sommer, woraufhin Christine Westermann daran erinnert, dass es sich ja um Skizzen handele und es eben ums Jungsein ginge.

Maxim Biller spricht von der “Carmen-Nebel-Version” der Popliteratur. Des Weiteren stellt er sich die Frage, woher es komme, dass die heute 30/40jährigen Autoren die DDR mystifizieren, woraufhin Weidermann meint, dass das daran läge, dass sie DDR verschwunden sei, genauso wie die eigenen Kindheit.
Thomas Glavinic betont an dieser Stelle, wie schwer es ihm falle, über Kollegen zu sprechen/urteilen, gibt Biller aber Recht und meint, dass man um kurze Dialoge zu schreiben, erst einmal die Langform beherrschen müsse.
Dann sagt er noch mehr, doch niemand kann ihm folgen.

Aus der Ratlosigkeit heraus wird das nächste Buch anmoderiert.
Lust auf dieses Buch habe ich jedenfalls nach dieser Diskussion nicht bekommen. Schade.

Ruth liest, Fräulein Julia, Sounds & Books sind begeistert von diesem Titel.  Zeilensprünge ist etwas skeptisch.

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John Burnside: “Wie alle anderen”

Wie alle anderen von John Burnside

Es ist Thomas Glavinic, der dieses Buch vorstellt, oder besser gesagt, versucht esvorzustellen. Burnside sei hypnotisch, ein tiefer Schriftsteller und irgendwann sei es Glavinic als Leser egal gewesen, um was es ginge.
Formulieren, um was es in diesem Buch tätsächlich geht, kann Glavinic leider nicht, auch nicht, als Biller nach dem Inhalt des Buches fragt.

Zum Glück springt an dieser Stelle Volker Weidermann ein und sagt, dass es um einen Menschen geht, der in der Psychiatrie war, nun versucht das normale Leben zu leben und feststellt, dass es das irgendwie auch nicht ist. Er braucht etwas dazwischen. Etwas zwischen Wahn und Normalität.

Biller empfindet Burnsides Sätze als Musik. Hier gäbe es die dramaturgische Verwicklung, die er bei Melle als fehlend anmerkte. Es geht darum, ob das normale Leben die Rettung für den Protagonisten sein könne. Des Weiteren hebt er die kleinen abgeschlossen Geschichten hervor, die dieses Buch tragen und wunderbar machen.
Weidermann findet Burnside genial. Das Schönste sei seine Wärme für die größten Freaks.

Biller erwähnt, dass der Protagonist seine Alternative in der Gläubigkeit finde, im Jenseits. Dieses christliche Motiv berühre ihn zwar nicht, aber das Ganze sei einfach richtig gut gemacht.
Glavinic meint, das Burnside etwas mit ihm mache und daß man Literatur in sich aufnehmen müsse. Er fährt auch fort etwas über Poesie zu sagen, doch kann man ihm leider nicht folgen.

Ich weiß nicht, eigentlich war ich sehr gespannt auf die Besprechung dieses Titels, doch das Ganze war so wirr, dass sich jetzt nicht das dringende Bedürfnis verspüre, dieses Buch zu lesen. Schade.

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Ismail Kadare: “Die Dämmerung der Steppengötter”

kadare

Maxim Biller stellt dieses Buch vor und erwähnt gleich zu Beginn, dass er der Meinung sei, dass Ismail Kadare den Literaturnobelpreis bekommen solle.
Dieses Buch sei einer der großen Romane unserer Zeit.
Es gehe um einen überzeugten Kommunisten, der an einem Literaturinstitut in Moskau Ende der 50er Jahre studiert und der von seiner Überzeugung aufwacht, als Pasternak den Literaturnobelpreis nicht annehmen darf und sich all seine Schriftsteller-Kollegen am Institut gegen Pasternak aussprechen.
Dieses Buch habe ihn unendlich glücklich gemacht, so Biller.  Diese zarte Konstruktion, diese poetische Sprache, diese Handlungen die ineinander fallen, wie Scharniere.
Es handele sich um eine geniale Beschreibung eines Außenseiters, die so gut sei, dass es einem egal sei, ob die betreffende Figur ein Schwein sei, oder nicht. Biller würde sich sehr freuen, wenn Kadare endlich so bekannt werden würde, wie Kundera.

Christine Westermann meint, dass sie vor der Lektüre wohl besser mit Biller telefoniert hätte. So wie er es beschreibt, würde er ihr große Lust auf das Buch machen. Demnach war sie nicht so angetan, wobei sie die Beschreibungen des Moskauer Winters und die Erzählstränge um Pasternak wirklich gut fand.

Volker Weidermann betont, dass das Thema hier das Schreiben unter einer Diktatur sei, in der alle sich selbst und die Kunst verraten. Der Protagonist sei einerseits ein Opfer und andererseits auch ein Verräter, der seinen Verrat aber erkenne.
Thomas Glavinic fügt hinzu, dass es sich um einen klassischen Roman des 20.Jahrhunderts handele, er selbst aber Kundera für wesentlich komplexer halte.
So ein Buch, wie dieses, gefalle natürlich den Literaturkritikern, denn man könne es verstehen. Burnside hingegen könne man nicht verstehen, woraufhin Biller meint, dass Burnside in allen Feuilletons sei,  Kadare hingegen eben nicht von der Kritik wahrgenommen werde.
Des Weiteren gibt Glavinic zu bedenken, dass Literatur nicht als Warnruf gedacht sei und wenn wir solche Bücher bräuchten, um unsere Zeit zu verstehen, wären wir ganz schön blöd.

Volker Weidermann sagt, dass mutige Schrifsteller, die einen anderen Blick auf die Wirklichkeit werfen, schon als Bedrohung wahrgenommen werden können, siehe Pasternak, woraufhin Glavinic meint, das sei wie bei einem guten Sachbuch. Was Biller dazu veranlasst zu fragen, ob Glavinic aber schon verstanden habe, dass man, wie zum Beispiel Norman Mailer, über den Krieg schreiben könne, ohne zu sagen, dass Krieg scheiße sei.
Eben so ein Buch sei “Die Dämmerung der Steppengötter”. Es handele sich nicht um ein Belehrungsbuch, kein Sachbuch, sondern um ein Buch, bei dem man merke, dass ein einfacher Seufzer hier und da einfach nicht reiche.

Wie einer sein müsse, dem dieses Buch gefalle fragt Christine Westermann, was müsse er mögen.
“Bob Dylan, Beethoven, Kerouac und Rainald Goetz”, so Biller, wobei Thomas Glavinic meint, dass Goetz sich nicht darüber freuen würde…

Kerouac und Goetz habe ich zwar nicht gelesen, aber ich glaube nach wie vor, dass ich dieses Buch spannend finden könnte und werde es im Auge behalten.

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Im Bezug auf die Bücher war diese Sendung leider nicht ergiebig. Aber das war ja auch bei den vorigen Sendungen auch schon der Fall. Das sind wir ja schon gewohnt. Leider.
Aber immerhin: Es wurde dieses Mal nicht gespoilert. Also ein Teilerfolg.
Das ist doch schonmal was. Man wird ja bescheiden.


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10 thoughts on “Das Literarische Quartett: Die Sendung vom 14.Oktober 2016 – Ein Kommentar
Letusreadsomebooks

Ich hatte mich eigentlich sehr auf Thomas Glavinic gefreut, weil ich seine Werke sehr mag und schätze. Anfangs dachte ich auch noch, dass er ganz sympathisch sei, halt so der Typ chaotischer Künstler.

Aber dann kamen all die Dinge, die du erwähnt hast und ich habe mich wirklich gefragt, ob er sich jemals vorher eine Folge des Literarischen Quartetts angesehen hat, denn er schien nicht ansatzweise zu wissen, wie es dort abläuft. Ich hatte auch ehrlich gesagt nicht das Gefühl, dass das, was er sagte, auf etwas hinausläuft….
Und dass er sich am Ende nicht einmal für oder gegen die Bücher aussprechen wollte, wie es nun einmal Teil der Sendung ist, wirkte auch ein wenig hochnäsig – als ob er sich zu fein für etwas so primitives wie eine Leseempfehlung ist.
Ich hoffe, das alles beeinflusst mich nicht bei der weiteren Lektüre seiner Bücher, denn die sind eigentlich ein Genuss. 😉

    Friederike

    Ich hatte mich auch sehr auf Glavinic gefreut…tja. Vielleicht wurde er ja von jemandem „gezwungen“ mitzumachen, denn Lust schien er ja keine zu haben ;).
    Aber interessant war es :)!

Tina

Liebe Friederike,

oh ja, die gestrige Sendung war sehr unterhaltsam, wenn auch ein wenig verwirrend. Zuerst dachte, ich wäre die Einzige, die Herrn Glavinic nicht versteht, die sich fragt „Was will er uns eigentlich sagen?“. Aber die ratlosen Gesichter des restlichen Quartetts machten dann deutlich, dass es nicht nur mir so ging. 🙂 Erstaunlich, dass so renommierte Autoren wie Thomas G. so wenig eloquent sein können … (… und selbst nicht wissen, wie ihr Name ausgesprochen wird. ;-))

Schade finde ich, dass der Schwerpunkt beim Quartett immer mehr auf die Befindlichkeiten der einzelnen Teilnehmer gelegt wird und dass die Bücher – um die es doch eigentlich geht – nicht wirklich im Mittelpunkt stehen. Als Zuschauerin ist es mir völlig egal, wem welches Buch gefällt und wer jetzt bitteschön recht hat. Ich wünsche mir eine offene Diskussion über die Titel, bei der es um literarische Aspekte geht und nicht ausschließlich um die Geschmäcker der Kritiker. Außerdem frage ich mich, ob Herr B. die Rolle des Terrorkekses von der Redaktion verordnet bekommen hat. Unterhaltsam ist sein Verhalten, aber ist es auch authentisch?

Nichtsdestotrotz werde ich am Montag die Buchhandlung besuchen und mir (endlich) Thomas Melles „Die Welt im Rücken“ bestellen. 🙂

Dir ein schönes Wochenende und herzlichen Dank für diesen guten Beitrag!

Liebe Grüße
Tina

    Friederike

    Liebe Tina,

    ich glaube, dass Maxim Biller nicht zuletzt aufgrund seiner polarisierenden Persönlichkeit und seinem Hang zu extremen Meinungen für das Quartett ausgewählt worden ist. Die Rolle des „motzenden Kritikers“, falls es denn eine Rolle sein soll, spielt er allerdings sehr gut und glaubhaft.
    Ich würde mir eine Personen im Quartett wünschen, die ich vollkommen ernst nehmen kann. Bisher hat diese Aufgabe, wie ich finde, der Gast immer übernommen und zur qualitativen Erfrischung beigetragen, was ich bei dieser Sendung leide nicht der Fall gewesen ist ;).

    Ich wünsche Dir jetzt aber erstmal spannende und intensive Lesestunden mit Thomas Melle.

    Viele Grüße,
    Friederike

Silvia

Liebe Friederike,
Eigentlich wollte ich die Sendung unbedingt sehen, wegen Glavinic. Doch da ich mir die Lust auf seine Bücher nicht vermiesen will, belasse ich es wieder bei deinem Bericht, bei dem ich mehrmals laut auflachen musste.
Das Melle -Buch hat mich tief beeindruckt, was aber auch an meinen persönlichen Erfahrungen um Bekanntenkreis liegen kann. Die anderen drei werde ich von meiner „Könnte interessant sein“-Liste nicht streichen und sollte endlich mal Kerouac und Götz ( der bei Melle ja auch vorkommt) lesen. So ist meine Liste nun doch länger geworden…
Grüße
Silvia

Nanni

Hallo,

so, diesmal habe ich auch das lit Quartett geschaut und war ehrlich gesagt etwas schockiert. Den Umgang miteinander war teilweise extrem respektlos und das Zuschauen sehr anstrengend. Ich interessiere mich für Bücher und nicht für die stumpfen Charaktereigenschaften von Schriftstellern und Kritikern.
M.B. ist überheblich, schon unverschämt sein Blick auf Leser von nicht poetischer Literatur und V.W. steht die Abneigung gegen Diskussionen wie die um Melle ins Gesicht geschrieben.
Ich finde es auch schwierig einen Roman mit solch einem Thema zu bewerten. Muss er tatsächlich für den Buchpreis nominiert werden? Sicher ist er für Betroffene hilfreich, aber würdigt man das nicht besser an anderer Stelle? (Empfehlung zum Thema Depression „Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben“ / M. Haig)
Billers Tipp klingt hingegen sehr interessant.
Und eins weiß ich nun ganz genau – Bücher von Glavinic, der nicht mal weiß wie sein Name ausgesprochen wird, kann ich mir sparen.

Liebe Grüße Nanni

    Friederike

    😉

Eva Jancak

Haben Sie diese Sendung wirklich unterhaltsam gefunden?
Ich habe weil ich ja auch heuer wieder „Buchpreisblogge“, die Bücher von Thomas Melle und Andrej Kubiczek gelesen und würde beide auf meine persönliche Liste tun, ich habe auch von anderen Bloggern vor allem bezüglich Thomas Melle immer wieder gehört, daß das ein literarisch hochwertiger Text, nur halt kein Roman, sondern ein Erfahrungsbericht ist.
Ob er da auf eine Liste gehört, die den besten Roman des Jahres kürt, darüber kann man diskutieren, auch, ob der gewöhnliche Belletristikleser damit, wie Sie es ja auch beschreiben, nicht überfordert ist und abwehrt, aber so kann und darf man, denke ich, nicht über Bücher diskutieren, sowohl das Buch von Thomas Melle, als das von Andrej Kubiczek waren weder Quatsch noch eine Katastrophe, sondern das eine, eine hochliterarische Krankheitsgeschichte, da zweite eine vielleicht ein wenig verklärende Beschreibung einer Jugend in der DDR.
Ich war in der DDR, sogar im Sommer 1985, habe viel darüber gelesen und Freunde dort, weiß also, daß es eine Diktatur war und vielleicht nicht ganz so lustig, aber wenn man sechzehn ist, einen Haufen Geld und eine sturmfreie Bude hat, sieht man das vielleicht anders, deshalb hat mir das Buch auch sehr gut gefallen und ich habe es auch durchaus kritisch empfunden.
Jetzt glaube ich aber nicht, daß alle Leute, die sich das literarische Quartett ansahen, die Bücher gelesen haben, wenn die jetzt den Fernseher abdrehten und dachten, sie wären Quatsch und der deutsche Buchpreis sowieso, dann denke ich, haben Sie auch als Buchhänderlin nichts davon, wenn die Leute die Bücher dann nicht kaufen und in diesen Fall kann ich, glaube ich, beurteilen, daß das Urteil nicht stimmt und glaube eigentlich auch, daß der Herr Biller dazu engagiert wurde, über die Bücher drüber zu fahren, aber das hilft niemanden, höchstens, daß das Fernsehen eine gute Einschaltquote hat, ein Dienst an der Literatur ist das aber, glaube ich, nicht, ganz im Gegenteil!
Liebe Grüße aus Wien, ich habe übrigens auch achtzehn der LLs gelesen und auf meinen Blog besprochen!

Hildegard de Backere

Ich finde es höchst ärgerlich und kaum auszuhalten,wenn von psychisch Kranken von Irren gesprochen wird und Psychatrien als Klapse oder Irrenanstalt bezeichnet werden.
Vor allem der hochinterlektuelle Herr Biller -für den er sich hält-sollte sich vor der Besprechung eines Buches ,wie dem von Thomas Melle, über die Krankheit informieren,
Denn die ist Grundlage seiner literarischen Arbeit.Ich konnte keinen Respekt vor der Erkrankung erkennen und das finde ich unerträglich.
Vielleicht sollte man Herrn Biller austauschen,dann wäre das Literarische Quartett wieder sehenswert.

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