Der Literatur-SPIEGEL im Oktober 2016 – Meine Highlights

Der Literatur-SPIEGEL im Oktober 2016 – Meine Highlights

In diesem Herbst gibt es sehr viele Neuerscheinungen, auf die ich mich freue, wie zum Beispiel das neue Buch von Jonathan Safran Foer (“Hier bin ich”), das Mitte November erscheinen wird. Dank der aktuellen Ausgabe des Literatur-Spiegels sind noch einige interessante Titel dazugekommen.

Don DeLillo: “Null K”

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Don DeLillo ist einer der großen amerikanischen Autoren, von denen ich noch nichts gelesen habe, die allerdings schon seit Jahren in meinem Buchregal präsent sind. “Cosmopolis” steht da und “Der Omegapunkt”.
“Falling Man” war in der Zwischenzeit sogar einmal Schullektüre, zumindest gibt es eine Lektürenhilfe bei Klett, aber das war lange nach meiner Schulzeit. Schade, denn ich glaube, das wäre ein Buch gewesen, das ich sehr gerne gelesen hätte.
Vielleicht kann ich ja mein Versäumnis jetzt nachholen, denn Mitte November erscheint DeLillos neuestes Werk. “Null K” bzw. “Null Grad Kelvin” heißt es und es klingt richtig gut.
Es ist eine Art Zukunftstroman, der in der nahen Zukunft spielt, in welcher die Menschen eine Lebenspause machen können und ihre Körper einfach konserviert werden, um sie später einmal wieder zum Leben erwecken können.

Der Spiegel-Autor Dirk Kurbjuweit vergleicht “Null K” mit Kazuo Ishiguros “Alles was wir geben mußten”, einem meiner Lieblingsbücher. In diesem Roman geht es um Jugendliche, die ganz normal ihren Schulalltag erleben, sich verlieben und doch scheint irgendetwas nicht zu stimmen. Sie bekommen nie Besuch und scheinen auch keine Eltern zu haben und sehr schnell kommt heraus, dass sie nur dazu da sind, um später einmal ihre Organe zu spenden.
Ich weiß noch, dass ich dieses Buch in zwei Nächten durchgelesen habe und restlos begeistert war.  Dass Kurbjuweit “Null K” mit “Alles was wir geben mußten” vergleicht, macht DeLillos Buch für mich zur Pflichtlektüre.

Die Körper in “Null K” werden übrigens in dichten Reihen aufgehängt und bei diesem Bild mußte ich sofort an den amerikanischen Autoren George Saunders denken, dessen Erzählungen mich zutiefst beeindruckt haben. “10. Dezember” heißt eines seiner Bücher, in welchem es eine Geschichte gibt, in der Menschen sich andere Menschen zur Zierde in den Garten hängen, indem sie ihnen zur Befestigung Drähte durch den Kopf legen. Das gilt als Zeichen des Wohlstandes und ist einfach schick.

» zu meiner Besprechung von “10.Dezember”

Die Körper bei Saunders sind jedoch lebendig, die Körper bei “Null K” sind im Kälteschlaf und Dirk Kurbjuweit schreibt, dass es sich bei diesem Buch um DEN Roman unserer Zeit handele.
Ich freue mich sehr auf die Lektüre.

P.S.: Der Spiegel-Autor Dirk Kurbjuweit hat übrigens einige Romane geschrieben, die ich einfach nur großartig finde. Allen voran “Angst”, einen Roman über einen Familie, die von einem Fremden belästigt wird.

» zu meiner (zugegebenermaßen sehr kurzen) Besprechung von “Angst”

„Null K“ erscheint am 13.10.2016.

» zur Verlagsseite („Null K“)

Claire Vaye Watkins: “Gold Ruhm Zitrus”

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Auch in diesem Buch geht es um die Zukunft, doch ist sie uns noch näher, als Don DeLillos Welt in “Null K”.
Denn in Watkins Debütroman hat es seit geraumer Zeit einfach nicht mehr geregnet. Das Land ist ausgedörrt, Laubbäume gehören längst der Vergangenheit an und die Bewohner werden daran gehindert, in die fruchtbaren Regionen zu ziehen.

Luz und Ray leben von Notrationen, als ein zweijähriges Mädchen auftaucht und das Leben der beiden vollkommen verändert, denn Luz möchte unbedingt die Flucht nach Osten wagen.
Schließlich landen sie in der Wüste bei einer sektenhaften Kommune und plötzlich stellt nicht nur die Sonne eine Gefahr dar.

Claire Vaye Watlkind Vater war übrigens ein Mitglied der Manson Family, über die Emma Cline kürzlich ihren brillanten Roman “The Girls” veröffentlicht hat und die sektenhafte Kommune in “Gold Ruhm Zitrus” scheint wohl nicht von ungefähr zu kommen.

» zur Leseprobe

P.S: Ein weiterer, wie ich finde sehr guter Roman, der in einer Welt spielt, in der es ebenfalls nicht mehr regnet ist „Die Quelle“ von Catherine Chanter.

John Williams: “Augustus”

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Zu Lebzeiten war der Schriftsteller John Williams nicht wirklich erfolgreich, doch im Jahr 2006 wurde sein Roman “Stoner” wiederentdeckt und zum internationalen Bestseller. Ich gehöre wohl zu den wenigen Menschen, die dieses Buch noch immer nicht gelesen haben, aber alle die ich zu diesem Titel befragt habe, waren schlichtweg begeistert.
aus.gelesen hat “Stoner” bereits gelesen und besprochen.

Ebenso hin und weg waren einige meiner Kollegen von Williams zweiten Werk “Butcher´s Crossing”. Bei Peter liest und Literaturen sind Besprechungen dieses Titels zu finden in welchem die Eroberung des amerikanischen Westen thematisiert wird.

Nun erscheint Williams drittes Buch in deutscher Sprache. “Augustus” heißt es und es geht um den neunzehnjährigen Octavius (der spätere Kaiser Augustus), der eigentlich Schriftsteller werden möchte, als ihm ein gewaltiges Erbe zufällt: Er, der Adoptivsohn Cäsars soll das römische Reich in eine Epoche des Friedens und des Wohlstandes führen.

Ich muß zugeben, dass mir historische Themen, wie zum Beispiel dieses, mir in Romanen zumeist nicht sonderlich liegen, doch ich habe bereits in die Leseprobe hineingelesen und festgestellt, dass Williams fiktive Briefe und Protokolle einsetzt, die sich so aktuell und lebendig lesen, dass ich glaube, an dieser Lektüre großes Vergnügen zu haben.

Dieses Buch erscheint am 23.9.2016.

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Navid Kermani: “Sozusagen Paris”

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Navid Kermani hat bereits vielfach ausgezeichnet worden – unter anderem hat er im letzten Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten. Auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stand er übrigens auch schon.

Ich muß zugeben, dass ich zwar wußte, dass sein neues Werk “Sozusagen Paris” Ende September erscheinen wird, doch hatte ich zunächst eigentlich eher weniger vor dieses zu lesen.
Das hat sich nach der Lektüre des Vorabdrucks im Literatur-Spiegel geändert.
In diesem Buch geht es um einen Autoren, der nach einer Lesung eine ehemalige Jugendliebe wieder trifft, nach deren Vorbild er eine seiner Romanfiguren gestaltet hat.
Er möchte unbedingt mit ihr spazieren gehen, doch wird er vom Veranstalter zum Essen eingeladen. Die Dame darf er mitbringen. Während des Abendessens wundert er sich, weshalb sich niemand so wirklich für ihn zu interessieren scheint, sondern vielmehr für seine unverhoffte Begleitung – doch das hat einen Grund, den ich hier allerdings nicht verrate.
Beim Lesen dieses Textes stellte sich bei mir das Gefühl des direkten Erlebens ein, ein vollkommenes Eintauchen in die Gefühlswelt des Autoren im Roman und das gefällt mir richtig gut. Davon brauche ich mehr.

Dieser Roman erscheint am 26.9.2016.

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Karl Ove Knausgard: “Das Amerika der Seele”

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Bei Knausgard habe ich das Gefühl, dass man seine seine Bücher entweder liebt, oder langweilig findet. Das ist zumindest das, was ich aus den vielen Besprechungen zu seinem Werk herausgelesen zu haben meine. Allerdings überwiegen die begeisterten Rezensionen stark.

Sein Hauptwerk besteht aus einem sechsbändigen Romanzyklus, der autobiografisch angelegt ist und in dem er sein Leben beschreibt.
Im ersten Band “Sterben” setzt er sich zum Beispiel mit der schwierigen Beziehung zu seinem Vater auseinander. Danach folgten “Lieben” “Spielen” “Leben” und “Träumen”- 2017 soll der letzte Band erscheinen.

“Lieben” steht bei mir schon seit geraumer Zeit im Regal und will unbedingt gelesen werden. Der vorliegende Vorabdruck seines neuen Essay-Bandes “Das Amerika der Seele” bestätigt mir erneut, dass ich mich unbedingt ins Knausgard-Universum begeben sollte. In diesem Text geht es um Fische, ihre Augen und die Augen des Menschen.
Ein sehr kluger Text, der fasziniert – einmal damit angefangen, konnte ich mich nicht mehr entziehen.
Vielleicht habe ich ja deshalb noch nicht mit seinem Romanzyklus begonnen. Weil ich befürchte einige Wochen bzw. Monate nichts anderes mehr zu lesen.

Mara von Buzzaldrins Bücher hat Lieben, Spielen und Leben bereits gelesen und besprochen.

„Das Amerika der Seele“ erscheint am 31.10.2016.

» zur Verlagsseite


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3 thoughts on “Der Literatur-SPIEGEL im Oktober 2016 – Meine Highlights
Alexia

Hallo Friederike,

ist der Literatur-Spiegel eine monatliche Beilage, wenn man den Spiegel abonniert hat?

Viele Grüße

Alexia

    Friederike

    Liebe Alexia,

    der Literatur-Spiegel liegt dem Spiegel zehn Mal pro Jahr bei, normalerweise in der letzten Ausgabe des Monats. Auch ohne Abo :).

    Viele Grüße,
    Friederike

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