Mit Spannung hatte ich sie erwartet, diese Longlist. Als ich sie heute morgen um zehn in Augenschein genommen habe war ich ehrlich gesagt sehr enttäuscht.
Ich hatte mich sehr aufs gemeinsame Lesen mit buchpreisbegeisterten Bloggern gefreut und muß jetzt sagen, dass ich vielleicht ein, zwei Titel mitlesen werde, mehr jedoch wahrscheinlich nicht.
Ich bedauere das sehr, hatte ich doch im letzten Jahr immens viel Vergnügen dabei.
An was liegt es, dass ich nicht glücklich mit dieser Liste bin? Mich mutet diese Liste eher wie eine “Gemeimtippliste” an, was ja an sich nichts Schlechtes ist, doch fehlen meinem Gefühl nach viele Titel, die vielleicht nicht ein Megageheimtipp waren, es aber dennoch verdient hätten.
“Blauschmuck” von Katharina Winkler zum Beispiel oder “Nachts ist es leise in Teheran” von Shida Bazyar. Oder auch Kristian Kracht, Thomas Glavinic und Buchpreisträgerin Kathrin Schmidt. Sie alle hatten neue Romane am Start, doch diese sucht man auf dieser Longlist vergblich.
Mir kommt das Ganze so vor, als ob man mit dieser Auswahl zeigen wollte, wie exklusiv man ist. Aber das ist jetzt nur so eine Theorie.
Ich habe die Befürchtung, dass diese Longlist keine großen Abverkaufszahlen hervorrufen wird und das wäre für den Buchhandel sehr schade, ist so ein Preis doch immer eine große Chance.
Ich sehe es irgendwie nicht, dass diese Liste viele Neugierige in den Laden locken wird. Aber vielleicht täusche ich mich ja. Es würde mich sehr freuen.
Allerdings gibt es auch große Namen in dieser Liste, wobei mich die Nominierung von Joachim Meyerhoffs: “Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke” verblüfft hat. Dieser Titel hat sich extrem gut verkauft und ist, wie ich finde auch richtig gut. Ich habe dieses Buch gelesen und bin begeistert, habe es aber im Zusammenhang mit dem Buchpreis irgendwie nie in Erwägung gezogen.
Wer mehr über dieses hochkomische, aber auch tragische Werk wissen möchte:
» hier geht es zu meiner Besprechung
Klar, es tauchen auch weitere große Namen, wie Peter Stamm, Arnold Stadler und Bodo Kirchhoff auf, aber ich persönlich verspüre jetzt nicht das dringende Bedürfnis diese Titel zu lesen, das war bei der letzten Longlist anders.
Eigentlich hatte ich vor, die einzelnen Titel vorzustellen und etwas über die Autoren und ihre jeweiligen Werke zu schreiben, doch bin ich nur bis zum vierten Roman gekommen, denn ich merkte, dass mir die Lust einfach fehlte.
Schade.
Der einzige Titel, den ich wirklich lesen möchte,ist Katja Lange-Müllers “Drehtür”. Ich habe ihn schon auf meinem eReader, werde mich aber jetzt erstmal einem Jugendbuch zuwenden.
Vielleicht wird es ja im nächsten Jahr besser. Hoffen wir das Beste.
Der Vollständigkeit halber hier die Longlist des Deutschen Buchpreises 2016:
- Akos Doma: Der Weg Ernst-Wilhelm Händler: München der Wünsche
- Gerhard Falkner: Apollokalypse
- Ernst-Wilhelm Händler: München
- Reinhard Kaiser-Mühlecker: Fremde Seele, dunkler Wald
- Bodo Kirchhoff: Widerfahrnis
- André Kubiczek: Skizze eines Sommers
- Michael Kumpfmüller: Die Erziehung des Mannes
- Katja Lange-Müller: Drehtür
- Dagmar Leupold: Die Witwen
- Sibylle Lewitscharoff: Das Pfingstwunder
- Thomas Melle: Die Welt im Rücken
- Joachim Meyerhoff: Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke
- Hans Platzgumer: Am Rand
- Eva Schmidt: Ein langes Jahr
- Arnold Stadler: Rauschzeit
- Peter Stamm: Weit über das Land
- Michelle Steinbeck: Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch
- Thomas von Steinaecker: Die Verteidigung des Paradieses
- Anna Weidenholzer: Weshalb die Herren Seesterne tragen
- Philipp Winkler: Hool
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