Jandy Nelson: “Ich gebe Dir die Sonne”

Jandy Nelson: “Ich gebe Dir die Sonne”

Eines meiner ewigen Lieblingsjugendbücher (neben “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” * von John Green) ist “Das also ist mein Leben”*(“The Perks of Being a Wallflower” ) von Stephen Chbosky.
Verfilmt wurde dieses Buch unter anderem mit Emma Watson und es ist eine der wenigen Romanverfilmungen, die mich vollkommen begeistert hat.

Aber worauf will ich eigentlich hinaus? Nun, ich habe lange nach einem Buch gesucht, das Lesern von “Das also ist mein Leben” gefallen könnte. Mit “Ich gebe Dir die Sonne” habe ich dieses nun endlich gefunden.

Jude und Noah sind Zwillinge und unzertrennlich, wobei Jude eher wild und extrovertiert ist und Noah in seiner eigenen Welt lebt. Schon früh ist klar, dass er im Bereich der Malerei unglaublich talentiert ist. Talentierter als seine Schwester, doch die Mutter versucht beide davon zu überzeugen, dass sie das Zeug dazu haben, an einer renommierten Kunstschule vor Ort angenommen zu werden.

So entsteht eine Art Wettbewerb zwischen den Zwillingen, denn für diese Schule muß eine Bewerbungsmappe erstellt werden. Aber eigentlich ist es kein fairer Wettbewerb, denn Jude ist bei weitem nicht so gut wie Noah und fühlt sich ihm unterlegen. Er hat die Gunst der Mutter bereits, die sie sich erst erarbeiten muß und das obwohl sie weiß, dass ihre Bilder nie an die Werke ihres Bruders herankommen werden.
Dann geschieht das absolut Unerwartete: Jude wird an der Kunstschule angenommen und Noah nicht…

Das ist der Überbau dieser Geschichte, die aber so viel mehr ist.
Noah und Jude erzählen uns abwechselnd ihre Sicht der Dinge und davon, wie es dazu kommen konnte, dass sie nicht mehr miteinander sprechen.
Besonders berührt hat mich Noahs Geschichte, der sich in den neu zugezogenen Nachbarsjungen verliebt.
Noah hat solche Gefühle noch nie gehabt und die Art und Weise wie Jandy Nelson das Erkunden von Neuem beschreibt ist zauberhaft, intensiv und einfach nur wunderschön.
Die Autorin schafft hier eine Gefühlsnähe zwischen Protagonist und Leser, wie man sie nur selten erlebt und die ich zuletzt bei den beiden oben genannten Werken gespürt habe.
Das ist das Eine, das mich an diesem Buch so fasziniert hat.

Des Weiteren ist es so, dass ich, sobald es in Romanen um das Thema Kunst geht, hellhörig werde, denn die Paarung Kunst und Roman fasziniert mich einfach.
So hat mich zum Beispiel auch “Das unvollendete Leben der Addison Stone” beeindruckt, weil dieses Buch das Leben einer jungen Künstlerin cool, frisch und ungewöhnlich in Szene setzt.
Leider ist dieser Titel bei den vielen Neuerscheinungen etwas untergegangen. Aber das nur am Rande.

Das Thema der Kunst zieht sich durch “Ich gebe Dir die Sonne”, wie ein roter Faden. Beide Hauptfiguren haben Talent, doch beide gehen mit ihrer Begabung anders um.
Für Jude ist die Kunst eher Mittel zum Zweck, denn sie möchte die Mutter, die die Malerei auch so sehr liebt, beeindrucken und für sich gewinnen, für Noah jedoch ist Kunst lebensnotwendig. Wie soll er nun damit umgehen, dass die Kunstschule Judes Arbeiten schätzt und die Seinigen nicht?

Ich habe mich jeden Tag darauf gefreut in diesem Buch weiter zu lesen. Eine Kollegin erzählte mir, dass sie sich gegen Ende die Seiten aufgespart hätte, da sie nicht wollte, dass die Geschichte zu Ende geht.
Besser hätte ich es nicht ausdrücken können.

» zur Leseprobe*


ISBN:  978-3-570-31222-3
Verlag: cbt
Übersetzung: Catrin Frischer
Erscheinungsjahr: 2018
Seiten: 480
Preis: 9,99 €


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