Karin Slaughter: “Pretty Girls”

Karin Slaughter: “Pretty Girls”

Vor drei Monaten habe ich nach langer Zeit wieder die Kriminalromane für mich entdeckt.
Dass ich dann aber gleich beim dritten Buch dieses Genres zu Karin Slaughter greifen würde, hätte ich nicht gedacht.
Schuld daran trägt ein Artikel im Spiegel, in dem es darum ging, dass Karin Slaughters Bücher viel besser seien, als ihr Ruf. Nachdem ich die ersten Seiten von “Pretty Girls” angelesen hatte, half es nichts: Das Buch musste her.

Das lag vor allem daran, dass der Anfang so untypisch für ein Slaughter-Buch ist, wobei ich zugeben muß, dass meine letzte Lektüre acht Jahre zurück liegt. Vielleicht trügt mich ja die Erinnerung, aber ich meine, dass sich der doch sehr leise und gefühlvolle Anfang von ihren früheren Büchern unterscheidet.

In “Pretty Girls” schreibt ein Vater einen Brief an seine Tochter, die seit Jahren vermisst wird. Die Polizei geht noch immer davon aus, dass Julia einfach weggelaufen ist und die Eltern das einfach nicht wahr haben wollen und hat den Fall seitdem auch nicht weiter verfolgt.

Im Folgenden erfahren wir, dass wieder ein Mädchen verschwunden ist. Ein sehr Hübsches. “Irgendwie schien die Empörung immer nicht ganz so groß zu sein, wenn ein häßliches Mädchen verschwand.”
Claire möchte es sich nicht anmerken lassen, aber sie verfolgt die Berichte über dieses neue Verschwinden sehr genau, denn der Vater, der den Brief an die vor Jahren verschwundene Julia geschrieben hat, ist auch ihr Vater.

Die dritte Person, die die diesen neuen Fall genau verfolgt ist Lydia, Claires Schwester, zu der sie allerdings schon seit langer Zeit keinen Kontakt mehr pflegt. Lydia hatte schwere Probleme mit Drogen und behauptete, dass Claires Mann Paul sie einmal fast vergewaltigt hat. Ausgerechnet Paul, der so liebevoll zu seiner Frau ist, ihr jeden Wunsch von den Augen ab liest und ihr ein wahres Schloß als Zuhause gebaut hat. Was könnte abwegiger sein. Lydia war sicherlich von Drogen benebelt.
Dieser Vorfall hat die beiden Schwestern letztendlich komplett entzweit.
Als Paul jedoch bei einem Überfall ums Leben kommt, beginnen sich die beiden wieder anzunähern….

Natürlich geht es um die Frage, wo Julia sein könnte und ob sie vielleicht noch lebt und darum, ob Paul wirklich so ein netter Ehemann gewesen ist. Es ist ja schließlich ein Krimi.

Neu jedoch für Karin Slaughter ist, dass die Familienkonstellation bzw. das Familiendrama im Vordergrund steht.
Wie kommt eine Familie mit Verlust klar, was hat zur Scheidung der Eltern geführt, wie ist die Beziehung zwischen den Geschwistern. Das alles wird nicht einfach im Schnelldurchlauf abgehandelt, sondern bis ins Kleinste erzählt.

Klar, natürlich wird es gegen Ende (und zugegeben auch schon etwas vorher) sehr drastisch. Es wird geköpft, misshandelt, aufgeschlitzt, eben genau das, was man erwartet, wenn man eine Slaughter liest.
Aber darauf liegt eben nicht das Hauptaugenmerk und das ist das Besondere an “Pretty Girls”, einem Thriller, mit welchem ich spannende (und blutige) Lesestunden verbracht habe.

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ISBN: 9783959670074
Erscheinungsjahr: 2017
Übersetzung: Fred Kinzel
Verlag: HarperCollins
Preis:  9,99 €

Die gebundene Ausgabe dieses Titels ist 2015 bei HarperCollins erschienen.


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4 thoughts on “Karin Slaughter: “Pretty Girls”
Silvia

Ich lese gerne blutige Kri is. Hört sich sehr verheißungsvoll an. Ich glaube, für mich ist auch mal wieder Krimi-Zeit!

    Friederike

    Liebe Silvia,

    wenn Du gerne richtig heftige und blutige Thriller liest hier ein Tipp: „Furie“ von Chelsea Cain. Das „Schlimmste“, was ich bisher gelesen habe :).

    Viele Grüße,
    Friederike

Inga

„Pretty Girls“ habe ich auch als Hörbuch noch hier herumliegen und werde es bald in Angriff nehmen – ich freue mich schon! Bei mir liegt es auch schon länger zurück, dass ich etwas von ihr gelesen habe, aber ich habe ihre Thriller durchaus in guter Erinnerung. 🙂
Inga (www.schonhalbelf.de)

    Friederike

    Liebe Inga,

    ich weiß noch, dass mich Slaughters Bücher vor x-Jahren süchtig gemacht haben.
    Viel Spaß bei Hören wünsche ich!

    Viele Grüße,
    Friederike

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