Pedro Lenz: „Der Goalie bin ich“

769b307a341fd23a7af599096346d7fcJa, der Goalie. Ein Jahr hat er nun im Gefängnis gesessen und jetzt ist er draußen. Verpfiffen hat er niemanden, würde er nie tun, denn Freunde sind Freunde und die verpfeift man nicht.
Geschwiegen hat er, obwohl er mit der Sache ja eigentlich gar nichts zu tun gehabt hat; also fast gar nichts – gut, in einer Sache hat er vielleicht nicht so ganz überlegt gehandelt und ist blöderweise stur geblieben.

Jetzt ist er wieder in seinem Heimatort in Schummertal bei Olten in der Schweiz und dort ist es wie vorher. Im „Maison“ ist der Chef Pesche etwas grummelig, der Postbote (und Grämmchendealer) trinkt wie immer dort seinen Kaffee und der Goalie trinkt aus Gewohnheit auch einen Kaffee mit Schuss mit.
Die Regula bedient im „Maison“ und die Regula hat es dem Goalie angetan. Irgendwie mag er sie, aber sie hat ja einen Freund, den Buddy und der lässt sich ja nicht so einfach wegzaubern – obwohl der Goalie das gerne täte, denn der Buddy ist schon etwas grober und seiner Ansicht nach nicht der Richtige für die Regula. Und das wär´ der Goalie eben gern: Der Richtige.
Aber er ist halt so, wie er ist: Redet sehr gerne und viel, interessiert sich für Details, die manchen nicht einmal auffallen und er ist noch etwas: Etwas naiv. Und gutgläubig. Aber nach diversen Ereignissen muss auch der Goalie feststellen, dass seine Freunde vielleicht die Sache mit der Freundschaft nicht so genau nehmen, wie er es tut. Und langsam dämmert es ihm, dass seine Freunde ihn damals, bevor er in den Knast gekommen ist, vielleicht ganz dreist reingelegt haben….tja und da kommt der Goalie doch arg ins Grübeln…
„Der Goalie bin ich“ ist in einem wunderbaren Tonfall geschrieben. Geschrieben wie gedacht, wie der Goalie denkt eben. Und das ist richtig toll, denn es lässt einen direkt spüren, wie das ist, wenn man die ganze Zeit an das Gute glaubt, selbst im Gefängnis, obwohl man weiß, dass es eigentlich nicht Recht ist, was einem da geschehen ist und dass man trotzdem auf seine Freunde kein Haar kommen lässt, obwohl die dafür verantwortlich sind, dass man einsitzt.
Und wie man dann so langsam versteht, Moment mal, ich war die ganze Zeit loyal und die, die haben mich reingelegt…das spürt man wirklich am eigenen Leibe, wie es so langsam „klick“ macht.
Ich habe mir die ganze Zeit gewünscht, dass der Goalie mal Glück hat – verdient hätte er es. Ob er es haben wird? Je nun, man wird sehen…tja, der Goalie.


ISBN:   978-3-0369-5918-4
Verlag: Kein & Aber
Preis: 9,90 €


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3 thoughts on “Pedro Lenz: „Der Goalie bin ich“
Maria Koch

Dieses Buch ist aber schon für meine erwachsenen Söhne geeignet (Fußballer +/- 30)?, oder ist es mehr ein Jugendbuch? Grüße Marlies Koch

Friederike

Liebe Frau Koch,

nein, nein, ein Jugendbuch ist es nicht – der Goalie selbst ist ja auch so um die 30. Allerdings hat es mit Fußball nichts zu tun – es geht mehr um das Leben an sich. Ich fand es ganz wunderbar und denke schon, dass es etwas für Ihre Söhne sein könnte.

Viele Grüße,
Friederike

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