Zwei der drei Titel, die ich in diesem Monat gelesen habe, haben mich total begeistert. Ich muss definitiv weitere Bücher dieser Schriftstellerin und dieses Autors lesen.
Es handelt sich um:
Liz Moore: “Der Gott des Waldes”
Alice nur noch ein Schatten ihrer selbst. Obwohl…war sie das jemals? Sie selbst…?
Aber eins weiß sie: Ihr Sohn Bear war das Einzige, das ihr jemals Sinn und Liebe im Leben gegeben hat. In einem Leben, in dem es ihr an Geld nicht mangelte, zumal sie Peter geheiratet hat, der reich ist und gut aussieht – aber der eigentlich nicht zu ihr passt. Der sauer wird, weil sie nicht so intelligent, charmant, eloquent und interessiert ist, wie er es sich wünscht.
Aber Bear, ihr Sohn Bear liebte sie und sie liebte ihn.
Bear ist vor vielen Jahren verschwunden. Er war im Ferienlager der Familie – und ist von dort niemals zurückgekehrt.
Vor 13 Jahren hat Alice dann Barbara bekommen und war sich nicht sicher, ob sie das Mädchen so lieben könnte, wie ihren Sohn. Nun, sie konnte es nicht.
Barbara ist anders. Sie ist wild, schwierig, rebelliert und trägt schwarze Kleidung, was der elitären Familie nicht gefällt. Deshalb sind sie froh, als Barbara den Wunsch äußert, den Sommer im Ferienlager der Familie zu verbringen, dann ist sie zumindest für ein paar Wochen außer Sichtweite.
Im Ferienlager scheint es auch keine Probleme zu geben. Barbara benimmt sich. Doch dann kommt der Anruf: Barbara ist spurlos aus ihrem Bett verschwunden….
Bevor ich zu diesem Titel griff, habe ich viele “ja, okay”-Bücher gelesen. Sprich, Bücher, die ich ganz OK fand, aber mehr auch nicht. Dann begann ich “Der Gott des Waldes” und nach ein paar Seiten war mir klar: Das wird richtig gut!
Selten setze ich mich an meinem freien Tag vormittags aufs Sofa und lese. Mit diesem Roman aber blieb mir quasi gar nichts anderes übrig.
Ich schreibe “Roman”, weil ich dieses Buch eher als Roman, denn als “Thriller” empfinde, obwohl eben jene Gattung auf dem Cover abgedruckt ist.
Klar, zwei Kinder verschwinden und es wird ermittelt, aber eigentlich geht es um den Erhalt von Macht bzw. Ansehen und um diejenigen, die darunter leiden. Um die Schere zwischen Arm und Reich und um den Wunsch, aus bestehenden Verhältnissen auszubrechen.
Und um das Wissen, dass das vielleicht gar nicht zur Debatte steht. Das Wünschen und das Ausbrechen. Je nachdem, in welchem Jahrzehnt wir uns befinden.
Ich bin total begeistert! Definitiv eines meiner Highlights des Jahres 2025.
Joel Dicker: “Ein ungezähmtes Tier”
Karine ist von Tag zu Tag genervter. Klar, ihr Mann Greg ist schon immer vor der Arbeit joggen gegangen, was ja auch insofern praktisch ist, als dass der Hund schon draußen war. (Und immerhin ein Punkt der langen To-Do-Liste somit erledigt ist.) Aber inzwischen geht Greg immer früher los – und lässt Karine alleine mit zwei Kindern zurück, was morgens immer super anstrengend ist!!
Was Karine nicht weiß ist, dass Gregs morgendliche Laufrunde nicht seiner Fitness dient – und auch gar nicht so lang ist.
Auch der Hund hat gar nicht so viel Bewegung, denn er wird einige Straßen weiter an einen Baum gebunden, während sein Herrchen hinter einem Gebüsch verschwindet und die Fensterfront eines imposanten Neubaus nicht mehr aus den Augen lässt.
Ah ja, jetzt geht das Licht an. Und da ist sie schon: Sophie. Die Frau, an die Greg seit einem Empfang vor ein paar Wochen ununterbrochen denken muss.
Wie schön sie ist. Die Frau seines Freundes….
Ich muss ja gestehen, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt keinen einzigen Roman von Joel Dicker gelesen hatte. Und mich nach ein paar gelesenen Seiten gefragt habe: WARUM?
Dieser Roman hat mir richtig viel Spaß gemacht, die Seiten sind im Nu dahin geflogen und es gab eine Überraschung nach der anderen.
Das perfekte Buch für lange Abende auf dem Sofa bzw. den Klappstuhl auf dem Balkon. Ein Pageturner, der diese Bezeichnung wirklich verdient.
Top!
Yomi Adegoke: “Die Liste”
Ola arbeitet für ein feministisches Lifestyle-Magazin arbeitet und wird in 30 Tagen Michael (einen aufstrebenden Podcaster) heiraten.
Die Hochzeitsvorbereitungen sind wahnsinng stressig, zumal gefühlt 1000 Cousins und Cousinen anreisen, die sie noch nie im Leben gesehen hat.
Auf der Arbeit hat Ola nichts von der bevorstehenden Feierlichkeit erzählt. Auch weiß dort niemand, dass sie mit Michael zusammen ist – sie hält ihr Privatleben gerne privat.
30 Tage vor dem Termin steht Olas Handy nicht mehr still, deshalb ist sie auch nicht verwundert, als es beim morgendlichen Einschalten summt und summt und summt.
Sie erwartet Nachrichten von der Schneiderei, dem Catering etc…doch die heutigen WhatsApps sehen anders aus: “OH MEIN GOTT!! GEHT ES DIR GUT?!?!?” – “OLA! HAST DU DIE LISTE GESEHEN???“
Nach und nach begreift Ola, dass auf Twitter eine Liste mit Namen prominenter Männer geteilt wurde, welchen sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen wird.
Und dass ihr zukünftiger Ehemann auch auf dieser Liste steht…
In diesem Roman wird einem bewusst, dass der Spruch “Ach, das ist ja nur das Internet und nicht das echte Leben” 2025 einfach nicht mehr stimmt. Man kann mit einem Schlag berühmt werden – oder zerstört.
Aber es geht hier vor allem um ein moralisches Dilemma: Wem soll Ola glauben? Der “Liste”, oder Michael, der behauptet, nicht zu wissen, wie er auf die Liste gekommen ist und stets beteuert, unschuldig zu sein?
In ihrem Job schreibt sie genau über solche Themen und stünde Michaels Name nicht auf der Liste, hätte sie sich darauf gestürzt und eine Artikelserie dazu gemacht. Aber jetzt?!
Ich fand diesen Roman gut, aber die beiden anderen Titel, die ich in diesem Monat gelesen habe, um einiges besser.
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