Zwei der fünf Bücher, die ich in diesem Monat gelesen habe, fand ich super:
Lukas Linder: “Charly Broms Dilemma”
Jetzt ist es zu spät. Charly hat die Worte am anderen Ende der Leitung gehört – und wird sie nie mehr vergessen.
Vor diesen Worten hat er sich sein Leben lang gefürchtet: “Ich weiß, was damals passiert ist. […] Ich weiß, warum er gestorben ist.”
Charly muss verdrängen. Sofort. Andere Menschen suchen in solchen Situationen Zuflucht in alkoholischen Getränken, Serien, oder Drogen. Doch Charlys Methode ist anders: Er fährt in den Baumarkt, kauft sich eine neue Schaufel und beginnt ein Loch im Garten zu graben.
Diese Verdrängungsaktion löst bei seiner Frau, seinem Sohn und diversen Nachbarn eine gewisse Unruhe aus. Denn Charly kann an nichts anderes mehr denken, als an das Loch. Irgendwann wird alles zu viel und er muss dem Ganzen auf den Grund gehen.
Und so fährt Charly dorthin, wo alles geschah. In sein Heimatdorf. Zu seiner Mutter und Großmutter….
Was für ein Spaß! Vor dieser Lektüre war ich lesetechnisch total verzweifelt. Ich fand alles doof. Egal was ich angefangen habe, nichts wollte mir gefallen.
Dann meinte eine Kollegin: Ich glaube, das ist Dein Humor! Recht hatte sie. Lukas Linders Roman ist voll von trockenem, feinem Witz und situativer Komik.
Des Weiteren hat der Autor ein Händchen für besondere Charaktere. Während des Lesens habe ich durchaus des Öfteren Erleichterung darüber verspürt, mit den weiblichen Hauptpersonen nicht verwandt zu sein.
Ich bin begeistert und muss dringend weitere Werke des Schriftstellers lesen.
Daumen hoch!
Ella Berman: “Das Comeback”
Grace ist als Jugendliche mit ihren Eltern und ihrer Schwester von England nach L.A. gezogen.
Bei einem Filmcasting wurde ihr Talent entdeckt. Die Kamera liebt sie. Die Karriere, die ihr vorhergesagt wurde, wurde Wirklichkeit.
Sie steht kurz vor ihrem Durchbruch, als sie verschwindet.
Das ist jetzt ein Jahr her. Und Grace lebt noch immer bei ihren Eltern.
Gut geht es ihr dort nicht.
Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist mehr als angespannt, was auch daran liegt, dass Grace das Geld in der Familie verdient, während ihre Mutter ihre Karriere als Model aufgegeben hat.
Aber auch daran, dass sie Grace mit 15 Jahren alleine zum Filmdreh gehen ließ.
Sie dachte, Able (Grace´ Agent/Regisseur) würde sich um sie kümmern. Das tat er auch, allerdings anders, als Grace´ Mutter es sich vorgestellt hat…
Ich habe ein bisschen gebraucht, um in dieses Buch hineinzufinden. Eine Weile lang hat mir irgendwas gefehlt. Es schien mir nicht ganz rund zu sein.
Jedoch kann das sehr gut daran gelegen haben, dass ich zum Zeitpunkt der Lektüre an allen Texten etwas zu bemäkeln hatte. Denn irgendwann kam der Punkt, an dem ich all das, was Ella Berman beschreibt, vor mir gesehen habe: Die triste Villa, in der Grace lebt, ohne eine einzige Tasse zu besitzen, weil sie nie gelernt hat, sich selbst um irgendetwas zu kümmern.
Seit sie zwölf war, wurde alles für sie erledigt. Alles war irgendwie immer da.
Die Villa auf der anderen Seite des Wassers, in der Ables Frau Emilia alleine im Pool schwimmt und so tut, als ob sie glücklich ist. Weil sie alles hat.
Theoretisch…
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und wer einen weiteren Blick hinter die Kulissen Hollywoods werfen möchte, dem empfehle ich die Lektüre von “Alles schweigt” von Jordan Harper.
Da erfahren wir mehr über die “Ausputzer” der Filmbranche.» zur Leseprobe*
Markus Orths: “Crazy Family – Die Hackebarts schnappen zu”
Heute ziehen die Hackebarts um. Doch das weiß bisher nur Herr Hackebart.
Die Familie hatte ja bei “Wer wird Millionär” die Million gewonnen. (Wie es dazu gekommen ist, lest ihr am besten selbst in Band eins*nach, den ich Euch nachdrücklich empfehle.)
Jedenfalls durfte sich jedes Familienmitglied einen Wunsch vom finanziellen Segen erfüllen. Das Problem: Danach waren 200.000 Euro weg.
Eine Villa mit 100 Zimmern bekommt man jedoch für 800.000 Euro eher nicht. Deshalb hat Herr Hackebart bei einer Zwangsversteigerung eine Doppelhaushälfte ersteigert. Ohne sie vorher gesehen zu haben. Tja.
Und jetzt nehmen sie die Bruchbude in Augenschein. Zu Zoschs Entsetzen (er ist der handysüchtige Sohn der Familie) gibt es nur an einer einzigen Stelle im Haus WLAN. Deshalb ist das Badezimmer nun dauerblockiert….
Die Hackebarts sind einfach prima und auf Markus-Orths-Romane ist immer Verlass. Ich liebe seinen Humor und seine Einfälle, wie zum Beispiel, dass Lulu ihre Chance ergreift, zeigt, wie intelligent sie ist – und damit alle Lehrer dazu bringt, sie nach einer Stunde in die nächste Klassenstufe zu versetzen.
Diesen zweiten Band fand ich nicht ganz so stark, wie den ersten, wobei ich eben auch sagen muss, dass ich extrem hohe Erwartungen hatte, da ich den ersten Band einfach genial fand.
Mars-Leo Frei: “Der Schwobbel”
Akim hat bisher noch nie Besuch von seinen Mitschülern bekommen. (Dass einmal zwei Jungs für ein Referat bei ihm waren, zählt nicht.) Übernachtet hat auch noch niemand bei ihm.
Jetzt hat es geklingelt und erst denkt Akim, dass da gar niemand vor der Tür ist. Ein Klingelstreich. Aber nein, da liegt etwas! Ein grüner Pudding mit einer Nase und zwei Augen und wohl auch einem Mund, denn das Ding sagt: “Hallo, ich bin der Schwobbel und ich wohne jetzt bei dir.”…und Zack, ist das Ding im Flur.
“Moment, hier kannst du nicht bleiben!!” – “Nein, will ich ja auch gar nicht. Der Flur ist viel zu ungemütlich. Dein Zimmer ist bestimmt oben…” und da schleimt der Schwobbel auch schon die Treppe hoch.
Akim ist das sehr unrecht, denn er hat ja gar nicht aufgeräumt….aber immerhin, er hat jetzt zum ersten Mal Besuch. Wenn auch einen etwas Seltsamen…
Der Autor dieses Buchs ist Mario Fesler, der mich mit “Lizzy Carbon” total begeistert hat. Das heißt leider auch, dass meine Erwartungen an den Schwobbel hoch waren.
Das ist blöd, denn eigentlich fand ich dieses Kinderbuch gut, doch da ich weiß, wie toll “Lizzy Carbon” war (und was der Autor kann), blieb es hinter meinen Erwartungen zurück.
Martin Muser: “Die Schurken-Schnapp AG”
Für dieses Kinderbuch kann ich leider keine Empfehlung aussprechen, was ich schade finde.
Kurz zum Inhalt: Es geht um Miro und Pola, die in die gleiche Klassen gehen und sich sehr auf die Klassenfahrt freuen.
Doch leider wird sie nicht stattfinden, denn ihr Mitschüler Linus (der gar keine Lust auf die Klassenfahrt hatte) wurde entführt. Sein Vater hat sogar eine Lösegeldforderung bekommen.
Pola und Milo beschließen, diesen Fall zu lösen.
Soweit, so gut. Aber: In diesem Kinderbuch gibt es eine Figur, die über ihre Verhältnisse lebt (neue Playstation etc…) und deshalb sehr hohe Schulden (über 12.0000 €) hat und deshalb auch ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen kann. Jedoch wird diese Thematik nicht kritisch beleuchtet. Die Figur bekommt sogar eine Belohnung und es hat den Anschein, dass das Ganze völlig normal ist. Das finde in einem Roman für Kinder schwierig.
Schade.
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