Monatsrückblick Nr. 5  // 2025

Monatsrückblick Nr. 5 // 2025

In diesem Monat habe ich zwei Bücher gelesen, die mir sehr gefallen haben, eins, das man lesen kann, aber nicht muss – und einen Krimi, den ich mir hätte sparen können.
Aber zuerst zu den Titeln, die ich Euch empfehlen kann:

Una Mannion: “Sag mir was ich bin”

Ruby lebt mit Lucas (ihrem Vater) und ihrer Großmutter in einem sehr abgeschiedenen Haus in Vermont. Selbst zum Briefkasten müssen sie ein Stückchen zu Fuß gehen.

Bisher hat Lucas Ruby Zuhause unterrichtet. Er hat ihr angeln beigebracht, wie man Fische ausnimmt, in der Wildnis überlebt und sein Wissen über die Natur weitergegeben.
Seiner Ansicht nach ist das alles, was man wissen muss.
Das sieht das Schulamt jedoch anders. Da nie ein Lehrplan vorgelegt wurde, muss Ruby ab heute in die Schule gehen. Und dort merkt sie, was ihr all die Jahre gefehlt hat: Kontakt zu anderen Menschen.

Lucas hat mit der Schulleitung abgesprochen, dass Ruby nicht im Internet surfen darf. Als sich die Gelegenheit ergibt, googelt Ruby dann doch jemanden, über den sie Zuhause nicht sprechen darf: Ihre Mutter Deena.
Sie muss feststellen, dass diese seit Jahren als vermisst gilt. Das wurde ihr bisher verschwiegen.
Die Frage ist: Warum.

Una Mannion schreibt in ruhiger, aber doch eindringlicher Art von einem entwurzelten Mädchen und einem Mann, der sehr eigene Vorstellungen vom Leben hat – und der es liebt, die Macht über andere Menschen zu haben.
Es ist ein dichter Roman darüber, dass es manchen Menschen nicht gelingt, sich zu lösen. Die nicht sehen, was alle anderen sehen: Dass das Gegenüber nicht aus Liebe handelt, sondern den anderen unterdrückt.
Ein wirklich toller Roman, den ich ohne die Präsenz in den Sozialen Medien verpasst hätte.

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Una Mannion hat noch ein weiteres Buch geschrieben: “Licht zwischen den Bäumen”* heißt es – und steht bereits auf meiner Leseliste.

Patric Gagne: “Soziopathin”

Patric merkt schon als Kind, dass sie anders ist. Dass ihre Reaktionen oder Antworten andere verstören.
Dabei ist Patric doch nur ehrlich, so wie sie es ihrer Mutter versprochen hat.

Als diese zum Beispiel ein Medaillon in Patric´ Zimmer entdeckt und sie fragt, wo sie dies her habe, sagt Patric: “Das habe ich geklaut”.
Irgendwie scheint das aber wohl nicht die Antwort zu sein, die ihre Mutter erwartet hat. Als diese ihre Tochter fragt, ob sie schonmal etwas gestohlen habe, ist die Antwort nicht (wie sie erhofft) “nein”. Sondern: “Ja, warte, ich zeige Dir die Sachen!” – eine ganze Kiste mit kleinen Gegenständen…

Patric zeigt keine Reue und es macht ihr auch nichts aus, die Gegenstände den jeweiligen Kindern zurückzugeben. Sie haben ihr Soll erfüllt, denn wenn Patric irgendetwas stiehlt, dann lässt ihr Druck im Kopf für eine kurze Zeit nach. Und das ist alles, was Patric möchte.

Schließlich findet sie heraus, dass ihr bestimmte Gefühle fehlen (Reue, Scham, Angst) und dass es eine Diagnose gibt, die dies umschreibt: Soziopathie. Eine Therapie scheint es jedoch nicht zu geben.
Und jetzt?!

Ein interessantes Buch, dessen reißerische Beschreibung auf der Rückseite täuscht. Denn hierbei handelt es sich nicht um eine ich nenne es jetzt mal “True-Crime”- artige Reportage, sondern um eine Biografie einer Frau, die sich immer wieder wünscht, einfach nur “normal” zu sein und akzeptiert (und nicht ausgenutzt) zu werden.

Außerdem habe ich so manches über die Musikindustrie erfahren, zumal Patric Gagne als Musikmanagerin arbeitete, bevor sie Therapeutin wurde.
Ein spannendes Buch, für alle, die sich wirklich für Psychologie interessieren und die erfahren wollen, wie Menschen empfinden, deren Gefühlswelt nicht das gesamte Emotionsspektrum abdeckt.

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Carola Lovering: “Was uns zusammenhält”

Billie ist sehr enttäuscht: Cassie hat sie nicht zu ihrem 35. Geburtstag eingeladen. Bzw: Sie hat Billie erzählt, dass sie den Abend mit ihrem Mann auf dem Sofa verbringt.
Das war allerdings gelogen. In Wahrheit hat sie 50 Leute eingeladen und eine fette Party gefeiert.
Das weiß Billie, weil Cassie ihr Leben mit 40.000 Followern auf Instagram teilt…und mehrere Stories von der Party gepostet hat.

Wie kann man damit leben, dass die Freundin, die man seit 20 Jahren kennt, nichts mehr mit einem zu tun haben möchte?
Billie jedenfalls kann es nicht.

Der Zufall will es, dass sie eben an jenem Abend im Apartmentkomplex, in welchem Cassie lebt, zu tun hat. Und eine Entscheidung trifft, die sie noch bereuen wird…

Auf dieses Buch bin ich aufmerksam geworden, als ich auf der Suche nach einem anderen Titel, die Belletristik-Regale bei uns im Laden durchgegangen bin. Der Klappentext klang gut.

Ich fand den Roman okay, mehr aber auch nicht.
Ich hätte mir mehr Tiefe gewünscht. Oder mehr Spannung. Oder beides.
Kann man lesen, muss man aber nicht.

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Claire Douglas: “Perfect Crime”

Emilia ist Schriftstellerin und hat eine der erfolgreichsten Krimireihen Großbritanniens verfasst.
Neun Bände sind bereits erschienen und der 10. wird der letzte sein. Die Ermittlerin wird in diesem Band sterben.
Emilias Verlegerin ist nicht begeistert.
Aber Emilia hatte solche Probleme, sich eine Story für den neunten Band auszudenken. Sie braucht definitiv einmal etwas anderes.

Auf der Heimfahrt von einem Meeting im Verlag ist Stau. Der Grund: Eine vermeintliche Tasche mit Sprengstoff (der sich als Kofferradio entpuppte) ist in einem Park entdeckt worden.
Als sie ein Paket mit einer Porzellanmöwe bekommt und ein kleiner Spielzeug-Troll in einem Baum vor ihrem Haus hängt, dämmert es der Autorin: Das sind alles Dinge, die sich in ihrer Romanreihe ereignet haben.
Wer will ihr Angst machen – und warum?

Vielleicht lag es am Plot, aber dieser Krimi war nichts für mich. Ich hatte das Gefühl, dieses “Autorin wird mit Handlungen aus eigenen Büchern verfolgt” schon x-fach gelesen zu haben und auch der Rest kam mir sehr beliebig vor.
Ich habe ja immer auf eine Wendung gehofft, mit der ich nicht gerechnet habe…nun…sie kam nicht.
Es wurde leider immer schlimmer und das Ende fand ich wirklich kitschig.
Claire Douglas “Girls Night” hingegen fand ich richtig gut!

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