Taschenbuch-Neuerscheinungen // Herbst 2024

Taschenbuch-Neuerscheinungen // Herbst 2024

In diesem Herbst sind einige Romane, die ich bereits gelesen habe, als Taschenbuch erschienen.
(Darunter ist auch mein absolutes Highlight des vergangenen Jahres.)
Bis auf einen Titel sind alle Bücher bereits lieferbar, sodass ihr gleich loslesen könnt.

Lawrence Osborne: „Denen man vergibt“

Ein streitendes britisches Ehepaar überfährt auf dem Weg zu einer dekadenten Wüstenparty einen Fossilienhändler und packt ihn in den Kofferraum.
Ich habe diesen Roman vor sieben Jahren in einem Rutsch gelesen und war hin und weg!
Daumen hoch!

Dieses Taschenbuch ist bereits lieferbar.

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Bret Easton Ellis: “The Shards“

Gleich vorab: Dieser Roman ist meine Nr. 1 des Jahres 2023 gewesen!

Bret ist sich sicher, dass Robert sein wahres Ich verbirgt. Dass er nur vorgibt, charmant und liebenswürdig zu sein.
Allerdings gelingt es Bret nicht, seine Freunde von seiner Ansicht zu überzeugen. Sie lieben den schönen Robert – klar, er ist ja auch faszinierend. Niemand kann sich ihm entziehen und schon bald schon ist er fester Bestandteil der Clique.

Eines Tages steht in der Presse, dass der “Trawler”, ein Serienmörder, der es auf junge Menschen abgesehen hat, in L.A. angekommen ist. Niemand spricht mehr über etwas anderes.
Keiner weiß, wer der “Trawler” ist, aber für Bret kommt nur einer infrage: Robert.
Die anderen halten ihn für verrückt und beginnen sich von Bret zu distanzieren.
Haben sie vielleicht Recht? Ist Bret paranoid geworden?
Oder liegt Bret mit seiner Vermutung richtig…?!

Bret Easton Ellis fängt die Stimmung des Sommers 1981 in L.A. perfekt ein.
Ich bin quasi mit Bret im Auto ganz lässig die Highways entlang gefahren und habe den Sommer genossen.
Aber ich wusste nie, ob Bret schlichtweg zu viel Fantasie besitzt (oder zu viele Drogen nimmt), oder ob er mit seiner Befürchtung Recht hat.
Von mir aus hätte dieser Roman (der immerhin über 700 Seiten hat) noch umfangreicher sein können.
Top!

Dieses Taschenbuch ist bereits lieferbar.

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Lily Brett: „Zu viele Männer“

Ruth ist in Australien aufgewachsen, lebt aber schon lange in New York. Sie ist Single, dauernd auf Diät, leitet ein Büro für Korrespondenz und joggt in jeder freien Minute. Eine ganz normale New Yorkerin der 90er Jahre.

Ruths Eltern haben Auschwitz überlebt und Ruth hat die Frage nach ihren europäischen Familienwurzeln niemals losgelassen.
Daher überredet sie ihren Vater Edek, sich auf Spurensuche nach Polen zu begeben..

Edek ist eine meiner liebsten Romanfiguren und von Lily Brett lese ich sowieso alles.
Ich finde ihren Schreibstil grandios, deshalb freue ich mich sehr, dass ihre Bücher durch die Verfilmung mit Lena Dunham wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen.

Besonders liebe ich ihre Romane “Chuzpe”*(Edek eröffnet in New York ein Restaurant für Klopse) und “Lola Bensky”, in dem es um eine australische Reporterin eines Musikmagazins geht, die u.a. Mick Jagger interviewt. Unglaublich spritzig, witzig und unterhaltsam.

Die Taschenbuchausgabe von “Zu viele Männer” ist bereits lieferbar.

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Rasha Khayat: “Weil wir längst woanders sind”

Basils und Laylas Vater kommt aus Saudi-Arabien, ihre Mutter ist Deutsche.
Die Geschwister haben die ersten Jahre ihrer Kindheit in Saudi-Arabien verbracht, dann zog die Familie nach Deutschland.
Der Vater starb früh und die drei mussten fortan alleine klar kommen.

Basil ist inzwischen 31 Jahre alt, studiert und jobbt in einer Kellerkneipe.
Leyla hat ihre als Buchhändlerin abgebrochen ist durch die Weltgeschichte gegondelt und hat ihre Familie nun kalt erwischt. Sie möchte einen Araber zu heiraten und nach Saudi-Arabien ziehen.  In ein Land, in dem sie die nicht Auto fahren darf und in dem es weder öffentliche Theater, noch Kinos gibt.
Außerdem wird sie fortan in der Öffentlichkeit ein bodenlanges Gewand und ein Kopftuch tragen müssen.
Warum will Layla das, wo sie doch in Deutschland alle Freiheiten hat?

Vielleicht ist es ja genau das. Die vielen Freiheiten. Die vielen Entscheidungen.
Wenn man alle Möglichkeiten hat, wie soll man da entscheiden, was wirklich das Richtige ist.
Vielleicht hat sie diese Welt der optimierten Partnersuche einfach satt. Vielleicht.

Basils Mutter versteht die Welt nicht mehr und weigert sich zur Hochzeit zu kommen.
Basil selbst jedoch beschließt nach Jeddah zu fliegen, um Layla zu verstehen. Um Antworten zu bekommen….

Romane, die mich dazu anregen, mehr über ein Land, oder einen Sachverhalt herauszufinden, schätze ich sehr. “Weil wir längst woanders sind” ist so ein Roman.
Toll!

Dieses Taschenbuch ist bereits lieferbar.

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Katie Kitamura: “Intimitäten”

In diesem Roman geht es um eine Simultandolmetscherin, die von New York nach Den Haag gezogen ist. Sie arbeitet jetzt am Europäischen Gerichtshof und dolmetscht in Fällen, in welchen Kriegsverbrecher angeklagt werden.

Bisher hat sie sich noch in keinem Ort, in dem sie lebte wirklich heimisch gefühlt. Vielleicht ist sie ja in Den Haag Zuhause. Wer weiß?
Mit Adriaan hat sie jedenfalls einen Menschen gefunden, der sie mit der Stadt verbindet. Einen Menschen, mit dem sie eine Beziehung eingeht.
Dann beschließt Adriaan, eine Woche lang zu verreisen, um seine Ex-Frau und seine Kinder zu besuchen. Doch aus einer Woche werden zwei….

Katie Kitamuras Roman “Trennung” habe ich vor ein paar Jahren gelesen und war sehr begeistert. Ein ruhiges, sehr atmosphärisches Buch.
“Intimitäten” steht dem, meiner Ansicht nach, in nichts nach. Man erfährt viel über den Beruf des Simultandolmetschens – sehr interessant!

Ein Tipp: Bitte lest bei beiden Büchern den Klappentext NICHT. Er verrät meiner Meinung nach zu viel.
Lest lieber die ersten Seiten der jeweiligen Leseprobe.

Dieses Taschenbuch ist bereits lieferbar.

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Glattauer: “Die spürst Du nicht”

Die Strobel-Marineks und die Binders machen Urlaub in der Toskana. Man gönnt sich ja sonst nichts. Jetzt heißt es relaxen und die Sonne genießen. Und den Wein, denn der Herr Binder ist Weingutbesitzer und kennt sich aus.

Oskar Strobel-Marinek kennt sich nicht so gut aus, doch ist um Worte niemals verlegen. Immer hat er ein passendes Zitat der Weltliteratur bzw. der Philosophie parat.
Außerdem hat er (zum Leidwesen seiner Frau Elisa, die Politikerin ist) immer Recht.

Töchterchen Sophie-Louise durfte eine Klassenkameradin mit in den Urlaub nehmen: Aayana, ein Mädchen, das mit seiner Familie aus Somalia geflohen ist und seit ein paar Jahren in Österreich lebt. Oskar war dagegen, aber Elisa und Sophie haben sich (auch gegen die anfänglichen Widerstände von Aayanas Eltern) durchgesetzt.
Hätten sie das mal lieber nicht getan…

Was mir an “Die spürst du nicht” sehr gut gefallen hat, ist die Bissigkeit und der ironische Tonfall des Autors. Die Personen sind super angelegt und beschrieben.
Wie Glattauer z.B. den nervigen Oskar oder Elisa in ihrer emotionalen Zwickmühle beschreibt, ist hervorragend.
Die Geschichte an sich ist allerdings sehr tragisch. Wer sowieso nicht gut drauf ist, der liest vielleicht besser ein anderes Buch.

Dieses Taschenbuch erscheint Mitte November 2024.

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