Der „Literatur-SPIEGEL“ im November – Meine Highlights

Der „Literatur-SPIEGEL“ im November – Meine Highlights

Nachdem ich von der ersten Ausgabe des Literatur-SPIEGELs nicht zu 100% überzeugt gewesen bin, war ich nun gespannt auf das Folgeheft.
Und siehe da, ich finde es sehr gelungen und bin sehr überrascht, was auch daran liegt,  dass Volker Weidermann Isabel Allendes „Der japanische Liebhaber“ besprochen hat (und somit ja auch gelesen haben muß). Das hätte ich jetzt nicht vermutet. Er kritisiert natürlich so manches an diesem Buch, alles andere hätte mich auch verwundert, doch im Großen und Ganzen habe ich den Eindruck, dass er es ganz gerne gelesen hat.
Unbedingt lesen möchte ich „Der japanische Liebhaber“ jedoch nicht, aber es gibt in dieser Spiegel-Ausgabe vier andere Titel, die mich sehr reizen:

Anne Enright: „Rosaleens Fest“

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Vor ein paar Jahren habe ich „Das Familientreffen“ von Anne Enright gelesen und war von ihrer Sprache fasziniert. Sie schreibt in einem eher kühlen Tonfall und seziert ihre Charaktere meisterlich.
Zumeist steht das Thema der Familie im Vordergrund – so auch bei „Rosaleens Fest“, denn es geht um eine Frau Mitte siebzig, deren Kinder schon lange aus dem Haus sind, aber mit ihrem Leben nicht klar kommen. Keinem der Kinder ist es bisher gelungen, sich von der Mutter abzunabeln. Alle versuchen nach wie vor der Mutter alles recht zu machen und scheitern hierbei.

Nun rückt das Weihnachtsfest näher und es könnte das letzte gemeinsame Fest in diesem Haus sein, denn Rosaleen möchte es verkaufen. Die Kinder reisen an und hoffen, dass dieser Anlaß vielleicht alle versöhnen wird. Doch falsch gedacht.
Ich freue mich sehr auf dieses Buch, das am 9.November 2015 erscheinen wird.

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Steve Sem Sandberg: „Die Erwählten“

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Die Geschichte dieses Buches ist nicht erfunden. Die Klinik in Wien, um die es geht, gab es wirklich. In ihr geschahen zwischen 1941 und 1945 furchtbare Dinge: Kinder die aus einem „minderwertigen“ Elternhaus stammten, Aufsässige und zum Beispiel Bastardkinder, wurden von ihren Eltern in diese Klinik gebracht. Hier arbeiteten die „Mörderdoktoren“, denn in dieser Klinik ging es um Kindereuthanasie.
Der Autor benutzt in seinem Buch die richtigen Namen der Ärzte und Krankenschwestern, der Name des Protagonisten ist erfunden – allerdings hält sich Sandberg an den Bericht eines überlebenden Kindes, das vor Gericht gegen einen Arzt ausgesagte, welcher es für seine Experimente mißbraucht hat.

Dieses Buch liegt schon seit einer Weile auf meinem Stapel und ich möchte es unbedingt noch lesen, auch wenn es mich bestimmt stark mitnehmen wird.

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Donald Antrim: „Das smaragdene Licht in der Luft“

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Dieses Buch ist mir schon in der Vorschau ins Auge gesprungen – der Autor jedoch war mir vollkommen unbekannt, obwohl er zu den großen amerikanischen Autoren zu zählen scheint. Allerdings scheut er sich nicht davor seinen speziellen Schreibstil auszuleben und so zum Beispiel 206 Wörter lange Sätze zu bilden, was vielleicht erklären könnte, weshalb er hierzulande noch nicht bekannt sei, so der Autor des Artikels im Spiegel.

„Das smaragdene Licht in der Luft“ ist eine Sammlung von Erzählungen, in denen es zum Beispiel darum geht, dass ein untreuer Mann seiner Frau einen Blumenstrauß für 350 Dollar kauft, während diese mit seinem besten Freund (der ihr Geliebter ist und dessen Frau seine Exgeliebte ist) in einem Restaurant auf ihn wartet.

Ich finde, dass das richtig gut und außergewöhnlich klingt. Ich bin gespannt.

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Eleanor Catton: „Die Gestirne“

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Ich muß gestehen, dass ich mich dieses Buch bis gerade eben nicht gereizt hat. Doch der Beitrag im Spiegel macht richtig Lust auf dieses nicht gerade schmale Werk mit 1040 Seiten, für das Eleanor Catton den Booker-Prize bekommen hat.

Die Autorin hat sich zu Beginn ihres Schreibens von einer interaktive Himmelskarte die genaue Position der Sterne und Planeten ausrechnen lassen. Die Ereignisse im Roman folgen den Bewegungen der Himmelskörper. Dies ist ein sehr ungewöhnlicher Ansatz.
Jede Hauptfigur im Roman steht für einen Planeten. Zwölf weitere Hauptcharaktere stehen für die jeweiligen Sternzeichen und es gibt zwölf Orte, die die Häuser in der Astrologie darstellen. 

Die anfangs erwähnte Sternenkarte gibt nun vor, welche Personen sich wann wo treffen.
Die gesamte Geschichte ist in zwölf Teile unterteilt: Begonnen wird mit dem Umfangreichsten. Das Buch endet mit dem kürzesten Kapitel – analog zum abnehmenden Mond. In der englischen Version ist es sogar so, dass das umfangreichste Kapitel genau 360 Seiten hat – entsprechend der Gradzahl eines vollkommenen Kreises.

Vor zwei Jahren ist dieses Buch auf Englisch erschienen und man ahnt, warum es jetzt erst im Deutschen herausgekommen ist. Ich wäre an der Übersetzung vollkommen verzweifelt. Das ist wirklich ein Mammutwerk.
Ach so…worum geht es eigentlich? „Die Gestirne“ spiel in Neuseeland und zwar im Jahr 1866 zur Zeit des Goldrausches. Es geht um drei ungewöhnliche Ereignisse, die an einem einzigen Tag geschehen: Ein Einsiedler wird in einer Hütte ermordet, eine Prostituierte bewußtlos auf der Straße gefunden und der wohlhabendste Mann der Stadt verschwindet. Zwölf Herren machen sich nun daran, diese Geschehnisse auszuklären.

Das klingt wirklich außergewöhnlich und Dank Maren Kellers Artikel hätte ich jetzt große Lust gleich mit dem Lesen zu beginnen. Allerdings gilt es sich noch ein bisschen zu gedulden, denn „Die Gestirne“ erscheint erst am 9. November.

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2 thoughts on “Der „Literatur-SPIEGEL“ im November – Meine Highlights
Silvia

Meine Mit-Bloggerin geht nächste Woche zu einer Lesung von Eleanor Catton. Bin gespannt, was sie erzählt.

Friederike

Oh, da bin ich jetzt richtig neidisch….aber es gibt doch bestimmt dann einen Bericht auf Eurem Blog, oder?

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