Riley Sager: “Schwarzer See”

Riley Sager: “Schwarzer See”

Emma malt immer das gleiche Motiv. Erst Vivian, dann Natalie, dann Allison.
Doch niemand außer ihr selbst weiß, dass die drei Mädchen auf dem Bild zu sehen sind, denn Emma übermalt sie. Lässt sie sozusagen verschwinden. Wie im wirklichen Leben….

Fünfzehn Jahre zuvor: Emma nimmt an einem Sommercamp teil und ist etwas zu spät dran. Deshalb ist nur noch ein Bett in einer Hütte frei, die von drei älteren Mädchen bewohnt wurde. Die Hütte von Vivian, Natalie und Allison.
Vivian ist sehr dominant, vorlaut und es ist klar, dass sie die Anführerin der kleinen Gruppe ist.
Zu Emmas Erstaunen, behandelt Vivian sie allerdings nicht von oben herab, sondern beschließt, das jüngere Mädchen unter ihre Fittiche zu nehmen.

Eines morgens jedoch wacht Emma auf und sieht, dass die anderen drei nicht in ihren Betten liegen. Sie läuft zum Waschraum und zum See, aber die drei sind nicht dort. E
ine Suchmannschaft wird aufgestellt, doch auch Tage später sind die Mädchen unauffindbar.
Und sie bleiben es. Bis heute.

Emma fällt es schwer diese Erlebnisse zu verarbeiten und das Malen ist für sie eine Art der Therapie. Schließlich wird ein Galerist auf eines ihrer großformatigen Gemälde aufmerksam, das sie einem befreundeten Gastronom geliehen hat, um einen Wasserschaden zu überdecken.

Emma kann es kaum glauben, aber jetzt ist der Tag da: Sie hat ihre erste eigene Ausstellung und die Leute scheinen begeistert zu sein.
Besonders eine gut betuchte Besucherin kann es nicht erwarten, so schnell wie möglich ein Bild zu erstehen. Es ist Franny, die Dame, der das Camp gehörte aus dem Vivian, Allison und Natalie verschwunden sind.
Dass das Camp nach dem Vorfall geschlossen worden ist, ist nur logisch. Doch die inzwischen betagte Franny hat beschlossen, es wiederzu eröffnen.
Außerdem hat sie sich in den Kopf gesetzt, Emma in diesem neuen Camp als Kunstlehrerin zu beschäftigen und so ein Zeichen zu setzen.
Nach längerem Zögern sagt Emma schließlich zu. Denn dies ist die Gelegenheit herauszufinden, was vor 15 Jahren geschehen ist…

Ich lese sehr gerne Krimis ohne Kommissare. Denn nachdem ich gefühlt hundert deprimierte, eigenbrötlerische, trinkfreudige Polizisten/Detektive etc. verfolgt habe, deren Privatleben parallel zur Kriminalhandlung aufgedröselt wird, kann ich diese Bücher gerade nicht mehr lesen.
Keine Frage, sie waren gut, aber momentan brauche ich andere Spannungsliteratur.

Das Problem für mich ist allerdings, dass viele “meine Frau / Schwester / Kind” ist verschwunden” – Krimis (die ich von der Thematik her sehr spannend finde) so geschrieben sind, dass ich über manche Formulierungen nicht hinweglesen kann und innerlich die Augen verdrehe.
Vor einiger Zeit las ich zum Beispiel den Krimi “Die Sekte” von Mariette Lindstein, einen Krimi, der sich mit der Scientology-Thematik befasst. Das klang interessant und das war es zu drei Vierteln auch.
Doch dann wurden die Sätze für mich zu klischeehaft und blumig, was ich sehr schade fand. Und so spannend, dass ich das überlesen konnte, war das Ganze dann auch nicht.

Als ich nach weiteren Krimis ohne Kommissare gesucht habe, bin ich auf die Bücher von Riley Sager gestoßen und dachte mir: Das kannst Du mal ausprobieren.
Schon die ersten Sätze (die im Präsens geschrieben sind, was ich generell sehr mag) waren so, dass ich gleich weiter lesen musste. Nach dem ersten Kapitel war es nicht anders.

Wenn ich nicht diese Stimme im Hinterkopf gehabt hätte die mir sagt “Wenn-Du-dieses-Buch-fertig-hast-musst-du-dich-gleich-an-eine-Besprechung-setzen-sonst-weißt-du-später-nur-noch-die-Hälfte-aber-momentan-hast-du-gar-keine-Zeit-um-dich-an-den-Computer-zu-setzen”, hätte ich “Schwarzer See” schon am nächsten Tag ausgelesen gehabt.

Das Tolle ist, dass ich während des Lesens auf viele falsche Fährten gelockt worden bin und selbst auf den letzten dreißig Seiten dachte: “Ja klar, so ist die Lösung, jetzt hat das Rätselraten ein Ende.”, um dann festzustellen, dass alles doch ganz anders ist.
Ich denke, dass Leserinnen und Leser, denen zum Beispiel “Gone Girl”, oder “Alexandra” von Natasha Bell gefallen hat, Freude beim Mitraten haben werden.

Was mich betrifft, so habe ich mir bereits Sager-Nachschub geholt.
“Final Girls” liegt schon hier und ich freue mich auf spannende Lesestunden, in welchen ich prima den Kopf ausschalten kann.

» zur Leseprobe

» bei Thalia bestellen (Affiliate Link)


ISBN: 978-3-423-21806-1
Verlag: dtv
Erscheinungsjahr: 2019
Übersetzung: Susanne Goga-Klinkenberg
Seiten: 416
Preis: 9,95 €


Das könnte Dir auch gefallen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Archive