Ich bin derzeit mit meinen Artikeln etwas im Verzug, aber Bücher werden ja zum Glück nicht schlecht. Von den vier Titeln, die ich in diesem Monat gelesen habe, hat mich einer besonders begeistert.
Es handelt sich hierbei nicht um einen Roman, sondern um ein Buch, das man häppchenweise konsumieren kann und das ihr vielleicht dem ein oder anderen Bücherfreund ins Osternest legen könnt:
Elias Hirschl: “100 Seiten sind genug”
Dieses Buch ist definitiv eines meiner Highlights des Jahres 2025!
Hier lassen unzufriedene Leserinnen und Leser ihrem Unmut freien Lauf und echauffieren sich beispielsweise über darüber, dass Miguel de Cervantes bei Don Quijote bedauerlicherweise den richtigen Zeitpunkt verpasst hat,”[…]seine haarsträubenden Erzählungen früh zu beenden. Statt 1200 Seiten wären 240 angemessen.” Oder zu Heimito von Doderers “Strudlhofstiege”: “Bin auf Seite 545 und gebe nur aus Prinzip nicht auf.”
Wer also jetzt schonmal ein Weihnachtsnotfallgeschenk in seinen Vorrat aufnehmen möchte, dem sei hiermit dieses Buch empfohlen. Es findet sich garantiert in 8 Monaten jemand, der damit glücklich gemacht werden kann.
Von mir gibt es 5 Sterne.
Rufi Thorpe: “Only Margo”
Margo braucht dringend Geld. Sie ist 19 Jahre alt, Studentin und schwanger. Von ihrem Professor, der sie sitzen gelassen hat. Er hat bereits Frau und Kinder.
Er würde sie finanziell unterstützen, um “das Problem” loszuwerden, doch Margo möchte das nicht.
Alle sagen ihr, sie werde es bereuen (besonders ihre Mutter, die ebenfalls sehr jung schwanger geworden ist), doch Margo beschließt, das Kind zu bekommen.
Als sie schließlich mit ihrem Baby in der WG ist, muss sie feststellen, dass nicht alle Mitbewohnerinnen begeistert sind.
Dazu kommt, wie eingangs erwähnt, das Geldproblem.
Zufällig stößt sie auf OnlyFans und denkt sich: Scheinbar verdient man damit gut. Also: Warum nicht…?!
Das hört sich jetzt vielleicht bei der Thematik seltsam an, aber für mich war “Only Margo” ein Feel-Good-Buch.
Margo ist ein Mensch, der sich nicht viele Gedanken macht, oder verzweifelt. Sie ist sehr naiv, vorurteilsfrei, lösungsorientiert und unglaublich liebenswert. Genauso wie ihr Vater (ein Ex-Wrestler), den sie erst kennenlernt, als er bei ihr einzieht.
Eine schöne und entspannende Lektüre.
Emily Rudolf: “Das Dinner”
Jonathan und Lotta haben früher gerne mit ihren Freunden Krimi-Dinner veranstaltet.
Doch seit Maria auf einem Festival, das sie gemeinsam besuchten, verschwunden ist, haben sie sich alle nicht mehr persönlich getroffen. Besonders Kiano wollte nichts mehr mit der Gruppe zu tun haben.
Jonathan hat ihn dennoch in diesem Jahr zum ersten Krimi-Dinner seit Langem eingeladen. Niemals hätte er damit gerechnet, dass Kiano zusagt. Doch das hat er.
Seltsam.
Als sie alle zusammen sitzen und das Krimi-Dinner beginnen, ist schnell klar, dass die Geschichte, die sie miteinander spielen sollen, nicht fiktiv ist.
Die Ereignisse auf den Spielanweisungen ähneln nicht nur der Nacht, in der Maria verschwand, sie geben sie genau wieder.
Einer am Tisch spielt ein falsches Spiel. Aber wer? Und warum?
Sie alle haben doch die Wahrheit gesagt?
Oder etwa nicht…?!
Emily Rudolfs Krimi “Die Auszeit” habe ich letztes Jahr gelesen und war sehr begeistert. Die Lektüre hat einfach Spaß gemacht.
Meistens hat es ja dann das nachfolgende Buch schwerer – bzw. es sind Erwartungen da.
Und so erging es mir auch mit diesem Buch, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass ich mit dem Aufhänger der Story (dem Krimi-Dinner) nicht viel anfangen kann.
°Außerdem finde ich die dadurch entstehende Menge an Namen und Personen zu komplex – und unnötig.
Auch die Beziehungen der Protagonisten untereinander finde ich zu kompliziert – und zu konstruiert. Schade.
Julie Clark: “Die unsichtbare Hand”
Olivia arbeitet als Ghostwriterin arbeitet und steckt in finanziellen Schwierigkeiten.
Schließlich kommt ihre Agentin mit einem sehr überraschenden Angebot um die Ecke: Der Bestsellerautor Vincent Taylor möchte, dass Olivia seine Biografie schreibt, natürlich ohne ihren Namen zu nennen.
Nichts läge Olivia ferner, als dies zu tun – hat sie doch jahrelang penibel dafür gesorgt, dass sie nicht mit ihm in Verbindung gebracht wird. Und dass niemand weiß, dass er ihr Vater ist.
Des Weiteren ist es so, dass der Stoff der Biografie brisanter nicht sein könnte.
Denn seit dem Sommer 1975 besteht der Verdacht, dass Vincent Taylor seine beiden Geschwister umgebracht hat.
Niemand konnte dies beweisen, doch er hat sich auch in keinster Weise dazu geäußert. Bisher.
Die Biografie wird dies wohl ändern…
Ich fand dieses Buch sehr spannend, darf mich jedoch erst zum Erscheinen Mitte Mai 2025 dazu äußern.
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