Monatsrückblick – September 2023

Monatsrückblick – September 2023

In diesem Monat wusste ich manchmal einfach nicht, was ich lesen sollte. Irgendwann habe ich begonnen, einfach irgendwas zu lesen. Keine gute Vorgehensweise, denn ich habe alle Titel schnell wieder zur Seite gelegt.
Das ging so lange, bis ich ein Buch aufschlug, auf das ich mich seit der Ankündigung gefreut hatte. Und: Es war der Knaller! Ich bin hin und weg!!

Hier ist es (sowie natürlich alle anderen Titel, die ich im September gelesen habe):

Nora Haddada: “Nichts in den Pflanzen”

Leila hat es geschafft hat. Endlich ist er da, der Vertrag mit DER großen Produktionsfirma. Sie ist nun offiziell Drehbuchschreiberin.
Doch die Ernüchterung folgt auf dem Fuße. Wirklich jeden Tag zu schreiben und Ideen zu haben, hat zwar in ihren Vorstellungen funktioniert, doch die Realität sieht anders aus.Wo ist sie hin, die Kreativität?

Leila versucht ihre Ideenlosigkeit mit Partys und durchzechten Kneipennächten zu kompensieren. Wie viele andere auch. Gegenseitig pusht man sich, indem man von seinen Erfolgsgeschichten schwärmt – und sich lässig gibt. Selbstsicherheit auszustrahlen ist immens wichtig in der Branche.

In Leilas Inneren sieht es allerdings anders aus. Sie muss sich eingestehen, dass ihre (nicht öffentliche) Affäre mit dem Anderen Leon (sie ist in einer Beziehung mit einem Mann, der den gleichen Namen trägt) der kreativste Input ist, den sie derzeit hat.
Wie deprimierend.
Dass ihre Erzfeindin Aischa momentan ebenfalls an einem Drehbuch arbeitet und Leila auszustechen droht, macht die Sache nicht besser….

Dieses Buch ist eine der Neuerscheinungen, auf die ich mich in diesem Herbst besonders gefreut habe. ZU RECHT!!! “Nichts in den Pflanzen” ist der Knaller – und der obige Text wird Nora Haddadas Debütroman überhaupt nicht gerecht, aber ich weiß irgendwie nicht, was ich anderes schreiben soll.
“Es ist kompliziert” trifft es vielleicht. Lest mal rein, dann wisst ihr, was ich meine.
Ich bin jedenfalls hin und weg und habe mit diesem Buch eines meiner Highlights des Jahres 2023 gefunden.
Super!!!!

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Tarkan Bagci: “Heartbreak”

Marie macht sich sehr viele Gedanken. Um das Leben im Allgemeinen und um die Mail ihres Chefs im Besonderen.
In dieser Mail steht nämlich, dass er sich freut (dass das gelogen ist, weiß sie, aber egal), sie morgen endlich persönlich im Büro zu sehen.

Marie ist gerade im Home-Office und das Wort “endlich” macht ihr große Sorgen. Sie schiebt es im Kopf von links nach rechts und wieder nach links, aber es ist immer da. Groß, rot, leuchtend. Jetzt blinkt es auch noch. Der Chef will Marie bestimmt sagen, dass er das mit dem Home-Office gelinde gesagt BESCHISSEN findet.
Ohje – er hat “endlich” geschrieben….

Maries Kopf ist voll – und sie hat einen Kloß im Hals. Dass sich ihr Freund Emil seit gestern nicht mehr bei ihr gemeldet hat, macht die Sache nicht besser.
Bestimmt ist sein Akku leer, oder er hat sein Handy irgendwo vergessen….sie braucht sich keine Sorgen machen. Nein, nein, es ist bestimmt alles okay.
Kurz blitzt der Gedanke in Maries randvollen Kopf auf, dass er sie vielleicht ghostet. Ach Quatsch. Emil doch nicht.
Tja…noch weiß sie nicht, dass dieser Gedanke Wirklichkeit werden wird…

Das Thema bzw. die Themen des Romans sind jetzt nicht lustig, aber “Heartbreak” ist locker-flockig geschrieben und das hat mir Spaß gemacht.
Tarkan Bagci beschäftigt sich hier mit den Absurditäten des Social-Media-Universums und jenen des echten Lebens. Es geht darum, wie Kommentare und Darstellungen im Internet ein Leben verändern und Karrieren beeinflussen können. Und darum, wie es ist, wenn sich jemand einfach nicht mehr meldet. Obwohl doch alles in Ordnung war….

“Heartbreak” ist jetzt kein Roman, der mir ewig im Gedächtnis bleiben wird, aber ein Buch für zwischendurch, das ich einfach gerne gelesen habe.

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Rebecca Makkai: “Ich hätte da ein paar Fragen an Sie”

Bodie betreibt einen sehr erfolgreichen True-Crime-Podcast, doch es gibt einen Fall, mit dem sie sich bisher nicht beschäftigt hat.
Es handelt sich um den Fall “Thalia Keith”, eine Studentin, die tot im Pool eines Colleges gefunden wurde.
Jenem College, an dem Bodie jetzt für ein Semester unterrichtet – und an welchem sie selbst studiert hat.
Thalia war ihre Zimmergenossin…

Dieses Buch ist etwas umfangreicher und das kam mir gerade recht. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich einige Bücher mit geringer Seitenzahl gelesen und wollte mir die Frage “Was lese ich als nächstes??” mal eine Weile lang nicht stellen.
Mir hat Rebekka Makkais ruhiger Tonfall gut gefallen. Bei obigem Plot könnte man ja vermuten, dass es sich hierbei um einen spannungsgeladenen, dramatischen Krimi handelt.
Das ist nicht der Fall. Ich habe dieses Buch nicht als Krimi und auch nicht als Spannungsroman empfunden, sondern eher als ein Buch über das Erwachsenwerden.

“Ich hätte da ein paar Fragen an Sie” war für mich eine Art mentale Ruhepause. Das fand ich sehr schön.
Jedoch habe ich zum Geschehen im Roman eine Frage: Obwohl ich eine bestimmte Szene mehrmals gelesen habe, bin ich mir nach wie vor unsicher, ob ich sie richtig deute.
Ich werde mich nochmal mit anderen darüber unterhalten müssen…

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Daniel Glattauer: “Die spürst du nicht”

Die Strobel-Marineks und die Binders machen Urlaub in der Toskana. Man gönnt sich ja sonst nichts. Jetzt heißt es relaxen und die Sonne genießen. Und den Wein, denn der Herr Binder ist Weingutbesitzer und kennt sich aus.

Oskar Strobel-Marinek kennt sich nicht so gut aus, doch ist um Worte niemals verlegen. Immer hat er ein passendes Zitat der Weltliteratur bzw. der Philosophie parat.
Außerdem hat er (zum Leidwesen seiner Frau Elisa, die Politikerin ist) immer Recht.

Töchterchen Sophie-Louise durfte eine Klassenkameradin mit in den Urlaub nehmen: Aayana, ein Mädchen, das mit seiner Familie aus Somalia geflohen ist und seit ein paar Jahren in Österreich lebt. Oskar war dagegen, aber Elisa und Sophie haben sich (auch gegen die anfänglichen Widerstände von Aayanas Eltern) durchgesetzt.
Hätten sie das mal lieber nicht getan…

Was mir an “Die spürst du nicht” sehr gut gefallen hat, ist die Bissigkeit und der ironische Tonfall des Autors. Die Personen sind super angelegt und beschrieben.
Wie Glattauer z.B. den nervigen Oskar oder Elisa in ihrer emotionalen Zwickmühle beschreibt, ist hervorragend.
Die Geschichte ist allerdings sehr tragisch. Wer ohnehin nicht gut drauf ist, dem wird es nach der Lektüre nicht besser gehen.
Aber das ist bei dieser Thematik ja auch keine Überraschung.

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Lucy Clarke: “The Castaways”

In diesem Buch geht es um Erin, die mit ihrer Schwester Lori auf den Fidschi-Inseln Urlaub macht. Zumindest war das der Plan. Doch Lori sitzt jetzt alleine im Flugzeug, denn Erin ist nach dem Zwischenstopp nicht wieder aufgetaucht. Warum, weiß Erin nicht.

Inzwischen sind zwei Jahre vergangen. Zwei Jahre, in denen Erin von Lori nichts gehört hat. Denn das kleine Flugzeug ist damals vom Radar verschwunden.
Niemand weiß, was geschehen ist und wahrscheinlich wird man es auch nie erfahren.
Doch diese Schlagzeile ändert alles: “Sensation! Pilot wieder aufgetaucht!”. Er hat zwei Jahre lang versteckt auf Fidschi gelebt. Warum wollte er nicht entdeckt werden – und: Gibt es vielleicht noch weitere Überlebende?

Ich habe dieses Buch begonnen, weil ich ehrlich gesagt nicht wusste, was ich lesen sollte. Ich hatte keine Lust auf deprimierende zeitgenössische Kurzgeschichten etc. und auch auf kein Kinderbuch. “Thriller” klang gut und Lucy Clarkes “One of the Girls” fand ich kurzweilig.

Jedoch hat mich dieser Krimi sehr gelangweilt. Ich habe immer auf einen Plot-Twist gehofft, der mich überrascht. Doch mein Hoffen war vergebens.
Für mich ein schlichtweg langweiliges Buch, dessen Lektüre ich mir hätte sparen können.

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