Das Literarische Quartett: Die Bücher der Sendung am 7. Dezember 2018

Das Literarische Quartett: Die Bücher der Sendung am 7. Dezember 2018

In der Weihnachtsausgabe des literarischen Quartetts wird der Schauspieler Ulrich Matthes zu Gast sein.
Ich habe mir die Bücher der Sendung, von welchen ich eines bereits mit großer Begeisterung gelesen habe, einmal genauer angeschaut:

Minna Rytisalo: “Lempi“

Viljami ist im Krieg gewesen. Jetzt kehrt er heim, nach Finnland. Doch diejenige, die der Grund dafür ist, dass er diese grauenhafte Zeit überstehen konnte, lebt nicht mehr. Seine große Liebe Lempi.

Dieser Romane hat mich vollkommen überrascht, berührt und begeistert. Denn es handelt sich hier mitnichten um eine kitschige Liebesgeschichte.
“Lempi” ist ein literarisches Kleinod, das uns die Beziehung zwischen Finnen und Deutschen während des Zweiten Weltkriegs näherbringt.
Ach ja – und spannend ist es auch.
Großartig!

Eines meiner Lieblingsbücher des Jahres 2018.

Ich denke, dass Christine Westermann dieses Buch für die Sendung ausgewählt hat.

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Maria Stepanova: “Nach dem Gedächtnis”

Die russische Essayistin und Dichterin Maria Stepanova hat bereits zehn Bände mit Gedichten und zwei Essaybände vorgelegt.
Jetzt ist “Nach dem Gedächtnis” erschienen, ein Werk, das Grenzen sprengt. Es handelt sich hierbei nicht um die klassisch erzählte Familiengeschichte Stepanovas, die weit verzweigt ist. Das wäre auch zu einfach.

Stepanova hat hier ein neues Genre erfunden, so schreibt der Verlag. Einen “Metaroman”.
Sie mischt Erinnerungen mit Reiseberichten, Gedanken zu Fotografien und schafft dabei eine Art spannende, essayistische Erzählung.
Dabei geht es ihr nicht nur darum, in ihre Familiengeschichte zu recherchieren bzw. diese aufzuarbeiten, sondern auch darum russische Geschichte zu erzählen.
Und um das Drama des russischen Traumas. „Russland leidet nicht an dem einen Trauma wie Deutschland, sondern in Russland geht ein Trauma in ein anderes über.” So zitiert Deutschlandfunk Kultur die Dichterin. Oder in anderen Worten: Zarenzeit, Revolution, Stalinismus und Zweiter Weltkrieg.

Ich muss gestehen, dass ich mir unter den Ausführungen des Verlags nicht so viel vorstellen konnte. Daher habe ich mir die Leseprobe vorgenommen und stellte fest, dass sie ganz normal lesbar ist. Nach der Lektüre des Verlagstextes hatte ich etwas anderes vermutet.
Es scheint sich um eine Art wirklich toll geschriebene Collage zu handeln.
Lesen werde ich dieses Werk jedoch sehr wahrscheinlich nicht. Da gibt es andere Bücher, die mich mehr reizen, wie zum Beispiel “Manaraga. Tagebuch eines Meisterkochs” des russischen Autors Vladimir Sorokin, in dem es darum geht, dass Bücher nicht mehr geistige Nahrung sind, sondern als Brennmaterial benutzt werden, um exklusive Speisen zuzubereiten. Zum Beispiel ein Schnitzel, das auf einem Feuer gebraten wird, das durch einen Arthur Schnitzler Roman brennt.

Ich denke, dass Thea Dorn „Nach dem Gedächtnis“ Werk für die Sendung ausgesucht hat.
Deutschlandfunk und NDR Kultur haben dieses Buch bereits besprochen.

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Hilmar Klute: “Was dann nachher so schön fliegt”

Volker ist Zivi in einem Seniorenheim, lebt in den 80er Jahren im Ruhrgebiet und schreibt Gedichte. Nachts, in Kneipen, eigentlich immer, wenn er nicht arbeitet.
Sein großer Traum ist es, in die Fußstapfen von Peter Rühmkorf bzw. jemandem aus der Gruppe 47 zu treten.

Schließlich gewinnt er ein Ticket für ein Treffen junger Nachwuchsschriftsteller in West-Berlin. Dort lernt er zum Beispiel Heiner Müller kennen, den etwas eigenen Thomas und Katja.
Mit ihr unternimmt er Ausflüge zur Mauer.
Nach seiner Abreise schreibt er ihr Liebesbriefe und plant ein zweites Treffen in Berlin, das sehr abenteuerlich werden wird…

Hilmar Klute schreibt seit 2009 für die Süddeutsche Zeitung. Des Weiteren hat er verschiedene Bücher veröffentlicht, wie zum Beispiel “War einmal ein Bumerang – Das leben des Joachim Ringelnatz” und “Winston oder Der Hund, der mich fand”.

Ich habe gerade einmal in “Was dann nachher so schön fliegt” hineingelesen und sagen, es klingt nett, aber es interessiert mich nicht wirklich.
Ich nehme stark an, dass Volker Weidermann dieses Buch ausgewählt hat.

Der Spiegel, der Kaffeehaussitzer und deepread haben dieses Buch bereits besprochen.

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Sebastian Barry: “Tag ohne Ende”

Thomas und John sind beide 17 Jahre alt und beschließen, nachdem ihre Karriere als Tanzmädchen sehr plötzlich zu einem Ende kommt (was, wenn wir ehrlich sind, auch von vornherein absehbar gewesen ist), zur Armee zu gehen.

Angst hat keiner von ihnen, zumal sie beide schon viel hinter sich haben.
Die Flucht aus Irland, die Überfahrt nach Kanada, die wahrlich kein Zuckerschlecken gewesen ist, und nun die Reise nach Missouri.
Obwohl Thomas zum Beispiel das Grauen des amerikanischen Bürgerkriegs miterlebt hat, bleibt er immer eines: unerschütterlich optimistisch.

Der irische Schriftsteller Sebastian Barry hat bereits einige Werke veröffentlicht, darunter “Ein Gentleman auf Zeit” und “Ein verborgenes Leben”, ein Buch das vielfach ausgezeichnet wurde und in dem es um Roseanne geht, die 1922 im irischen Bürgerkrieg zwischen die Fronten gerät und jahrelang in einer psychiatrischen Anstalt eingesperrt wird, bis sich schließlich ein Arzt ihre Lebensgeschichte anhört.
Ich erinnere mich daran, dass mir eine meiner Kolleginnen vor Jahren von diesem Roman vorgeschwärmt hat.

Ehrlich gesagt, interessiert mich “Ein verborgenes Leben” viel mehr, als Barrys neuestes Werk “Tag ohne Ende”, für welches er mit dem Costa Book Award und dem Walter Scott Prize ausgezeichnet worden ist.
Des Weiteren stand eben dieser Roman auf der Longlist des Man-Booker-Prize 2017.

Da kein anderer übrig bleibt, denke ich, dass Ulrich Matthes dieses Buch vorstellen wird.

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4 thoughts on “Das Literarische Quartett: Die Bücher der Sendung am 7. Dezember 2018
Olaf Gütte

Hallo Friederike,
Diesmal sind offenbar wirklich starke Bücher dabei,
vor allem „Tage ohne Ende“ interessiert mich sehr.
Liebe Grüsse, Olaf 🙂

    Friederike

    Hallo Olaf,

    dann bin ich auf Deine Meinung zu diesem Werk gespannt.
    Viel Spaß beim Lesen wünscht Dir
    Friederike

      Olaf Gütte

      Vielen Dank, Friederike! 😉 🙂

Olaf Gütte

Vielen Dank, Friederike! 😉 🙂

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