Monatsrückblick – Juli 2022

Monatsrückblick – Juli 2022

In diesem Monat habe ich, wie wahrscheinlich fast alle, unter der tropischen Hitze gelitten.
Dennoch ist es mir gelungen, mich in verschiedene Bücher zu vertiefen.
Darunter war auch ein absoluter Knaller, der mich komplett vom Hocker gehauen hat:

Rayk Wieland: “Beleidigung dritten Grades”*

Als ein hysterisch wirkender Herr auf der Polizeiwache am Alexanderplatz erscheint und Anzeige erstatten möchte, weil er zum Duell herausgefordert wurde, ist man dort ratlos.
Auf der Wache hat man ja schon viel erlebt, aber ein Duell, das ist etwas Neues. Für diesen speziellen Fall gibt es auch gar keine Bearbeitungsnummer.
Außerdem ist das Ganze ja vollkommen absurd. Ein Duell – vor 100 Jahren vielleicht, aber doch nicht heute!
Ausgeschlossen.

Nun ja, nicht ganz: Ein berliner Antiquar hat in letzter Zeit so viele Bücher über das Duellieren gelesen, dass ihm die Realität entglitten ist.
Als seine Ex-Freundin eine neue Beziehung eingeht, ist ihm sofort klar: Es muss sich duelliert werden! Was auch sonst?!

Ich bin total begeistert! Dieses Buch ist der Knaller! Schön trocken im Humor und mein Geschichtswissen wurde auch erweitert.
Super!

Definitiv eines meiner Highlights des Jahres 2022.

Jennifer Croll & Daiana Ruiz „Fashion-Cocktails – Drinks inspiriert von Stilikonen“*

In diesem wunderbar illustrierten Cocktail-Buch befinden sich nicht nur 60 Rezepte, sondern auch 60 Kurzportraits von Fashion-Ikonen.
Darunter sind zum Beispiel Coco Chanel, Anna Wintour und Alexander McQueen.
Für jede Persönlichkeit hat Jennifer Croll einen passenden Drink kreiert.

Ich habe schon verschiedene Getränke zubereitet und bin zu folgendem Urteil gekommen: Pfiffig, schön – und sehr lecker.
Demnächst erzähle ich euch mehr.

Markus Orths: “Billy Backe und der wilde Süden”

Billy Backe (das berühmteste Murmeltier von Walle-Wacker-Land) hat die besten Ideen, wenn er ganz schnell rennt. Und eine gute Idee braucht er auch, denn seit sein Freund der Schrönk Kontakt mit einer Herde Misons (miese Bisons) hatte, ist er ohnmächtig.
Und jetzt?

Klarer Fall: Der Schrönk muss zum Arzt – und seine Freunde bringen ihn hin. Egal, wie schwierig das werden wird. Dafür hat man ja Freunde!
Ich bin hin und weg! Was für ein tolles, witziges und intelligentes Buch.
Die Wortspiele sind der Hit!

Super zum Vorlesen bzw. Selbstlesen für alle zwischen 5 und 99.

Pete Johnson: “Wie man im Chaos überlebt”*

Archie ist zwölf und für sein Alter unglaublich reif und eloquent. Er kann wunderbar mit den Freundinnen seiner Oma parlieren, findet immer ein passendes Gesprächsthema und drückt sich sehr gewählt aus.
Seine Mitschülerin Miranda sieht sieht das allerdings ein wenig anders: Ein nerviger Streber, der sich für was Besseres hält. Einer, der die Lehrer daran erinnert, dass sie vergessen haben Hausaufgaben aufzugeben! Geht´s noch?!?!?

Das muss sich ändern. Deshalb mailt Miranda der Kummertastentante einer Jugendzeitschrift. Diese gibt ihr auch Ratschläge, die Miranda jedoch für total dämlich hält. Sich in ihn hineinversetzen…was für ein Quatsch! Der Junge muss zum Unruhestifter werden!
Miranda höchstpersönlich wird sich dieser Aufgabe annehmen…

Pete Johnsons “Wie man seine Eltern erzieht” habe ich vor einiger Zeit gelesen und hatte mit diesem Buch sehr viel Spaß. Ich fand es sehr witzig, lebensnah und mit durchaus tiefgehenderen Gedanken, was man zunächst vielleicht nicht vermuten würde.
Ein tolles Buch, das in kleine Lesehäppchen (Tagebucheinträge) unterteilt ist.  Prima für junge Menschen ist, die vielleicht noch nicht so gerne lesen.

Bei “Wie man im Chaos überlebt” handelt es sich um eine Neuauflage. 2011 erschien dieser Titel erstmals in deutscher Sprache. Auch dieser Text ist in kurze Tagebucheinträge unterteilt, was die Lektüre schnell macht.
Ich muss aber sagen, dass mir “Wie man seine Eltern erzieht” besser gefallen hat.

Edward Carey: „Die Geheimnisse von Heap House“*

Clod Iremonger, ist der Spross einer sehr mächtigen Familie, in welcher jedes Familienmitglied zur Geburt einen Gegenstand zugeteilt bekommt . Ein Geburtsobjekt, das er immer mit sich herumtragen muss.
In Clods Fall ist das ein Badewannenstöpsel. Damit hat er es noch ganz gut getroffen, denn das Geburtsobjekt seiner Großmutter zum Beispiel, ist eine Kaminumrandung. Diese kann sie natürlich nicht mit sich herumtragen. Deshalb hat die betagte Dame ihr Zimmer noch nie verlassen können.

Clod nimmt innerhalb der Familie eine Sonderstellung ein, denn als einer der ganz wenigen Iremongers hört er die Geburtsobjekte sprechen. Das ist unglaublich anstrengend, denn im Haus leben so viele Iremongers – und dementsprechend viele Geburtsobjekte.
Die Objekte führen aber keine Gespräche, wie man jetzt vielleicht meinen könnte, sondern sagen immer nur einen Namen. Warum das so ist, weiß Clod nicht.

Bisher hat er das Ganze auch nicht infrage gestellt. Doch dann trifft er auf das Waisenmädchen Lucy….

Edward Carey beschreibt die Welt, in der Lucy und Clod leben so, dass man sie wirklich vor sich hat. Spannend, gut geschrieben – und total abgefahren.
Die Idee ist irre und die Illustrationen unterstreichen die Geschichte perfekt.

Was die Zielgruppe anbelangt, war ich jedoch lange ratlos.
Empfohlen wird dieser Roman ab 12 Jahren. Praktisch habe ich da so meine Zweifel. Vielleicht für jemanden in diesem Alter, der wirklich viel und gerne liest.

Ich sehe „Die Geheimnisse von Heap House“ durchaus auch in die Erwachsenenabteilung und könnte mir vorstellen, dass Neil-Gaiman*-Leserinnen und Leser ihre Freude daran haben.


Das könnte dich auch interessieren:

 

*Affiliate Link

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Archive