Die letzten Tage des Ersten Weltkrieges sind angebrochen und Hauptmann Pradelle hat es noch immer nicht geschafft, Ruhm und Ehre zu erlangen.
Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr.
Doch was tun, wenn die Soldaten nicht mehr sonderlich motiviert sind, in eine eigentlich vollkommen unnötige Schlacht um einen Frontabschnitt zu ziehen und so auf den letzten Metern ihr Leben zu riskieren?
Richtig: Man macht sie wütend. Und das gelingt Pradelle.
Albert ist einer der Soldaten und mitten im Schlachtgetümmel fällt ihm auf, zu welch unlauteren Mitteln Hauptmann Pradelle gegriffen hat und ist fassungslos.
Doch Pradelle hat Albert beobachtet und ihm ist klar, dass er enttarnt ist. Also bleibt ihm nur die eine Möglichkeit: Der Mitwisser muss sofort sterben – ein Toter weniger fällt auf einem Schlachtfeld ja nicht auf…
Was für ein Buch! Ich war von der ersten Seite an vollkommen gefesselt. Gleich die ersten Szenen sind so unglaublich intensiv, dass ich einfach weiterlesen musste.
Aber keine Angst, dies ist kein Buch, das nur auf dem Schlachtfeld spielt, denn eigentlich geht es darum, wie Alberts und Hauptmann Pradelles Leben nach dem Krieg weiter geht und auf welch unglaublichen Geschäftsideen man in der Not kommen kann.
Es ist ein Buch über Freundschaft (Alberts Freund Edouard ist eine Figur, die mir immer noch tief ins Gedächtnis eingegraben ist und den ich sicherlich nie vergessen werde) , Macht und Gier – und darüber, dass tote Helden viel mehr zählen, als überlebende Kriegsheimkehrer.
„Wir sehen und dort oben“ ist mit Frankreichs wichtigstem Literaturpreis (dem Prix Goncourt) ausgezeichnet worden – und das völlig zu Recht!
P.S.: Anfang September 2017 ist Pierre Lemaitres Roman „Drei Tage und ein Leben“ in deutscher Sprache erschienen und hat mich sehr begeistert.
ISBN: 978-3-442-74882-2
Verlag: btb
Erscheinungsjahr: 2017
Übersetzung: Antje Peter
Preis: 12,00 €
Die gebundene Ausgabe dieses Romans ist 2014 bei Klett-Cotta erschienen.
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2 thoughts on “Pierre Lemaitre: „Wir sehen uns dort oben“”