Der Literatur-SPIEGEL im Juni & Juli 2018 – Die besten Bücher für den Sommer – Meine Highlights

Der Literatur-SPIEGEL im Juni & Juli 2018 – Die besten Bücher für den Sommer – Meine Highlights

In dieser Ausgabe des Literatur-Spiegels werden Büchern für den Sommer vorgestellt.
Das sind meine Highlights:

Graeme Macrae Burnet: “Der Unfall auf der A 35”

Ein Autounfall ist im Arbeitsalltag des Kommissars George Gorski nichts Ungewöhnliches. Als er jedoch der Frage nachgeht, wo sich Bertrand Barthelme aufgehalten hat, bevor er auf der A 35 an einen Baum gefahren ist, stellt der Kommissar fest, dass Barthelme zuletzt eine junge Prostituierte in Straßburg aufgesucht hat.
Diese wurde inzwischen erdrosselt aufgefunden…

Bereits für sein erstes Buch “Das Verschwinden der Adèle Bedeau” ist der schottische Schriftsteller Graeme Macrae Burnet mit dem New Writers Award ausgezeichnet worden.
Sein zweites Werk “Sein blutiges Projekt”, in welchem es um einen Dreifachmord im Jahre 1869 geht, stand 2016 auf der Shortlist des Man-Booker-Prize, dem wichtigsten Literaturpreis Großbritanniens. Tobias Gohlis (Die ZEIT) bezeichnete dieses Buch als “Meisterwerk”.

Schon seit längerer Zeit befindet sich “Sein blutiges Projekt” auf meinem eReader und vielleicht ist es ja jetzt an der Zeit, endlich zu diesem Werk zu greifen
“Der Unfall auf der A 35” ist ebenfalls notiert, zumal es sich laut Spiegel Autor Wolfgang Höbel um “Den besten Roman, den Georges Simenon nie geschrieben hat” handelt.
Danke für diesen Tipp!

Deutschlandfunk Kultur hat dieses Buch bereits besprochen.

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William Finnegan: “Barbarentage”

Der amerikanische Schriftsteller und Journalist William Finnegan hat eine besondere Leidenschaft: Das Surfen.
Dieser Sport ist für ihn wie eine Sucht. Begonnen hat diese, so lässt es uns Spiegel-Autor Volker Weidermann wissen, in der frühen Jugend Finnegans, als dieser von seinen Mitschülern ausgegrenzt wurde und den Sog der Wellen für sich entdeckte.
Als sein Job als Kriegsreporter William Finnegan in die Krisengebiete der Welt führte und ihn zu verschlingen drohte, waren sie sein Gegenpol: Die Wellen und das Surfbrett.

Es sei “schon auch ein enormes Angeberbuch”, so Weidermann weiter, zumal es großzügig mit Surfer-Vokabular angefüllt sei, welches man im Glossar nachschlagen, oder einfach nur auf sich wirken lassen könne. Denn mit der Zeit entdecke man die lässige Poesie, die in diesen Worten liege.

“Barbarentage” ist 2016 Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden und klingt, so scheint es mir, nach einem interessanten Buch für alle, die ein gewisses Fernweh nach dem Meer und nach Freiheit verspüren.
Constanze von Zeichen & Zeiten hat dieses Buch bereits besprochen.

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Sollte mich nun jemand in der Buchhandlung nach einem Roman, in welchem das Surfen eine Rolle spielt, fragen, so habe ich nun einen Titel mehr in meinem Repertoire. Das ist prima, denn bisher ist dieses nicht gerade umfangreich.
Mir fallen da eigentlich nur Tim Wintons “Atem” und Dons Winslows Krimis “Pacific Privat”, “Pacific Paradise” und “Frankie Machine” ein.

“Frankie Machine” habe ich vor Jahren gelesen und erinnere mich, viel Spaß bei der Lektüre gehabt zu haben.
Es geht um Frank Macchiano, der einen Angelladen besitzt und quasi niemals ohne sein Surfbrett anzutreffen ist.
Was jedoch niemand weiß: Frank ist nicht der harmlose Herr, für den ihn alle halten. Er ist der skrupelloseste Mafiakiller der gesamten Westküste. Zwar ist er in Rente, doch darauf nimmt nicht jeder Rücksicht…

Die deutsche Übersetzung wird im Oktober bei Droemer neu aufgelegt. Seit Jahren ist die Rede von einer Verfilmung dieses Buches und es stand eine Zeit lang zur Debatte, dass die Rolle des Frank von Robert de Niro übernommen wird. Das hätte meiner Ansicht nach perfekt gepasst, jedoch ist die Besetzung de Niros inzwischen passé. Seit 2015 ist Matthew McConaughey im Gespräch, doch inzwischen glaube ich eigentlich gar nicht mehr daran, dass das Projekt jemals realisiert wird.
Aber wir werden es ja sehen…

Robert Seethaler: “Das Feld”

In seinem neuen Roman lässt der Schriftsteller Robert Seethaler die Toten von Paulstadt auf ihr Leben zurückblicken. Knapp dreißig Stimmen kommen zu Wort.
Sie erzählen uns von den wichtigen Momenten im Leben und in einem Fall zum Beispiel davon, 67 Männer gehabt zu haben, jedoch nur einen davon wirklich zu lieben.

Es handelt sich bei dieser Lektüre um eine Art Dorfroman, einem Genre welches “die Magie, die Not und die Traurigkeit eines überschaubaren Orts und seiner Bewohner” einzufangen versucht.
Jüngste Beispiele sind Juli Zehs Roman “Unterleuten” (der mir sehr viel Freude bereitet hat), oder auch Sasa Stanisics “Vor dem Fest”, so der Spiegel Autor Wolfgang Höbel. Dass ein jeder Autor dieses Genre auf seine ganz eigene Art und Weise angeht, versteht sich von selbst.

In diesem Zusammenhang fällt mir ein weiteres zeitgenössisches Werk ein, das dieses Genre bedient und welches, meiner Ansicht nach, bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalten hat. Es ist ein bissiges, sarkastisch und ungemein witzig Buch, das den Dorfroman neu interpretiert: “Toni & Moni – oder eine Anleitung zum Heimatroman” von Petra Piuk.
Ein absoluter Knaller!

Die Autorin dieses Buches kommt übrigens, wie auch Robert Seethaler, aus Österreich. Petra Piuk ist zwar noch nicht so bekannt, wie ihr Landsmann, doch ich hoffe sehr, dass sich dies ändern wird. Den “Wortmeldungen Literaturpreis 2018” hat sie schon bekommen und ich wünsche mir, dass noch viele Auszeichnungen folgen.

Robert Seethaler war unter anderem für den Man-Booker-International-Prize nominiert und ist seit seinem Roman “Der Trafikant” in aller Munde. Dieses Buch, als auch sein Roman “Ein ganzes Leben” waren literarische Bestseller.
Mein Lieblingsbuch des Autors ist jedoch ein anderes: “Die Biene und der Kurt”.
Es unterscheidet sich klar von den oben genannten Werken, zumal es sprachlich, als auch thematisch schräger ist. Aber genau das schätze ich ja sehr.

Seethalers neues Werk “Das Feld”, hat die Bestsellerliste bereits gestürmt und auf meinem Nachttisch liegt es schon parat. Ich freue mich sehr auf diese Lektüre.

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Peter Swanson: “Die Gerechte”

Ted Severson spielt seit einiger Zeit mit dem Gedanken, seine Frau zu töten. Dies vertraut er auf einem Flughafen einer vollkommen fremden Dame. Des Weiteren erzählt er ihr, dass seine Frau ihn betrogen hat.
Nicht im Entferntesten hat er damit gerechnet, dass ihm seine neue Bekanntschaft dabei helfen möchte, seinen Gedanken Taten folgen zu lassen.
Ist das etwa ein böser Scherz?!
Nein – Lily Kintner macht keine Scherze.

Dass im Literatur-Spiegel ein Buch besprochen wird, das keine Neuerscheinung ist, hat Seltenheitswert. Ich persönlich finde es schön, wenn die Backlist Beachtung findet, auch wenn ich von Berufs wegen eher Neuerscheinungen lese.
Daher habe ich an der Aktion #GoldenBacklist teilgenommen, bei der es darum geht, das Augenmerk auf Titel älteren Erscheinungsdatums zu legen. Dieser Aktion verdanke ich zum Beispiel, dass ich mich endlich daran gemacht habe, die Werke der belgischen Schriftstellerin Amélie Nothomb zu lesen, die ich sehr verehre.

Der Kriminalroman “Die Gerechte” ist bereits Anfang 2017 erschienen. Dass dieses Buch in die aktuelle Ausgabe des Literatur-Spiegels aufgenommen worden ist, hat vielleicht damit zu tun, dass es nicht von einem Journalisten ausgesucht wurde, sondern von einem Schriftsteller – von Jan Costin Wagner.
Vor Jahren habe ich zwei seiner Krimis (“Eismond” und “Das Schweigen” ) gelesen und erinnere mich, sehr angetan gewesen zu sein.

Ich finde es hochinteressant, zu erfahren, was Autoren lesen und da mir vor einiger Zeit ein Kunde mit Begeisterung von “Die Gerechte” erzählt hat, erscheint mir Jan Costin Wagners Besprechung wie ein Wink mit dem Zaunpfahl.
Außerdem bin ich gerade etwas im Krimi-Fieber und da kommt mir dieser Tipp gerade recht.
Prima. Danke dafür.

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6 thoughts on “Der Literatur-SPIEGEL im Juni & Juli 2018 – Die besten Bücher für den Sommer – Meine Highlights
Silvia

Sein blutiges Projekt habe ich gelesen, könnte mich nicht überzeugen.
Das Feld dafür um so mehr. Nicht so berührend wie Ein ganzes Leben. Aber auch nicht so lustig, wie der Artikel es vermuten lässt. Doch sehr gelungen. Eine Art melancholisches Unterleuten.
Viele Grüße
Silvia

    Friederike

    Vielen Dank für diese Einschätzung :).

    Viele Grüße,
    Friederike

Katja || Zwischen den Seiten

Barbarentage und Das Feld interessieren mich auch ungemein. Seethaler vor allem weil mich seine Art zu schreiben anspricht. Barbarentage, weil es mich ungemein neugierig macht. 🙂

Liebe Grüße,
Katja

    Friederike

    Liebe Katja,

    dann wünsche ich viel Spaß beim Lesen :).

    Viele Grüße,
    Friederike

samya lind

schöne guten tag,
ich habe eine anfrage betreffend der literaturbeilage spiegel 06/ 2018 und 7/ 2018.
hat die noch jemand und braucht sie nicht mehr? ich bräuchte sie dringend in der papierausgabe. kann sie mir bitte wer abtreten. danke.
beste grüsse
samya hamieda lind
samya.lind(at)gmx.net

Friederike

Hallo,

leider habe ich beide Ausgaben nicht mehr…

Viele Grüße,
Friederike

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