Übermorgen in einer Woche wird sie bekannt gegeben, die Longlist des Deutschen Buchpreises 2016.
156 Romane aus insgesamt 98 Verlagen sind in diesem Jahr eingereicht worden, aus welchen 20 Titel auf die Longlist gewählt werden.
Von diesen Titeln schaffen es dann sechs Romane auf die Shortlist, die am 20.September herausgegeben wird.
Am 17. Oktober erfahren wir dann, welcher Titel der “Beste Roman in deutscher Sprache” im Jahr 2016 ist.
Mir macht dieses Mitfiebern immer große Freude und auch in diesem Jahr habe ich mir Gedanken darüber gemacht, welche Titel wohl von den Verlagen eingereicht worden sind und welche Bücher es auf die Longlist schaffen könnten.
Hierbei habe ich (fast) nur die Verlage berücksichtigt, die schon einmal auf der Longlist gewesen sind. Bei manchen Verlagen habe ich auch einfach nichts gefunden, was bei mir ein “Buchpreisgefühl” ausgelöst hat und sehr gerne hätte ich mich noch vielen kleinen Verlagen gewidmet, doch irgendwann musste ich einmal einen “Rechercheschlussstrich” ziehen. Diese Liste erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und möchte betonen, dass meine Auswahl vollkommen subjektiver Natur ist. Reines Bauchgefühl sozusagen.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt darauf, wie die Longlist dann wirklich aussehen wird. Am 23. August wissen wir dann mehr. Bis dahin wünsche ich fröhliches Spekulieren.
Christoph Hein: “Glückskind mit Vater”
Nach Constanzes Besprechung ( Zeichen und Zeiten) war für mich klar: Dieses Buch muß ich unbedingt noch lesen!
Es geht um das “Glückskind”, einen Sohn, der in der entstehenden DDR lebt und seit seiner Geburt (1945) sein Leben im Fluchtmodus vor seinem bereits gestorbenen , kriegsverbrecherischen Vater verbringt: Psychisch, physisch, beruflich, geographisch und auch in Liebesdingen.
Christoph Hein wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, wie zum Beispiel dem Eichendorff-Literaturpreis und dem Uwe-Johnson-Preis. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass in diesem Jahr vielleicht ein Weiterer dazukommen könnte und das liegt nicht nur daran, dass es in diesem Buch um die deutsche Geschichte geht.
Nun ja. Man wird sehen.
Hans Ulrich Treichel: “Tagesanbruch”
2005 stand Hans-Ulrich Treichel bereits mit seinem Roman “Menschenflug” auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.
Bekannt wurde er durch seinen 1998 erschienen Roman “Der Verlorene”, in dem er die Flucht seiner Eltern aus den Ostgebieten und den Verlust seines Bruders gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in Beziehung zu seiner eigenen Kindheit setzt. 1998 gab es ja noch keinen Deutschen Buchpreis, aber hätte es ihn gegeben so wäre “Der Verlorene” bestimmt ein Kandidat für selbigen gewesen.
In “Tagesanbruch” geht es um eine Mutter, die ihren erwachsenen Sohn im Arm hält. Er ist tot und sie hat ihn während seiner Erkrankung gepflegt.
Bevor sie nun zum Telefon greift, um den Arzt zu rufen, spricht sie ein letztes Mal mit ihm, erinnert sich an ihr Leben und zieht die Bilanz eines Lebens an der Seite eines kriegsversehrten Mannes. Sie denkt an das Arbeiten in einem Textilgeschäft in Deutschland nach dem Krieg und an ihren Sohn, der ihr irgendwie doch immer etwas fremd geblieben ist, zumal sie seine Existenz vielleicht einer traumatischen Erfahrung verdankt. Einer Erfahrung, die sie stets verdrängt hat.
Das klingt schwer nach Longlist, finde ich zumindest.
Mehr zum Buch weiß Peter liest…
Anna Katharina Hahn: “Das Kleid meiner Mutter”
Anna Katharina Hahn las bereits im Jahre 2004 beim Ingeborg-Bachmann Preis in Klagenfurt, bevor sie 2008 mit ihrem Roman “Kürzere Tage” auf der Longlist des Deutschen Buchpreises wiederzufinden war.
In “Das Kleid meiner Mutter” geht es um die Wirtschaftskrise 2012 in Spanien, während welcher Ana Maria in der Not wieder bei ihren Eltern eingezogen ist, die ihr Schicksal teilen.
Als ob das nicht schlimm genug wäre, findet Ana Maria eines Tages ihre Eltern tot in der Wohnung auf und irgendwie kommt es, dass sie in das Leben ihrer Mutter hineinrutscht, das viel aufregender ist, als Anna Maria es sich immer vorgestellt hat.
Auch bei diesem Buch habe ich so ein Bauchgefühl, dass das mit der Longlist etwas werden könnte.
Mehr zum Buch gibt es bei Marina von literaturleuchtet.
Katharina Winkler: “Blauschmuck”
Katharina Winklers Debüt hat mich überrascht und vollkommen überzeugt. Sie schildert das Leben von Filiz, die aus einem kurdischen Dorf stammt und die, wie viele andere Frauen dort ebenfalls “Blauschmuck” trägt. Blaue Flecken.
Wenn dieses Buch nicht auf der Longlist landet, dann ist irgendwas falsch gelaufen, denn genau dort gehört dieser Roman meiner Ansicht nach hin.
»zu meiner Besprechung.
Eine weitere Besprechung gibt es bei Literaturen.
Michael Köhlmeier: “Das Mädchen mit dem Fingerhut”
Michael Köhlmeier ist sozusagen ein “alter Hase”, was den Deutschen Buchpreis betrifft. Drei Mal war er bereits vertreten: Mit “Madalyn” (2010) und mit “Zwei Herren am Strand” ( 2014) jeweils auf der Longlist und mit “Abendland” 2007 auf der Shortlist.
Wäre der deutsche Buchpreis ein Wettbewerb des gesprochenen und nicht des geschriebenen Wortes, so wäre er bestimmt in jedem bisherigen Buchpreisjahr auf der Shortlist anzutreffen gewesen. Vorlesen, oder besser gesagt, erzählen kann Michael Köhlmeier einfach richtig gut. (Schreiben allerdings auch.) Seit ich einmal seine, ich nenne es jetzt mal salopp “Märchenstunde” im Fernsehen gesehen habe, bin ich ein absoluter Fan.
Arndt von AstroLibrium und Gerard von Sounds & Books haben seinen neuen Roman “Das Mädchen mit dem Fingerhut”, in dem es um das herkunftstloses Mädchen Yiza geht, das in Westeuropa auftaucht und sich durch dieses Land schlagen muß, ohne die Sprache zu sprechen, bereits gelesen.
Charles Lewinsky: “Andersen”
Der Schweizer Autor Charles Lewinsky war im Jahre 2014 mit seinem Roman “Kastelau” bereits auf der Longlist vertreten. Des Weiteren hat ist er der Verfasser meines Lieblingebuches “Melnitz”, aber das nur so am Rande.
In seinem neuesten Roman: “Andersen” geht es um ein seltsames Kind mit dem Blick eines Greisen, das wie besessen motorische Fähigkeiten übt, um seine Flucht zu planen. Es geht ums Gute und Böse. Ruth liest dieses Buch bereits gelesen und bei mir liegt es ebenfalls schon bereit.
Alex Capus: “Das Leben ist gut”
2011 stand der Schweizer Autor Alex Capus mit seinem Roman “Leon und Louise” auf der Longlist.
Am 22.8.2016 erscheint nun sein neuer Roman, in dem es um ein seit 25 Jahren verheiratetes Ehepaar geht, das zum ersten Mal eine Nacht getrennt voneinander verbringen muss. Dem Ehemann wird in dieser Nacht bewußt, was ihm im Leben wirklich wichtig ist.
Dieses Buch erscheint genau einen Tag vor der Veröffentlichung der Longlist, und ich bin gespannt, ob es auf dieser auftauchen wird. Mein Bauchgefühl sagt ja eher nein, aber wir werden es ja sehen.
Sylvie Schenk: “Schnell, Dein Leben”
Sylvie Schenks Bücher sind bisher immer im Picus Verlag veröffentlicht worden. “Schnell, Dein Leben” ist ihr erstes Buch, das bei Hanser erscheint.
Es ist die Geschichte einer Frau aus den französischen Alpen, die sich in einen Deutschen verliebt und mit ihm nach Deutschland in ein kleines Dorf zieht. Doch das Leben dort ist alles andere als einfach, zumal ihr Ehemann sich zu Hause ganz anders verhält, als sie es von ihm gewohnt ist.
Es ist ein Roman, der einen neuen Blick auf die Nachkriegszeit wirft und mit welchem die Autorin bereits beim Bachmann-Wettbewerb gelesen hat. Das ist ja schon ein gutes Zeichen.
Eberhard Rathgeb: “Cooper”
Dieser Titel hat mich beim ersten Sichten der Novitäten gleich angesprochen, ich weiß nicht warum, aber irgendwas ist da.
In diesem Buch geht es um eine Familie, die in ihr neues Wochenendhaus auf dem Lande fährt und sich schon an der Tankstelle fragen muss, wer wohl dieser böse und abweisende Junge ist, der dort mitten im Nirgendwo steht. “Mit sparsamsten Mitteln und größter Intensität erzählt Rathgeb von der tiefen Unsicherheit, die in jedem Leben ist […]”. Da bin ich mal gespannt.
Eine meiner Kolleginnen war übrigens ganz begeistert von Eberhard Rathgebs Roman “Kein Paar wie wir”, welcher 2013 mit dem Aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet worden ist.
Weitere Titel deutschsprachiger Autoren, die bei Hanser erschienen sind, sind Abbas Khider: “Ohrfeige” (mehr zum Buch gibt es bei das graue sofa und Papiergeflüster) , Norbert Gstrein: “In der freien Welt”, Reinhard Jirgl: “Oben das Feuer, unten der Berg”, Johanna Adorjan: “Geteiltes Vergnügen” (mehr dazu bei der Klappentexterin), Hans Platzgumer: “Am Rand” (zur Besprechung von Bücherwurmloch)
Hingegen zu spät für den Deutschen Buchpreis erscheinen Botho Strauss: “Oniritti Höhlenbilder”, Sybille Berg: “Wunderbare Jahre” (26.9.) (wobei es sich bei beiden Werken eigentlich nicht um Romane handelt) und Navid Kermani: “Sozusagen Paris” (26.9.2016)
Shida Bazyar: “Nachts ist es leise in Teheran“
“Nachts ist es leise in Teheran” ist das Debüt, der aus Hermeskeil stammenden Autorin, deren Eltern vor der islamischen Revolution aus dem Iran geflohen sind.
Mit ihrem Buch setzt die Autorin einer ganzen Generation ein Denkmal, so der Spiegel. Es handelt sich um eine “aufrüttelnde Familiengeschichte zwischen Revolution, Flucht und deutscher Gegenwart”, schreibt der Verlag.
Buchrevier hat dieses Debüt mit Begeisterung gelesen und ich kann mir irgendwie sehr gut vorstellen, dass wir dieses Buch auf der Longlist in diesem Jahr antreffen werden.
Christian Kracht: “Die Toten”
Christian Kracht, der unter anderem der Nachfolger Tiziano Terzanis beim Spiegel als Indien Korrespondent gewesen ist, legt hier seinen fünften Roman vor, welcher in den Jahren der Weimarer Republik angesiedelt ist.
Das Thema ist der Film als Kunstwerk der Moderne, genauer gesagt geht es darum, dass ein UFA-Tycoon dazu überredet werden soll, einen Gruselfilm zu finanzieren, der in in Japan gedreht werden soll, was allerdings die Japaner gar nicht wollen.
Dieses Buch erscheint am 8. September 2016
Katja Lange-Müller: “Drehtür”
Katja Lange-Müller stand bereits im Jahr 2007 mit ihrem Roman “Böse Schafe” auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Ich durfte die Autorin kennen lernen und würde mich sehr für sie freuen, wenn ihr der Sprung auf die Longlist auch in diesem Jahr gelingen würde.
In “Drehtür” geht es um Asta, die 22 Jahre lang für eine Hilfsorganisation gearbeitet hat und nun wegen Fehlleistungen weggemobbt worden ist. Nicht wissend, wie es weiter gehen soll, bleibt sie neben einer Drehtür am Münchener Flughafen stehen und beobachtet die Passanten. Im ein oder anderen meint sie, ihr bekannte Menschen zu erkennen und lässt ihr Leben Revue passieren.
Das Helfen und die damit verbundenen Risiken sind Thema dieses Romans, von dem ich mir sehr gut vorstellen könnte, dass er auf der Longlist landen wird.
Paula Fürstenberg: “Familie der geflügelten Tiger”
Im Debütroman der 1987 geborenen Autorin geht es darum, wie es ist, wenn keinerlei Erinnerung an den eigenen Vater vorhanden ist und auch nicht an das Land, in dem man geboren wurde. An die DDR.
Romane, die Geschichte Deutschlands zum Thema haben, waren in der Vergangenheit sehr erfolgreich beim Deutschen Buchpreis.
Mal sehen, ob wir diesen Erstling auf der Longlist antreffen werden.
Kathrin Schmidt: “Kapoks Schwestern”
Für ihren, wie ich finde großartigen Roman “Du stirbst nicht”, erhielt Kathrin Schmidt im Jahr 2009 den Deutschen Buchpreis.
In “Kapoks Schwestern” geht es um Werner Kapok, der sein Elternhaus jahrzehntelang gemieden hat, eine eigene Familie gründete und diese schnell wieder verließ.
Nun kehrt er zurück, wobei ihn seine Familiengeschichte und vor allem die beiden Nachbarsschwestern einholen, die ihn beide in die Liebe eingeführt haben, jedoch ohne dies voneinander zu wissen.
Ich freue mich sehr auf dieses Buch, das am 8.9.2016 erscheinen wird.
Karen Duve: “Macht”
Karen Duve stand bereits im Jahre 2008 mit ihrem Roman “Taxi” auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.
In diesem Jahr hat sie ein ein Buch über eine Zeit geschrieben, in der die Frauen die Regierung an sich gerissen haben, in der es Pillen für die ewige Jugend gibt, religiöse Endzeitsekten sehr populär sind und in der ein genervter Mann seine Frau im Keller ankettet.
Das klingt etwas verstörend, aber ich hätte große Lust, dieses Buch zu lesen.
Mal schauen, ob es der Buchpreisjury auch so geht.
Sätze & Schätze hat sich dieses Buch bereits zu Gemüte geführt.
Der Freitag schreibt übrigens “Bisweilen ist all das – und man schämt sich, es zuzugeben – sehr komisch, weil brillant geschrieben. (…) So köstlich, dass man vor Lachen weinen möchte.”
Dirk Brauns: “Wir müssen dann fort sein”
Oliver arbeitet als Korrespondent einer deutschen Tageszeitung in Minsk und hat zu seinem Vater (einem systemtreuen Schriftsteller) schon lange keinen Kontakt mehr gehabt. Nun wird er zu dessen 75. Geburtstag eingeladen.
Oliver nimmt die Einladung an, allerdings nicht, weil er den Vater wiedersehen möchte, sondern um Kontakt zu dessen ehemaligen Studienfreund zu bekommen, der Gefängnisdirektor in Minsk ist und als Diktator gilt. Ein Interview mit ihm wäre eine Sensation, aber irgendwer spielt hier falsch.
Eine Verfilmung ist in Vorbereitung.
Leider zu spät für den Deutschen Buchpreis erscheint “Onno Viets und der weiße Hirsch” von Frank Schulz, was mich jedoch nicht davon abhält mich sehr auf den dritten Onno-Viets-Roman zu freuen, denn die ersten beiden Romane fand ich schlichtweg genial.
Richtig begründen kann ich dies nicht, es ist nur so ein Gefühl, aber vielleicht täusche ich mich ja auch komplett.
Nis-Momme Stockmann: “Der Fuchs
Für diesen Roman ist der Theaterautor Nis-Momme Stockmann bereits für den Preis der Leipziger Buchmesse in diesem Jahr nominiert gewesen.
In “Der Fuchs” geht es um einen jungen Mann, der von einer Flut überrascht auf sein Hausdach flüchtet und dort über seine nicht gerade leichte Kindheit nachdenkt und darüber, dass seine Freundin Katja diese Flut voraus gesagt hat.
Mara von buzzaldrins und Zeilensprünge haben dieses Buch bereits besprochen.
Stefan Slupetzky: “Der letzte große Trost“
Der Österreicher Stefan Slupetzky hat bereits zahlreiche Kinderbücher, Krimis und Romane veröffentlicht, für welche er vielfach ausgezeichnet worden ist.
Bekannt ist er besonders für seinen schwarzen Humor, doch in “Der letzte große Trost” geht es ernster zu.
Der Vater des Protagonisten stammt aus einer Kriegsverbrecherfamilie aus der Nazizeit. Seine Mutter, eine Jüdin, hat ihre gesamte Familie während des Holocaust verloren.
Bei der Entrümpelung des Hauses seiner Eltern, stößt der Protagonist auf ein Tagebuch, aus welchem man herauslesen kann, dass der Vater seinen Tod unter Umständen nur inszeniert hat, um ein neues Leben zu beginnen. Doch weshalb sollte er dies tun?
Maike von Herzpotenzial hat dieses Buch bereits gelesen und hat darin eines ihrere Jahreshighlights gefunden.
Thomas Melle: “Die Welt im Rücken”
Thomas Melles Debütroman “Sickster” stand 2011 auf der Longlist und 2014 schaffte es sein Buch “3000 Euro” auf die Shortlist. Des Weiteren ist er ein viel gespielter Theaterautor.
In seinem neuen, autobiographischen Buch, das am 26.8.2016 erscheinen wird, gibt er uns Einblicke in das Leben eines Menschen mit bipolarer Störung.
Martin Mosebach: “Mogador”
Martin Mosebach stand bereits im Jahre 2010 mit seinem Roman “Was davor geschah” auf der Longlist und schaffte es 2007 mit “Der Mond und das Mädchen” auf die Shortlist.
Am 19.8. 2016 erscheint nun sein neuer Roman “Mogador”, in dem es einen erfolgreichen Banker geht, dessen Betrügereien kurz davor sind aufgedeckt zu werden. Als er auf dem Polizeipräsidium ist, springt er kurzerhand aus dem Fenster.
Dies ist der Beginn seiner Reise an die marokkanische Atlantikküste und damit eine Flucht nach Mogador, dem Ort, an welchem nicht immer alles real ist.
Des Weiteren ist in diesem Frühjahr “Die Liebesgeschichtenerzählerin” von Friedrich C. Delius (mehr zum Buch weiß Hauke von leseschatz) erschienen und Ende August erscheinen zwei weitere Titel, die für den Buchpreis interessant sein könnten: “Ein Zimmer im Hotel” von David Wagner, der bereits mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet worden ist. Allerdings erscheint sein neues Buch erst am 21.9.2016. Ein Tag nach der Bekanntgabe der Shortlist. Daher bin ich aufgrund des Termins etwas skeptisch.
In Akos Domas Roman “Der Weg der Wünsche”, der am 26.8.2016 erscheinen wird, geht es um eine Flucht von Ungarn nach Deutschland.
Juli Zeh: “Unterleuten”
Zehn Jahre lang hat Juli Zeh an diesem Roman geschrieben. Es ist ihr erster Gesellschaftsroman und es geht um ein Dorf in Brandenburg, in dem Alteingesessene und Neuzugezogene aufeinander treffen, als eine Windkraftanlage vor Ort gebaut werden soll.
Ich hatte beim Lesen immens viel Vergnügen und würde mich sehr freuen, dieses Buch auf der Longlist anzutreffen, habe aber die leise Befürchtung, dass er zu unterhaltend ist.
Brasch & Buch hat diesen Roman ebenfalls besprochen.
Anna Mitgutsch: “Die Annäherung”
Die Österreicherin Anna Mitgutsch schreibt nicht nur Romane für welche sie viele Preise bekommen hat und von denen einer seit Jahren ungelesen in meinem Regal steht – vielleicht ist das ein Hinweis, dass ich ihn jetzt einmal in die Hand nehmen sollte – sondern lehrt auch an verschiedenen Universitäten in Österreich und den USA.
2015 wurde ihr die Ehrendoktorwürde der Universität Salzburg verliehen.
“Die Annäherung” hat eine komplizierte Vater-Tochter-Beziehung zum Thema. Im Vordergrund steht dabei die nicht geglückte Kommunikation und die Auseinandersetzung der Kriegsgeneration mit ihren Kindern.
Mehr Informationen zum Buch hat Der Standard.
Wäre Sasa Stanisics Buch “Fallensteller” (mehr zum Buch gibt es bei Literaturen) ein Roman, so wäre er bestimmt auch im engeren Kreis der Kandidaten für die Shortlist. Doch da es sich hierbei um Erzählungen handelt und es beim Buchpreis darum geht den besten Roman in deutscher Sprache zu finden, fürchte ich, dass wir dieses Buch nicht auf der Longlist antreffen werden.
Thea Dorn: “Die Unglückseligen”
Die im literarischen Quartett so eloquente Thea Dorn schreibt hier über den 1776 geborenen Philosophen und Physiker Johann Wilhelm Ritter, der unsterblich ist und somit auch heute noch lebt.
The Read Pack und Marina von literaturleuchtet haben dieses Buch bereits gelesen.
Roman Graf: “Mädchen für Morris”
Der Schweizer Autor Roman Graf hat mich im letzten Jahr mit seinem Roman “Niedergang”, mit welchem er auch für den Schweizer Buchpreis nominiert gewesen ist begeistert. Dieses Buch gehörte für mich zu meinen liebsten Romanen des Jahres 2015.
In “Mädchen für Morris” geht es um einen Vater, dessen Sohn bei einem Verkehrsunfall mit 14 Jahren ums Leben gekommen ist. Für den pensionierten Literaturdozenten ist es das Schlimmste, dass sein Sohn Morris nie die Liebe erfahren konnte und so macht er sich auf, das perfekte Mädchen für Morris zu finden.
Als er schließlich dieses eine Mädchen findet, das übrigens erst 12 Jahre alt ist, muß er feststellen, dass er sie selbst begehrt – das hat ungeahnte Folgen.
Roman Graf treibt in diesem Roman ein raffiniertes Spiel mit dem Thema Fiktion und Wirklichkeit und mit den Klassikern von Nabokov, Mann und Carroll – so der Verlag.
Da bin ich gespannt und freue mich sehr auf diesen Titel, der , wie ich gerade festgestellt habe ja erst am 19.9. erscheint. Schade, denn am 20.9. wird ja schon die Shortlist bekannt gegeben. Das wird wohl nicht mehr reichen.
Thomas Glavinic: “Der Jonas-Komplex
Thomas Glavinic ist bereits buchpreiserfahren, zumal er 2007 mit “Das bin doch ich” auf der Shortlist, 2009 mit “Das Leben der Wünsche” auf der Longlist und 2013 mit “Das größere Wunder” ebenfalls auf der Longlist stand.
Eine meiner Kolleginnen hat den “Jonas-Komplex” mit Begeisterung gelesen und Riccis Literaturweltblog urteilt: “Absolut lesenswert. Ein mitreißender, ausschweifender Gegenwartsroman über die Suche nach dem wahren Ich”.
Ich würde mich schon sehr wundern, wenn es dieses Buch, in welchem es um ein Jahr im Leben eines Wiener Schriftstellers geht, nicht auf die Longlist schaffen würde.
Peter Stamm: “Weit über das Land”
Auch der Schweizer Autor Peter Stamm war bereits zwei Mal auf der Longlist und zwar 2006 mit “An einem Tag wie diesem” und 2009 mit “Sieben Jahre”.
Lesefieber und Peter liest haben dieses Buch bereits gelesen, in dem es um den Alltag und dem Wunsch aus diesem auszubrechen, zu fliehen und die Familie hinter sich zu lassen geht.
Roland Schimmelpfennig: “An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts”
Für diesen Roman war Deutschlands meistgespielter Dramatiker der Gegenwart für den Preis der Leipziger Buchmesse im Jahr 2016 nominiert und die Chancen stehen meines Erachtens nach nicht schlecht, dass er auch den Sprung auf die Longlist schaffen wird.
In seinem Buch verfolgt er die Spur eines Wolfes, die sich mit den Wegen verschiedener Personen kreuzt.
Mehr zum zu diesem Titel gibt es bei Masuko 13.
Thomas von Steinaecker: “Die Verteidigung des Paradieses”
Mit seinem Roman “Wallner beginnt zu fliegen” hat es Thomas von Steinaecker im Jahr 2007 auf die Shortlist geschafft und auch sonst sind seine Bücher bereits mit vielfach ausgezeichnet worden.
“Die Verteidigung des Paradieses” spielt in einer Welt, in der Menschlichkeit nicht mehr zulässig ist und entwirft ein düsteres Zukunftszenario Deutschlands inklusive Mutanten und außer Kontrolle geratenen Drohnen.
Dieses Buch möchte ich unbedingt noch lesen. Gérard von Sounds & Books hat dies bereits getan und war begeistert. Gunnar von KaiserTV ging es genauso.
Des Weiteren sind bei Fischer noch folgende Titel erschienen: Antje Ravic Strubel: “In den Wäldern des menschlichen Herzens” (Die Zeit hat dieses Buch besprochen) und Senthuran Varatharajah: “Vor der Zunahme der Zeichen” (Mehr zum Buch gibt es bei Kulturgeschwätz.)
Ursula Fricker: “Lügen von gestern und heute”
Ursula Fricker ist Journalistin und Schriftstellerin und hat unter anderem für die Süddeutsche Zeitung gearbeitet und 1999 beim Bachmann Wettbewerb in Klagenfurt teilgenommen. 2012 war ihr Roman “Ausser sich” für den Schweizer Buchpreis nominiert.
In ihrem neuen Roman “Lügen von gestern und heute” geht es drei Menschen, die im Frühjahr 2013 in einer deutschen Großstadt leben und in dieser Zeit der Verunsicherung um ihre Ideale ringen.
Mehr zum Buch weiß die Berner Zeitung.
Hannah Dübgen: “Über Land
Die Dramaturgin und Schriftstellerin war bereits im Jahr 2009 für ihr Schauspiel “Im Gegenlicht” für den Klagenfurter Dramatikerpreis nominiert. 2013 las sie im Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis.
Von ihrem Roman “Strom” habe ich viel Gutes gehört und bin nun gespannt auf ihr neues Buch. “Über Land” heißt es und wird am 26.August 2016 erscheinen. Passend zur Veröffentlichung der Longlist.
“Übers Land” spielt ebenfalls im Frühjahr 2013 und ebenso geht es um drei junge Menschen, die durch einen kleinen Unfall zusammengeführt werden: Die junge Ärztin Clara, ihr Freund Tarun, ein Architekt und die Studentin Amal, die aus dem Irak geflohen ist und in Deutschland Asyl beantragt hat.
Als Clara anstatt Amal zu ihrer Großmutter nach Bagdad reist, verändert sie damit das Leben aller drei Hauptfiguren.
Catalin Dorian Florescu: “Der Mann, der das Glück bringt“
Catalin Dorian Florescu bekam im Jahr 2011 für seinen Roman “Jakob beschließt zu lieben” den Schweizer Buchpreis verliehen.
Im Februar 2016 ist sein Buch, “Der Mann, der das Glück bringt” erschienen, in welchem es um die Familiengeschichten einer Fischerstochter und eines erfolglosen Künstlers geht. Florescu entführt uns in das New York vor hundert Jahren und in das magische Donaudelta.
Mehr zum Buch wissen Constanze von Zeichen und Zeiten und Mareike vom Bücherwurmloch.
Marjana Gaponenko: “Das letzte Rennen”
Marjana Gaponenko ist eine ukrainische Schriftstellerin und schreibt seit dem Jahr 1996 deutscher Sprache.
2012 erregte sie mit ihrem Roman: “Wer ist Martha” Aufsehen und bekam 2013 den Adelbert-von-Chamisso-Preis.
In “Das letzte Rennen” geht es um das böse Erwachen eines Taugenichts, der auf sehr drastischem Wege hilfreiche Lektionen fürs Leben lernt.
Zeilensprünge hat eine sehr lesenswerte Besprechung zu diesem Buch verfasst und attestiert diesem Roman sarkastisch und schwarzen Humor. Das hört sich gut an!
Sabine Gruber: ”Daldossi oder Das Leben des Augenblicks”
Auch Sabine Gruber ist bereits Buchpreis erfahren: Im Jahr 2007 stand sie mit ihrem Roman “Über Nacht” auf der Longlist.
In ihrem neuen Buch ”Daldossi oder Das Leben des Augenblicks” geht es um einen erfolgreichen Kriegsfotografen, der sich mit Anfang 60 nur noch dann und wann in Kriegsgebieten aufhält. Als ihn seine Lebenspartnerin verlässt, gerät sein Leben vollkommen aus der Bahn.
Er grübelt viel über seine Situation und den Verlust der Liebe nach und stellt sich immer wieder die Frage, wie viel Wahrheit der Mensch eigentlich aushält. Wie viel Leid er in seinen Bildern festhält und welche Dosis richtig ist, um das alles auszuhalten – wie viel Mitgefühl, wie viel Empathie und wie viel Nähe.
Letteratura hat dieses Buch bereits gelesen und besprochen.
Zora del Buono: “Hinter Büschen, an eine Hauswand gelehnt”
Zora del Buono ist Gründungsmitglied von “mare – die Zeitschrift der Meere” und war acht Jahre lang Chefredakteurin des Magazins. Seit 2012 ist sie Gastdozentin in Vermont (USA), Lüneburg und Luzern.
Ihr neuer Roman “Hinter Büschen, an eine Hauswand gelehnt” handelt von einer Dozentin an einem amerikanischen College, die Kurse in Journalismus gibt.
Da das Leben auf einem exclusiven Campus viel intensiver ist, als an einer normalen Universität, entwickelt sich zwischen ihr und einem Studenten etwas, dass das normale Dozent-Studenten-Verhältnis sprengt.
Dieser Roman erscheint am 29.8. 2016.
Rasha Khayat: “Weil wir längst woanders sind”
Basil lebt schon lange mit seiner Schwester und Mutter in Deutschland. Ursprünglich kommt die Familie aus Saudi-Arabien und genau dort möchte die Schwester nun wieder hin. Um zu heiraten. Basil reist zur Hochzeit, um herauszufinden, weshalb sie freiwillig auf ihre Freiheiten in Deutschland verzichtet.
Rasha Khayat hat mit ihrem Buch meinen Horizont erweitert, denn einen Roman, der in Saudi-Arabien spielt, hatte ich bisher noch nicht gelesen.
Sie hat eine klare literarische Stimme und Olga Grjasnowa sagt über dieses Buch: “Mit Rasha Khayat kommt eine starke, neue Stimme in die Literatur. Mit großer Klugheit, Witz und unendlicher Schönheit erzählt sie eine Welt, von der wir so noch nie gehört haben. Einfach nur großartig.”
Birgit Vanderbeke: “Ich freue mich, dass ich geboren bin”
1990 erhielt Birgit Vanderbecke den Bachmann-Preis für ihren Textauszug aus “Das Muschelessen”, ein Buch, das schon seit Jahren bei mir im Regal steht und das ich unbedingt noch lesen möchte.
Genauso geht es mir mit Brigit Vanderbekes neuestem Roman, denn Marina von literaturleuchtet hat eine Besprechung verfasst, die mich vollkommen überzeugt. In “Ich freue mich, dass ich geboren bin” geht es um die Flucht einer Familie aus der DDR nach Westdeutschland. Dieses Buch steht ganz oben auf meiner “Zu-lesen-Liste”
Marina von literaturleuchtet und Claudia von Das graue Sofa haben dieses Buch bereits besprochen.
» zur Leseprobe
Isabelle Lehn: “Binde zwei Vögel zusammen“
Die Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig Isabelle Lehn hat einen Roman über Alladin/Albert geschrieben, der als Statist in einem Trainingscamp für Afghanistansoldaten als Statist arbeitet und bald nicht mehr unterscheiden kann, was Spiel und was Ernst ist.
Mehr zum Buch schreibt MDR Kultur.
Mit einem Textauszug aus diesem Roman ist Isabelle Lehn in diesem Jahr beim Bachmann-Preis angetreten.
Jochen von lustauflesen.de hat dieses Buch bereits gelesen.
Birgit Birnbacher: “Wir ohne Wal”
Kaleidoskopartig schreibt Birgit Birnbacher von Menschen in der Kleinstadt, die dieser nicht unbedingt entfliehen wollen, denen es aber auch nicht reicht einfach dort zu Leben.
Sie sind auf der Suche nach ihrem Platz im Leben und währenddessen nehmen sie zum Beispiel aus Langeweile Drogen, oder überfallen aus Dummheit eine Tankstelle.
Aber ist das alles und hat es wirklich schon begonnen, das Leben?
“Birgit Birnbacher ist eine neue, sehr eigenwillige Stimme, die Empathie und Präzision zusammenzubringen versteht.“, so der Verlag.
Dieses Buch erscheint am 8.9.2016
Thomas Jonigk: “Liebesgeschichte”
In einer Arztpraxis taucht eines Abends ein dubioser Mann mit einer schwer verletzen, minderjährigen Ukrainerin auf. “Liebesgeschichte” ist das Protokoll dieser folgenschweren Begegnung und schildert, was nicht hätte passieren dürfen – es geht um Gewalt und Abhängigkeiten, aber auch um die Sehnsucht nach Erlösung.
Der Protagonist ist intelligent und literaturaffin, doch wird er einem von Seite zu Seite unheimlicher.
Friederike Gösweiner: “Traurige Freiheit”
Hannah möchte in Berlin durchstarten und nimmt dafür sogar die Trennung von ihrem Freund in Kauf. Sie möchte Journalistin werden und hat eines der wenigen freien Volonariate ergattert. Doch anstatt der erhofften Sicherheit, beginnt ihr alles zu entgleiten.
Dieses Buch ist von der Presse sehr gelobt worden. Marina von literaturleuchtet hat dieses Buch bereits gelesen und sagt: “Ein starkes Debüt”. Eine weitere Besprechung gibt es bei Das graue Sofa.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir dieses Buch auf der Longlist antreffen werden. Aber es ist nur so ein Gefühl.
German Kratochwil: “Territorium”
Bereits im Jahr 2012 stand Germán Kratochwil mit seinem Roman “Scherbengericht”, welches in Patagonien spielt, auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.
In “Territorium” bleibt er diesem Land treu: Ein älterer Herr lebt in einer Blockhütte in Patagonien, als sich Bedrohliches abzuzeichnen beginnt und eine Schamanin großes Unheil ankündigt.
Genau zu dieser Zeit bekommt der Herr Besuch von einer attraktiven Seismologin und einem Publizisten, den er noch aus seiner Jugend kennt. Da bricht das Chaos aus: Liebeslust, Fremdenhass und Naturgewalten und jeder versucht auf eine andere Art und Weise vor diesen Gefahren zu fliehen.
Dieser Roman erscheint am 29.8.2016
Daniela Danz: “Lange Fluchten
Eigentlich wollten Constantin, seine Frau und seine beiden Kinder ein gemeinsames Haus bauen. Doch über das Stadium zweier Wohncontainer ist dieses Projekt nie hinausgekommen. In diesen Containern wohnen sie nun. Constantin unten, die anderen oben.
Seit einem “Aussetzer” bei einer Übung als Zeitsoldat, ist Constantin nicht mehr der Alte. Ihm fehlt ein Ziel im Leben. Er entfernt sich von seiner Familie und Freunden und geht in den Nächten auf die Pirsch.
Es geht um das Scheitern und um Tapferkeit in diesem Buch, das an die Legende des römischen Feldherrn Eustachius angelehnt ist.
“Bildmächtig, geheimnisvoll, bezwingend.”, schreibt der Verlag
Mehr zum Buch gibt es bei fixpoetry und Literaturblatt.
Teresa Präauer: “Oh Schimmi”
Man solle “Oh Schimmi” laut lesen, mit Kaugummi im Mund, so der Wallstein Verlag. Es geht um das Thema “Aufreißen in der Großstadt”, um eine sportliche Disziplin also, die aus “kopulierenden Wörtern” besteht.
Es ist eine Art Liebesreigen gepaart mit einer Taugenichts-Geschichte des 21.Jahrhunderts.
Mit einem Auszug des Buches nahm Teresa Präauer übrigens am Bachmann-Wettbewerb teil und wurde dafür vom Publikum gefeiert.
Des Weiteren war im Jahr 2015 mit ihrem Roman “Johnny und Jean” für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.
“Oh Schimmi” erscheint am 22.8.2016.
Matthias Zschokke: “Die Wolken waren groß und weiß und zogen da oben hin”
Der Protagonist dieses Buches der das Leben eben so nimmt, wie es kommt. Wenn er satt ist legt er sich gerne hin und wenn er wieder Hunger hat steht er eben auf.
Dennoch bleiben ihm bestimmte Schicksalsfragen nicht erspart: Seine Mutter möchte nicht mehr Leben und seinem Freund geht es genauso. Beide hoffen, dass der Protagonist sie aus diesem dunklen Tal herausführen möge, doch dieser wüßte nicht, wie er dies anstellen solle. Geht er doch eigentlich viel lieber Kaffee trinken…
Der Schweizer Matthias Zschokke hat schon viele Literaturpreise gewonnen und dreht neben seinem schriftstellerischen Schaffen auch Filme.
“Die Wolken waren groß und weiß und zogen da oben hin” erscheint im August 2016.
Lukas Bärfuss: “Hagard”
Bereits zwei Mal war Lukas Bärfuss schon auf der Longlist des Deutschen Buchpreises anzutreffen. 2008 mit “Hundert Tage” und 2014 mit “Koala”.
In seinem neuen Roman geht es um einen Mann, der aus einer Laune heraus einer Frau folgt. Einfach so. Allerdings spielt er dieses “Spiel” sehr lange und überlegt sogar, ob er einen Termin verschieben soll, um die Frau nicht aus den Augen zu verlieren.
Ist er ein Wahnsinniger, ein Verrückter, oder flieht er vor etwas? Die Atmosphäre wird immer bedrohlicher…
Ob es Bärfuss ein drittes Mal gelingen wird auf die Longlist zu kommen?
Wir werden sehen.
Dieses Buch erscheint im 2. Quartal 2016.
Fee Katrin Kanzler: “Sterben lernen”
Henry wollte als Jugendlicher eigentlich Superheld werden und ihm war glasklar, dass sich dieser Wunsch eines Tages erfüllen würde.
Doch falsch gedacht.
Einige Jahre später findet sich Henry als Verkaufsleiter einer Bio-Limonadenfirma wieder. Seine Ehe ist unglücklich und das Verhältnis zu seiner Tochter nicht das Beste. Auf einer Party lernt er dann ein Mädchen mit Dreadlocks kennen und ihre beiden Leben beginnen sich zu verzahnen.
Der Verlag attestiert Fee Katrin Kanzler, die übrigens Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses und mit ihrem vorherigen Roman “Die Schüchternheit der Pflaume” für den aspekte-Literaturpreis nominiert war, “große erzählerische Intelligenz” und eine “kunstvolle Sprache”.
Dieses Buch erscheint 25. August 2016
Corinna T. Sievers: “Die Halbwertszeit der Liebe”
Margarete ist Schönheitschirurgin und möchte sich verlieben. Auf einem Kongress in Berlin lernt sie einen Brustchirurgen kennen und beschließt, dass er der Auserwählte sein soll. Doch dies muß sie ihm erst beweisen.
Bei einer gemeinsamen Bergwanderung kommt es allerdings zu einem Zwischenfall.
Als “meisterlich literarisch-souverän” beschreibt der Verlag Corinna T. Sievers Schreibstil. Thematisch bewegt sich die Autorin auf bekanntem Terrain: Sie hat Politik, Medizin und Zahnmedizin studiert und arbeitet derzeit als Kieferorthopädin.
Bücherwurmloch hat “Die Halbwertszeit der Liebe” bereits gelesen und besprochen.
Bodo Kirchhoff: “Widerfahrnis”
Bodo Kirchhoff hat den Deutschen Buchpreis von zwei verschiedenen Seiten erlebt: Im Jahr 2005 saß er selbst in der Jury und 2012 stand er mit seinem Roman “Die Liebe in groben Zügen” auf der Longlist.
Nun hat er ein neues Buch geschrieben. In “Widerfahrnis” geht es um einen Verleger, der seinen Verlag geschlossen hat, weil es immer mehr Autoren, als Lesende gibt.
Beeinflusst durch ein Buch ohne Titel begibt er sich mit einer Hutmacherin, die ihren Laden dicht machen mußte, weil es in der heutigen Generation keine Hutgesichter mehr gibt, nach Sizilien.
Beide sind auf die große Liebe nicht vorbereitet.
In dieser Novelle geht es um die Liebe und was geschieht, wenn man nicht ausreichend lieben kann.
Dieses Buch erscheint am 1.9.2016
Guntram Vesper: “Frohburg
Für diesen Roman erhielt Guntram Vesper den Preis der Leipziger Buchmesse 2016.
Der Verlag schreibt: “FROHBURG ist ein Füllhorn an Geschichten, zumeist aus eigenem Erleben grundiert, eine große autobiographische Erzählung, ein Welt-Buch im Überschaubaren, ein Geschichts- und Geschichtenpanorama, wie wir schon lange keines hatten.”
Jochen von lustauflesen.de liest dieses doch sehr umfangreiche Werk gerade und berichtet häppchenweise darüber.
Silke Scheuermann: “Wovon wir lebten”
Die aus Karlsruhe stammende Autorin Silke Scheuermann ist für ihre Gedichte, Erzählungen und Romane bereits vielfach ausgezeichnet worden und hat zahlreiche Stipendien erhalten.
In ihrem neuen Roman geht es um Marten, der eigentlich keine großen Erwartungen an das Leben hat, aus einem problematischen Elternhaus kommt und mit Drogen experimentiert, bis sein Talent zum Kochen entdeckt wird.
Als er ein Edellokal eröffnet kommt es zu einer Begegnung mit seiner Jugendliebe Stella, die versucht Anerkennung für ihre Kunst zu bekommen. Marten avenciert inzwischen zum Starkoch – bis ihn seine Vergangenheit einholt.
Dieses Buch erscheint am 6.9.2016
Sabine Scholl: “Die Füchsin spricht”
Antonia weiß nicht mehr weiter. Momentan ist einfach alles zu viel, denn ihr geschiedener Mann Georg, hat ihr mitgeteilt, dass er in Japan eine neue Familie gründen wird und das nimmt Antonia mehr mit, als sie es je für möglich gehalten hätte.
Des Weiteren wird ihre Professur an der Uni nicht verlängert, mit dem Hausmeister will sich einfach keine Beziehung ergeben und die Tochter flüchtet sich in die sozialen Netzwerke.
Georg hingegen ist in Japan und ist verunsichert, denn er ist nicht glücklich, wie die Regierung und die Gesellschaft mit der Katastrophe von Fukushima umgehen. Seine eigene Frau erlaubt keinen Zweifel an der offiziellen Version des Unglücks, was Georg noch mehr in die Verunsicherung treibt.
Die Dritten im Bunde sind zwei Künstler, die mit einer Hundezucht in der Uckermark ihr Dasein fristen. Doch auch die schöne Landidylle trügt…
“Mit ebenso knapper wie klarer Sprache bohrt sie immer tiefer in die zerklüfteten Seelenlandschaften ihrer Figuren und fördert dabei eine Existenzweise zutage, in der die Flucht vor der eigenen und der gesellschaftlichen Wirklichkeit zum beherrschenden Moment einer aus den Fugen geratenen Welt wird.” so der Verlag.
» zur Besprechung bei literaturkritik.de
Steven Uhly: “Marie”
Steven Uhly schätze ich sehr. Sowohl “Adams Fuge”, als auch “Mein Leben in Aspik” fand ich genial. Beide Bücher sind allerdings sehr schräg.
Eine größere Bekanntheit erlangte Uhly durch seinen Roman “Glückskind”, in dem es um einen Mann geht, der ein Baby findet.
Sein neues Buch “Marie” knüpft nun an das “Glückskind” an, obwohl ich denke, dass man dieses Buch nicht unbedingt gelesen haben muß, um “Marie” zu verstehen. Das suggeriert zumindest der Text in der Verlagsvorschau.
Es geht um einen Jungen, der seiner kleinen Schwester eine aufwühlende Gutenacht-Geschichte erzählt, in dem es um einen Mann geht, der ein Baby stiehlt. Kurz darauf erzählt das Mädchen diese Geschichte der Mutter, die sehr sauer reagiert und der Tochter sogar eine Ohrfeige gibt. Hat sie da in ein Wespennest gestochen?
Dieses Buch erscheint am 19.8.2016
Ralph Hammerthaler: “Kurzer Roman über ein Verbrechen”
Der Erzähler des Romans hat ein Verhältnis mit seiner Englischlehrerin, doch als sie in abweist, beginnt er alleine durch die Kleinstadt, die sich in der Nähe Berlins befindet, zu streifen und lernt ein paar nicht ganz koschere Leute kennen.
Gemeinsam mit diesen Leuten beginnt er Pornos zu drehen. Die Nachfrage steigt schon sehr bald an und so kommt es, dass sie sich an drastischere Szenen heranwagen…
Thema dieses Romans ist, sind die Jugendlichen, die in strukturschwachen Regionen ohne Zukunftsaussichen leben und auf Abwege geraten, obwohl sie dies eigentlich nicht wollen.
Ob es terminlich für die Longlist reicht, sei einmal dahingestellt, denn dieses Buch erscheint erst am 15.9. 2016.
Markus Liske: “Glücksschweine”
Wir befinden uns in den 90er Jahren. Max studiert Germanistik und träumt gemeinsam mit seinem Freunden Marvin und Mischa von einem besseren Leben, von einer höheren Wahrheit.
Marvin und Mischa sind sehr mit sich selbst beschäftigt, sodass sie nicht merken, dass ihr Freund depressiv ist und mit Suizidgedanken spielt.
Des Weiteren steht er zwischen zwei Frauen und als ihm alles zu viel wird, flieht er nach Kambodscha, was allerdings auch nichts hilft, denn bei seiner Rückkehr liegt alles in Scherben. Max flieht wieder, allerdings in den Drogenrausch.
Mehr Informationen, Rezensionen etc. rund um den Deutschen Buchpreis gibt es beim Buchpreisblog.
17 thoughts on “Deutscher Buchpreis 2016 – Was könnte auf der Longlist stehen?”