Monatsrückblick – Januar & Februar 2023

Monatsrückblick – Januar & Februar 2023

Im Januar und Februar habe ich mich vor allem mit den belletristischen Neuerscheinungen des Frühjahrs 2023, als auch mit den Neuerscheinungen im Jugendbuch-Bereich befasst.

Aber ich habe auch gelesen und gleich ZWEI meiner Jahreshighlights 2023 gefunden.
Hier sind sie:

Bret Easton Ellis: „The Shards“

Bret ist sich sicher, dass Robert sein wahres Ich vor ihnen allen verbirgt. Dennoch schafft er es nicht, seine Freunde und Freundinnen davon zu überzeugen, denn Robert Mallory ist charmant, charismatisch und einfach faszinierend.
Bald schon ist er fester Bestandteil der Clique.

Dann sind die Schlagzeilen da und niemand spricht mehr über etwas anderes. Der “Trawler”, ein Serienmörder, der es auf junge Menschen abgesehen hat, ist in L.A. angekommen.

Niemand weiß, wer er ist, aber für Bret kommt nur Robert infrage.
Die anderen halten ihn für verrückt und beginnen von Bret zu distanzieren. Haben sie vielleicht Recht? Ist Bret paranoid?
Und: Wer ist Bret eigentlich…?!

Dieses Buch ist der Knaller! Ich bin hin und weg und habe mein erstes Jahreshighlight gefunden.

Erst einmal finde ich, dass Bret Easton Ellis, die Stimmung im Sommer 1981 in L.A. perfekt einfängt und transportiert. Ich bin quasi mit Bret im Auto lässig die Highways entlang gekurvt und habe den Sommer genossen.
Gleichzeitig wusste ich nie, ob Bret einfach zu viel Fantasie besitzt (oder zu viele Drogen konsumiert), oder wirklich Recht mit seinen Befürchtungen hat.
Das ist richtig gut gemacht und von mir aus hätte das Buch (das immerhin knapp über 700 Seiten hat) noch umfangreicher sein können.

Was man vielleicht anmerken sollte ist, dass Sex eine sehr große Rolle in diesem Roman spielt.
Aber irgendwie passt das zum Buch. Sex, Drugs & (nein Rock´n Roll passt hier nicht) aber vielleicht “Laissez-Faire”. Ja, ich finde, das ist ein guter Begriff, denn den Eltern der jungen Erwachsenen scheint es wirklich vollkommen egal zu sein, was ihre Kinder so treiben…

Wie gesagt, ich bin vollkommen begeistert und habe mir fest vorgenommen weitere Bücher des Autors zu lesen. Vielleicht „American Psycho“*, das Buch mit dem Bret Easton Ellis 1991 der Durchbruch gelang.

In Deutschland wurde der Roman übrigens 1995 von der Bundesprüfstelle jugendgefährdende Medien verboten. Der Verlag klagte mit Erfolg gegen dieses Urteil. Seit 2001 ist „American Psycho“ wieder frei verkäuflich.
Ich bin gespannt!

» zur Leseprobe von „The Shards“*

David Walliams: „Fing“

Eigentlich kann man doch annehmen, dass zwei so nette und liebenswerte Menschen, wie Mr. und Mrs. Milde ein ebenso reizendes Kind haben.
Tja. Falsch gedacht.
Myrtle Milde ist ein grausliges Kind. Eine rechthaberische Nervensäge, die alle herumkommandiert.

Sie möchte ALLES HABEN. Weil sie sich so unmöglich aufführt, bekommt sie es auch.
Zum Beispiel Indoor-Skates für Elefantenfüße (4 Stück), oder ein Joghurtglas mit einem Rülpser von Albert Einstein drin.

Jetzt will Myrtle ein Fing. Aber was ist das bloß?! Als Mr. herausfinden, dass es sich um ein im Urwald lebendes, furchtbares Monster handelt, das sich unter keinen Umständen als Haustier eignet, überlegt er kurz, Myrtle zu sagen, dass sie leider kein Fing bekommen kann.
Dann denkt er an Myrtles Reaktion…und macht sich dann schnell auf die Reise in den Urwald…

Ich kann nicht mehr! Dieses Buch ist der Hit!
Ich habe so viel gelacht und hiermit ein weiteres Jahreshighlight gefunden.
Super!

» zur Leseprobe*

P.S.: Seit ich „Propeller-Opa“ gelesen habe bin ich absoluter David-Walliams-Fan und freue mich immer, wenn ein neues Buch des Kultschriftstellers erscheint. Wer ebenfalls „Blut geleckt“ hat, dem empfehle ich außerdem die Lektüre von „Zombie-Zahnarzt“ und „Das Eismonster“ und „Die Mitternachtsbande“. Die fand ich auch genial.

Tana French: „Schattenstill“

In Broken Harbour, einem kleinen Ort in der Nähe Dublins, sollte eigentlich eine schicke Neubausiedlung mit schönen Einfamilienhäusern entstehen.
Dann jedoch kam die Rezession, die Baufirmen zogen ab und ließen die Häuser unfertig zurück.
Die insgesamt vier Familien, die bereits eingezogen waren, hatten Pech. Sie leben in einer Geisterstadt. Bzw. lebten.

Denn heute ist Kommissar Mike Kennedy im Haus der Familie Spain. Diese bekommen es allerdings selbst nicht mehr mit.
Denn sie sind tot – und die Wände des maroden Eigenheims übersät mit Löchern unklaren Ursprungs…

Bevor ich zu diesem Buch griff, habe ich einige Krimis/Psychothriller angefangen und entnervt zur Seite gelegt.
Sie waren mir schlichtweg zu banal. Da ich befürchtete, jetzt wieder alle möglichen neuen Titel anzulesen und nach ein paar Seiten wieder wegzulegen, griff ich zu “Schattenstill”.

Dieses Buch stand schon ewig auf meiner “Zu-lesen-Liste”, zumal ich Tana Frenchs “Grabesgrün”*, “Totengleich”*, “Sterbenskalt”* und “Der Sucher” super fand.
Was ich an diesen Büchern schätze, ist zum einen die Sprache. Zum anderen, die Tatsache, dass es sich eben nicht “nur” um Krimis, sondern um intensive Milieustudien handelt.

Dies ist auch bei “Schattenstill” der Fall. Ein tolles, atmosphärisches Buch, das hinter die Fassade einer Vorzeigefamilie blickt.
Einen kleinen Abzug gibt es von mir für das leicht unausgegorene Ende.

» zur Leseprobe*

Vera Buck: „Wolfskinder“

Jesse lebt in “Jakobsleiter”, einer Siedlung, die sich fernab jeglicher Zivilisation auf einem Berg befindet. Das Leben dort ist hart und wird von den Jahreszeiten bestimmt.

Jesse hat sich inzwischen damit arrangiert. Seine Freundin Rebekka, die ebenfalls in Jakobsleiter lebt, allerdings nicht – und eines Tages ist sie verschwunden.
Wie so einige Frauen in der Region…

Ich glaube mein Hauptproblem war, dass der Verlag “Wolfskinder” als “Die Thriller-Sensation aus Deutschland” angekündigt hatte. Meine Erwartungen waren hoch und dies ist zumeist nicht gut für das Buch, das vor mir liegt.

Ich fand “Wolfskinder” spannend und gut gemacht, jedoch zuweilen etwas konstruiert. Ich hatte das Gefühl, vom Plot her eine Mischung aus verschiedenen Krimis, die ich bereits gelesen habe (u.a.
“Himmelstal”*
von Marie Hermanson, “So dunkel der Wald”(Michaela Kastel) oder “Das finstere Tal”*von Thomas Willmann), vor mir zu haben. Das führte dazu, dass ich dachte: Das hast Du schonmal raffinierter gelesen.

Alles in allem gut, aber für mich keine “Sensation“.

» zur Leseprobe*


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