Monatsrückblick – August 2016

Monatsrückblick – August 2016

Aufregend war er, der August, denn außer dem Literarischen Quartett und einer neuen Ausgabe des Literatur-Spiegels ist auch die Longlist des Deutschen Buchpreises 2016 herausgekommen.

Ich hatte zuvor über mögliche Kandidaten spekuliert, lag jedoch mit fast sämtlichen Titeln daneben. Die Longlist sah vollkommen anders aus. Dies hat mich zunächst etwas gewurmt, doch inzwischen habe ich mich beruhigt und werde mit den nominierten Romanen von Thomas Melle (“Die Welt im Rücken”) und Katja Lange-Müller (“Drehtür) meine Longlist-Lektüre beginnen.
Ob weitere folgen werden, wird sich zeigen, wobei ich “Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke” von Joachim Meyerhoff bereits mit großer Begeisterung gelesen habe.

Gelesen habe ich in diesem Monat natürlich auch:


Jennifer Clemet: “Gebete für die Vermissten”
In Mexiko ist es am besten ein Junge, oder ein hässliches Mädchen zu sein.
Der Grund ist der Drogenkrieg, der den Alltag dominiert und den Menschen das Leben zur Hölle macht. Ladydi ist ein Mädchen, wächst in diesem Drogensumpf und erzählt uns sehr realitätsnah, wie sich ihr Leben gestaltet und wo man enden kann, wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort ist.
Hochinteressant, spannend, intensiv und sehr gut geschrieben – eines meiner Highlights in diesem Monat.

Emma Cline: “The Girls”
Evie ist 14, giert nach Aufmerksamkeit und bekommt sie ausgerechnet von einem Mädchen, das Mitglied einer Sekte/Kommune ist, die stark an Charles Mansons “Manson Family” erinnert.
Was für ein Buch! Ich bin restlos begeistert und habe hiermit wieder ein Werk für meine Liste “Die besten Romane des Jahres 2016” gefunden.

Jenny Han: “To all the boys I´ve loved before” (Jugendbuch)
Lara Jean war fünf Mal in ihrem Leben verliebt und fünf Mal ist daraus nichts geworden. Jedem der Jungs hat sie eine Art Abschiedsbrief geschrieben, diese allerdings nie abgeschickt.
Dummerweise hat sie die Briefe adressiert aufbewahrt. Nun hat sie jemand gefunden undzur Post gebracht. Das kann ja heiter werden…
Die Protagonistin und ihre Familie waren mir etwas zu rosarot und brav, aber abgesehen davon ist dieses Buch sehr schön und wartet mit einer ungewöhnlichen Idee und witzigen Momenten auf.

Petina Gappah: “Die Farben des Nachtfalters”
Memory ist die einzige weibliche Todeskandidatin, die in Simbabwe im Gefängnis sitzt. Das ist schonmal ungewöhnlich. Hinzu kommt, dass sie einen Weißen umgebracht haben soll und dass sie ein Albino ist.
Dieses Buch sensibilisiert den Leser für das Leben der Albinos in Afrika, das alles andere als einfach ist. Hätte ich nicht während der Lektüre so viel anderes im Kopf gehabt, hätte ich das Lesen noch mehr genossen: Der Sound Afrikas steckt hier in jeder Seite.

Claire Zorn: “Klippen springen” (Jugendbuch)
Schon vor dem Tod ihrer Schwester war Hannahs Leben nicht leicht: Sie wurde gemobbt, wo es nur ging. Viel besser ist es jetzt allerdings auch nicht, denn die Familie droht an diesem Schicksalsschlag zu zerbrechen.
Ein klassisches Beispiel für ein falsch gewähltes Cover, denn dieses Buch ist alles andere als eine luftig-leichte Sommerlektüre. Es ist ein intensives, bedrückend gut geschriebenes und einfühlsames Buch darüber, wie es ist alleine zu sein.
Daumen hoch!

Hilary Mantel: “Im Vollbesitz des eigenen Wahns”
Ein Wiedersehen mit Muriel aus “Jeder Tag ist Muttertag”, das man gelesen haben sollte, bevor man mit “Im Vollbesitz des eigenen Wahns” weiter macht, denn sonst entgehen einem so viele schön bissige und gemeine Details.
Ein irres, fieses Buch. Hilary Mantel, ich ziehe meinen Hut!


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