Die besten Romane des Jahres 2019

Die besten Romane des Jahres 2019

In diesem Jahr habe ich viele tolle Bücher gelesen und meine Top 10 zu ermitteln war nicht einfach. Daher ist es eine Top-12-Liste geworden.
Hier sind die also: Meine Highlights des Jahres 2019:

Raphaela Edelbauer: “Das flüssige Land”

Dass ihre Eltern in Groß-Einland beerdigt werden möchten ist verwunderlich, zumal es diesen Ort nicht zu geben scheint. Doch falsch gedacht, er existiert.
Aber vielleicht nicht mehr lange, denn unter der Stadt gibt es ein großes Loch und Groß-Einland sackt immer weiter ab.
Manche Plätze sind schon unbegehbar.
Doch die Bewohner haben so ihre eigene Art mit diesem Problem umzugehen: Sie ignorieren es einfach…

Dass Raphaela Edelbauer Sprachkunst studiert hat, ist diesem Roman definitiv anzumerken. Ich habe mich auf jeden noch zu lesenden Satz gefreut und finde nach wie vor, dass “Das flüssige Land” den Deutschen Buchpreis 2019 verdient gehabt hätte.
Dass er unter die Top 6 gekommen ist, hat mich jedenfalls sehr gefreut.
Humor, Sprachkunst, Fantasie und Ernsthaftigkeit werden hier vereint.
Ein großartiges Buch, das mich auf allen Ebenen überzeugt hat.

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Barry Jonsberg: “Was so in mir steckt”

Dieses Buch ist randvoll mit trockenem Humor und schlichtweg der Hit!
Rob ist zum ersten Mal verliebt, doch er ist extrem schüchtern. Das Mädchen anzusprechen kommt für ihn nicht infrage.Der Rat, sie mit einem Gedicht für sich zu gewinnen klingt zunächst nicht schlecht, aber was reimt sich schon auf Destry Camberwick.
Zaubertrick.
Na super…Ich habe während des Lesens so oft laut gelacht und hätte am liebsten den anderen Fahrgästen in der Straßenbahn aus diesem Buch vorgelesen.
Wer jetzt denkt, dass es sich hier um ein reines Jugendbuch handelt, der liegt falsch. Meiner Ansicht nach gehört es genauso in die belletristische Abteilung.

“Was so in mir steckt” ist ein Roman, dem ich eine Erfolgsgeschichte wünsche, wie sie zum Beispiel “Tschick” von Wolfgang Herrndorf erfahren hat.
Barry Jonsberg ist hier ein wundervoller, witziger, aber eben auch tiefgründiger Roman gelungen.
Ich bin restlos begeistert!

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Tara Isabella Burton: “So schöne Lügen”

Louises großer Traum ist nach New York zu ziehen und dort Schriftstellerin zu werden.
Nun ja…Punkt eins hat geklappt.
Allerdings ist New York sehr teuer und das Leben dort nicht einfach.

Seit Louise jedoch Lavinia kennt (zehn Tage sind das jetzt), hat sich ihr Leben radikal geändert. Lavinia ist reich, schön, großzügig und eine Party jagt die nächste.
Aber das Ganze schöne Leben hat so seinen Preis…

Wer jetzt denkt, dass es sich hierbei um eine Cinderella-Story handelt, der liegt falsch. Denn in diesem Buch, das ich mit großem Vergnügen in einem Rutsch gelesen habe, ist nichts so wie es scheint….!

Super!

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Lissa Evans: “Fitz Fups”

Ich habe nicht nur während des Lesens viel gelacht, sondern auch, als ich meine Besprechung geschrieben habe. Wenn das kein gutes Zeichen ist…!

Lissa Evans nimmt uns mit viel britischem Humor mit ins Wimbli-Land, in dem viele kleine Mülltonnen mit Armen und Beinen (Wimblis) leben. Nach ihrer jeweiligen Farbe richtet sich ihre Eigenart: Grüne Wimblis zum Beispiel haben keine Angst und sind sehr laut, während pinkfarbene Wimblis sehr anhänglich sind. Alle haben eins gemeinsam: Sie sprechen in Reimen.

Doch ein großer stetig wachsender Fuchs hat die Herrschaft über das Wimbli-Land übernommen. Die bunte Wimbli-Welt verliert ihre Farben. Dem muss Einhalt geboten werden.

Zum einen ist dieses, zugegebenermaßen etwas schräge Buch wahnsinnig witzig – zum anderen handelt es hier um ein brillantes Lehrstück zum Thema Diktatur.
Genial!

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Tanja Paar: “Die Unversehrten”

Violenta ist sehr strukturiert und hat einen festen Zukunftsplan. Sobald Martins Dissertation abgeschlossen ist, werden sie gemeinsam nach Tokio ziehen.
Bisher führen die beiden eine Fernbeziehung in welcher Sex mit anderen erlaubt ist.
Reiner Sex. Mehr jedoch nicht.

Bisher ging das ganz gut. Doch dann fängt Martin etwas mit Klara an, die für ihn mehr als eine Bettgeschichte zu sein scheint. Weshalb hätte er denn sonst einen gemeinsamen Urlaub mit ihr gebucht.
Schließlich wird Klara schwanger.
Für Violenta heißt das, dass Martin jetzt eben Alimente zahlen muss, sonst aber alles so bleibt, wie bisher.
Martin sieht das unerwarteterweise jedoch anders…

Einmal begonnen, konnte ich diesen Debütroman nicht mehr aus der Hand legen.
“Die Unversehrten” ist nicht nur unglaublich spannend, sondern wartet mit einem Handlungsverlauf auf, den ich so niemals vorhergesehen hätte.

Ein Knaller!

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R.R. SUL: “Das Erbe”

Wolfs Kindheit spielt sich draußen ab. Nachts. Denn Wolf hat die Mondscheinkrankheit und wäre er tagsüber auf dem Kinderspielplatz, würde es ihm sehr schlecht gehen.
Bei einem unvorhergesehenen Arztbesuch stellt sich jedoch heraus, dass Wolf gar nicht krank ist…

Wer jetzt glaubt, dass das Thema dieses Romans das “Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom” der Mutter ist, der täuscht sich. In diesem Buch, das einer emotionalen Achterbahnfahrt gleicht, geht es um so viel mehr.
Um menschliche Abgründe, Manipulation und um Rache.
Mehr möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht verraten.
Lest selbst und lasst Euch überraschen!

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Tanja Raich: “Jesolo”

Georg und Andi sind schon seit einer Ewigkeit zusammen. Dass die beiden allerdings gar nicht zusammenpassen wird dem Leser schon nach wenigen Seiten klar.
Während Georg zum Beispiel sehr zufrieden damit ist, jedes Jahr im Sommer Urlaub in Jesolo zu machen (drei Stunden Fahrzeit – total praktisch), würde Andi gerne mal weiter weg.

Gravierender ist aber die Tatsache, dass Georg gerne möchte, dass Andi zu ihm zieht. Zu ihm und seinen Eltern, denn diese wohnen im gleichen Haus. Bisher hat Andi sich nicht breitschlagen lassen.
Doch dann stellt sie fest, dass sie schwanger ist….

Ein feinfühliger und intensiver Debütroman.

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Louise Boije af Gennäs: “Blutblume”

Sara muss raus aus ihrem Heimatort, denn ihr Vater ist kürzlich bei einem Brand ums Leben gekommen. Ein Umzug nach Stockholm scheint die Rettung für sie zu sein.
Doch dort eine Unterkunft zu finden, stellt sich als extrem schwierig heraus und Sara muss Kompromisse eingehen. Auch was ihren Job anbelangt.
In einem Café zu arbeiten, hat sie sich nicht unbedingt vorgestellt.
Dann bekommt sie ein Jobangebot, das sie nicht ablehnen kann…

Auch wenn es nicht danach klingen mag: “Blutblume” ist ein politischer Thriller, der super recherchiert ist.
Dieser Krimi hat mich vollkommen überrascht, überzeugt und war so spannend, dass ich total verzweifelt war, als ich erfuhr, dass der zweite Band erst Anfang 2020 erscheinen wird.

Das Besondere ist, dass Louise Boije af Gennäs hier wahre politische Fälle mit Fiktion gekonnt mischt.
Im Buch finden wir immer wieder Artikel, die in der schwedischen Presse wirklich erschienen sind. Zum Beispiel geht es um die “Geijer-Affäre” und natürlich auch um den noch immer ungeklärten Mord an Ministerpräsident Olof Palme.

“Blutblume” hat mich angeregt, mich intensiv mit diesen Fällen auseinanderzusetzen. Das war hochinteressant und
sehr spannend.
Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung!

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Kristen Roupenian: “Cat Person”

Diese schonungslosen und teilweise etwas verstörenden Geschichten über Beziehungen im WhatsApp-Zeitalter habe ich gleich zu Beginn des Jahres verschlungen.

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Joe Mungo Reed: “Wir wollen nach oben”

Solomon ist Profi-Radsportler, doch der große Erfolg ist bisher leider ausgeblieben. Was vielleicht daran liegen könnte, dass der Star des Teams ein anderer ist.
Dann wird er von seinem Teamleiter vor die Wahl gestellt: Entweder er dopt, oder er fliegt aus dem Team.
Was nun?

Das man bei der Beschreibung eines Radrennens so mitfiebern kann, hätte ich nicht gedacht.
Ein spannendes und intensives Buch.

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Hanya Yanagihara: “Das Volk der Bäume”

Norton Perina hat für die Entdeckung der Unsterblichkeit den Nobelpreis bekommen. Nun sitzt er im Gefängnis.
Da Norton nun Zeit im Überfluss hat, beginnt er seine Memoiren zu schreiben und die sind hochinteressant. Denn er nahm an einer Expedition teil, die den bisher unbekannten Volksstamm Ivu´ivu entdeckt und erforscht hat.

Man hat das Gefühl sich mit dem zugegebenermaßen sehr überheblichen Norton im Dschungel zu befinden und den Stamm und dessen befremdliche Riten selbst mitzuentdecken. Das ist richtig toll gemacht.

Besonders gelungen finde ich allerdings die Auflösung der Geschichte.
Deshalb mein Rat an alle: Klebt Euch die letzten Seiten zu. Lest sie auf keinen Fall zuerst!

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Michaela Kastel: “So dunkel der Wald”

Jannik und Ronja wohnen im Wald und ab und an bekommen sie neue Geschwister.
Geschwister, mit denen sie allerdings nicht verwandt sind.
Doch ab sofort werden sie das gleiche Schicksal teilen.
Und noch etwas (bzw. jemanden) teilen sie: Ihren Vater, der nicht ihr Vater ist.
Sondern der Mann, der sie entführt hat…

Ein extrem spannendes Kammerspiel, das ich allen Lesern des Krimis “Liebes Kind” von Romy Hausmann ans Herz lege.

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8 thoughts on “Die besten Romane des Jahres 2019
Buchstabenträumerin

Ich habe kein einziges hiervon gelesen! Herrje, das ist ja schlimm 🙂 „Jesolo“ interessiert mich am meisten. Ich nehme diese Liste also mit und „arbeite sie ab“ 😉
Danke für die schönen Tipps aus deinem Lesejahr!

Liebe Grüße
Anna

    Friederike

    Ciao Anna,

    Immer gerne und viel Spaß beim Lesen 🙂

    Viele Grüße,
    Friederike

Inga

„Jesolo“ hat mir auch wirklich gut gefallen. „So schöne Lügen“ höre ich gerade als Hörbuch und warte noch ein wenig auf den Überraschungseffekt, aber der kommt sicher noch, so wie alle von diesem Roman schwärmen … 😉
Viele Grüße!

    Friederike

    Das wird bestimmt noch :).

    Viele Grüße,
    Friederike

Andrea

Das Buch von Jonsberg habe auch ich mit großer Freude gelesen und danke für den Tipp. Lissa Evans: “Fitz Fups” war allerdings ein großer Reinfall. Die Kinder fanden es absolut grauenvoll. Nunja, nicht jeder hat denselben Humor…
Viele Grüße
Andrea

Ludwig

Da ist ja einiges an mir vorbeigegangen – habe keines der Bücher gelesen… 🙂 „So dunkel der Wald“ hört sich sehr spannend an – das werde ich Lesen.

Einen Tipp für dieses Jahr habe ich auch: „Katzelmacher“ von Konrad Krumbachner – ein Krimi aus dem 50er, der sich mit Zuwanderung und den Muff der Adenauer-Ära beschäftigt.

Viele Grüße
Ludwig

Eva Jancak

„Das flüssige Land“ https://literaturgefluester.wordpress.com/2019/09/28/das-fluessige-land/ hat mir sehr gut gefallen, „Jesolo“ https://literaturgefluester.wordpress.com/2019/09/14/cherubino/ dageben nicht so sehr, da würde ich stattdessen eher Andrea Grills „Cherobino“ empfehlen, wo es ja auch um das Mutterwerden geht.

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